“Nachbarn” in den USA: Moosbacher Schwester Angelica Summer kennt Papst Leo XIV.
Moosbach/Racine (USA). Seit 49 Jahren lebt Schwester Angelica Summer aus Gebhardtsreuth bei Moosbach in den USA. Sie ist Ritaschwester und damit Augustinerin - wie der neue Papst. Und: Die 77-Jährige kennt Robert Francis Prevost schon länger.

Fröhlich erzählt Angelica Summer am Telefon, wie sie den Tag der Papstwahl erlebt hat. Den Erzbischof von Chicago habe niemand auf der Karte gehabt. “Er war ja erst zwei Jahre Kardinal.” Als im Laufe des Tages der Gedanke aufkam, dass der Mitbruder womöglich gewählt werden könnte: “Da haben wir zu beten angefangen.” Als der weiße Rauch aufstieg, war es in ihrer Heimatstadt Racine in Wisconsin 11 Uhr vormittags. “I cried tears of joy.” Sie weinte Freudentränen.
So hat es Angelica Summer in den letzten Tagen erst einer Lokalzeitung in Racine, dann dem Fernsehsender WTMJ aus Milwaukee erzählt. Beides liegt im Bundesstaat Wisconsin. Robert Francis Prevost war zuletzt Erzbischof in Chicago – für amerikanische Verhältnisse nur einen Steinwurf entfernt. Beides liegt am Ufer des Lake Michigan, nur 85 Meilen (etwa 137 Kilometer) voneinander entfernt.
“Eine sehr gute Wahl”
Die gebürtige Oberpfälzerin hat den neuen Papst schon mehrfach getroffen: “Wir waren dort öfter eingeladen.” Sie ist vollkommen überzeugt: “Er ist eine sehr gute Wahl. Er wird ein sehr guter Oberhirte.” Warum? “Er ist warm. Er hört zu. Er ist an allem interessiert.” Aus seiner Zeit als Missionar in Südamerika wisse man, dass er zudem ein Fürsprecher der Armen sei.
Ein Bruder wird Papst – das war am Donnerstag auch bei den Augustinern in Würzburg ein Paukenschlag. “Scherzhaft haben wir in den Tagen zuvor manchmal zueinander gesagt: Was, wenn Bob es wird?“, wird Provinzial Pater Lukas Schmidkunz (geboren in Fuchsmühl) auf der Homepage der Augustiner zitiert. Auch hier kennt man ihn: Papst Leo XIV. besuchte in den Jahren seiner Amtszeit als Generalprior von 2001 bis 2013 mehrmals die Bayerisch-Deutsche Provinz der Augustiner.
Schwester Angelica seit 1976 in den USA
Die Prinzipien der Augustiner würden der Menschheit nicht schaden. Sie stehen für ein harmonisches Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Jeder hat seine Aufgabe. Jahrzehntelang gehörten die Augustiner auch zu Weiden. Sie betrieben das Studienseminar St. Augustin für auswärtige Schüler des Gymnasiums.
Das “Semi” kennt auch Schwester Angelica Summer. Sie hat 1964 ein halbes Jahr an der Pforte des Schülerinternats gearbeitet. Sie stammt aus Gebhardsreuth (Marktgemeinde Moosbach). Nach der Mittelschule erlernte sie den Beruf der Kinderkrankenschwester. 1975 erklärte sie sich bereit zum Dienst in den USA. In London verbesserte sie ihr Schul-Englisch: “Ich hatte ja nur ein bisschen Schul-Englisch auf der Mittelschule gelernt.” Im Januar 1976 wurde sie in den Konvent Racine versetzt.
Heimaturlaub steht bevor
Seitdem arbeitet sie im Seniorenheim “St. Monica’s Senior Living” und ist zudem Oberin des Konvents. Auch mit 77 Jahren ist sie noch im Dienst. Etwa 15 Stunden in der Woche begleite sie sterbende Bewohner des Heims und ihre Familien auf ihrem letzten Weg, berichtet sie.
Ihrer Heimat stand sie immer sehr nah. Jedes Jahr kommt sie auf Heimaturlaub nach Deutschland und besucht das Mutterhaus der Ritaschwestern in Würzburg und natürlich ihre Schwester Angelika Striegl, die im Elternhaus in Gebhardtsreuth lebt. In Moosbach feierte Schwester Angelica auch ihre goldene Profess im Jahr 2017. Der nächste Besuch steht unmittelbar bevor: Schon im Juni wird die 77-Jährige zu Hause erwartet.
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