Namenstag am 22. Januar: Vinzenz (Vinzent, Zenz, Vinzi)

Aus dem Namenstageskalender der Kirche ist der Name ‘Vinzenz’ nicht wegzudenken, obwohl er heutzutage eher an Beliebtheit verloren hat und wenig verbreitet ist. OberpfalzECHO bringt Licht ins Dunkel, erläutert Hintergründe und erzählt die Legenden, die sich um den Hl. Vinzenz ranken.

Wer war der Heilige Vinzenz?

Wer die Legende vom Hl. Vinzenz ergründen will, muss eine Zeitreise ins Jahr 304 nach Christus machen. Zu dieser Zeit wurden Christen durch Kaiser Diokletian böse verfolgt. Der Erzählung nach soll ein Mann namens Vinzenz aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus verhaftet und brutal mit glühenden Kohlen und Glasscherben misshandelt worden sein. In der Folge verstarb er durch die unsachgemäße Behandlung seines Körpers.

Die Legende erzählt weiter, dass Engel die eigentlich zur Folter gedachten Utensilien in eine Blumenunterlage verwandelten, was der örtliche Vollstrecker nicht gut fand. Deshalb verweigerte er dem geschundenen Leib eine ordentliche Beerdigung und warf diesen Hunden und Vögeln zum Fraß vor. Die schon mit der Blumenbettumwandlung beauftragten Engel wurden sauer und sahen ihren Job darin, die Tiermahlzeit zu verhindern. Das passte wiederum dem Folterknecht nicht, worauf er den Leichnam mit einem Stein versah und im Meer versenkte.

Wer glaubt, dass nun mit der Legende Schluss ist, der muss enttäuscht werden: Das Meer – respektive die Wellen – gaben den Leichnam frei und er wurde an Land gespült. Happy End: Eine fromme Frau nahm sich des Torsos an, was aber dem Hl. Vinzenz zu keinem neuen irdischen Leben verhalf. Eine würdige Beerdigung war aber dann doch noch drin, was dem kaiserlichen Statthalter vermutlich nicht gefallen hat. Die Legende berichtet leider davon nichts.

Vinzenz: Schutzpatron und Darstellung

Was für Frankreich der Hl. Martin ist, das ist für Portugal der Hl. Vinzenz: Er ist der Schutzpatron des Staates Portugal. Außerdem ist der Hl. Vinzenz der Schutzpatron der Holzarbeiter, Seefahrer, Dachdecker und Winzer. Hintergrund sind zahlreiche Legenden, die jenseits seines Märtyrertods erzählt werden. Holzfäller glauben, dass der inhaftierte Vinzenz zwangsweise als Waldarbeiter eingesetzt wurde. Die Nähe seines Heimatortes Valencia (Spanien) soll der Grund sein, dass Seeleute ihr Leben unter den Schutz des Heiligen stellen.

Eine Erklärung für das Patronat bei den Dachdeckern könnte die Tatsache sein, dass Vinzenz, vor seiner Verhaftung als Angestellter des Bischofs für die Liegenschaften des Bistums verantwortlich war. Eine besondere Verehrung genießt der Hl. Vinzenz bei den Winzern. Vinzenz wird oft mit einem Weinkrug oder Kelch dargestellt. Das könnte in Zusammenhang mit dem Weinbau seiner spanischen Heimat stehen. Ob das alles so stimmt, kann von unabhängigen Quellen leider nicht bestätigt werden.

Bedeutung des Namens ‘Vinzenz’

Viele der heutzutage gebräuchlichen Vornamen haben ihren Ursprung in der Antike. So auch der Name Vinzenz. Die Wurzel des Namens findet sich in der lateinischen Sprache wieder: vincire bedeutet siegen. Asterix-Leser kennen den Wahlspruch von Julius Caesar veni, vidi, vici (Ich kam, sah und siegte). Vinzens ist der Siegende. Das Wort ist auch mit Viktor (Sieger) verwandt.

Bedauerlicherweise gibt es bei uns kaum Kirchen, die dem Hl. Vinzenz geweiht sind. Es gibt eine Gemeinschaft der Vinzentiner, die aber nicht in der Diözese Regensburg beheimatet ist.

Namenstag

Am 22. Januar feiert die Katholische Kirche den Namenstag des Heiligen. Man nimmt an, dass an diesem Tag sein irdisches Dasein zwangsweise beendet wurde. Der Märtyrer wurde am 16. Juni 1737 von Papst Clemens XII. heiliggesprochen. Die weibliche Entsprechung des Namens ist Vinzentine. Der Kurzname ‘Zenzi’ hat eine eher abwertende Konnotation und wird leider sehr oft als Synonym für Wirtshausbedienungen verwendet.

Obwohl als kirchlicher Märtyrer verehrt, spielt der Name heute eher eine untergeordnete Rolle. Interessant: Die Karibikinsel St. Vincent wurde deshalb so benannt, weil Christoph Kolumbus diese am Gedenktag des Heiligen entdeckte.

Berühmte Namensträger

Einer der berühmtesten Namensträger ist der niederländische Maler Vincent van Gogh. Ihm hat übrigens Don McLean ein wunderbares Lied (“Vincent”) im Jahr 1971 gewidmet. Bekannt ist besonders der Anfang des Songs: „Starry, Starry Night“. Er nimmt Bezug auf das berühmte Bild des Künstlers “Sternennacht” (1889).

An St. Vinzent, da hat der Winter noch kein End’.
Sein Gedenktag gilt im Bauernkalender als die Mitte des Winters.