Naturparkzentrum wird beim Marktredwitzer Haus gebaut
Friedenfels. Die Kuh scheint vom Eis. Der Naturpark Steinwald hat sich auf den Standort eines neuen Naturparkzentrums geeinigt.

Überraschend knapp mit 30:26 Stimmen entschieden sich die Mitglieder des Naturparks Steinwald – Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte der Steinwaldkommunen, Wander- und Naturschutzvereine, Firmen und Privatpersonen – das neue Naturparkzentrum beim Marktredwitzer Haus (Hohenhard, Stadt Waldershof) zu bauen. Des einen Freud’, des andern Leid: der Markt Fuchsmühl, der ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen hatte, ging leer aus.
Jahrelange Suche nach Standort
Der Naturpark sucht seit einigen Jahren nach einem geeigneten Standort für sein neues Domizil. Nachdem der Plan für ein gemeinsames Zentrum mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald gescheitert war, forcierte man im Steinwald die Suche nach einer für dieses Vorhaben geeignete Location. Der Plan, das alte, leerstehende Forsthaus Hohenhard zu nutzen, scheiterte an unerfüllbaren Forderungen des Eigentümers. Schließlich blieben nach einem längeren Auswahlverfahren zwei Vorschläge übrig: das Marktredwitzer Haus in Hohenhard und der leerstehende ehemalige Gasthof “Zum Schützen” in Fuchsmühl. Wie im Vorfeld zu hören war, kam dem Standort im Waldershofer Ortsteil eine gewisse Favoritenrolle zu.
Zur Abstimmungssitzung im Friedenfelser Rathaus waren gut die Hälfte der 120 stimmberechtigten Mitglieder gekommen. Dabei warben Bürgermeisterin Margit Bayer (Waldershof) und ihr Amtskollege Wolfgang Braun (Fuchsmühl) für ihre Kommune als Standort des Zentrums. Bayer betonte, dass die “künftige Bildungsstätte” mitten in die Natur gehöre. Von diesem Standort aus seien touristische Höhepunkte des Naturparks Steinwald, wie die Burgruine Weißenstein oder der Oberpfalzturm, am besten zu erreichen. Die weitergehende Argumentation überließ die Bürgermeisterin der Inhaberin des Marktredwitzer Hauses, Martina von Waldenfels. Dagegen präsentierte Braun ein fast fertiges Konzept mit zahlreichen Bildern und Grafiken an der Leinwand im Sitzungssaal. Dabei war klar zu erkennen, wie das Naturparkzentrum nach der Sanierung und dem teilweisen Rückbau des früheren Gasthauses „Zum Schützen“ in der Fuchsmühler Ortsmitte einmal aussehen könnte.
Deutliche Diskrepanz der Kosten
Ein gewichtiges Argument bei einem solchen Projekt ist die Kostenfrage. Laut Berechnung der Architektin Cornelia Müller würde nach Abzug der Förderung und Zuschüsse das Zentrum in Fuchsmühl nur knapp 100.000 Euro kosten, das Vorhaben in Hohenhard dagegen das mehr als Fünffache, nämlich 586.561 Euro. Diese Diskrepanz sahen auch die Bürgermeister Johannes Reger (Erbendorf), Matthias Grundler (Falkenberg) und Toni Dutz (Wiesau). Vor allem Letzterer brach eine Lanze für den Nachbarort. Er plädierte dafür, die “Dinge im Naturpark Steinwald etwas mehr dezentral zu verteilen“ und im Osten des Naturparks den Markt Fuchsmühl zu stärken.
Schließlich beendete der Naturpark-Vorsitzende Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg die Diskussion mit der Bemerkung “Ich spüre viel Halbwissen heute Abend”. Die Standortfrage müsse geklärt werden, um “einen Fuß in der Tür” zu haben. Architektin Cornelia Müller erklärte, dass die genaue Kostenfrage erst in der Hauptstudie geklärt werden könne. Sowohl die Architektin als auch Naturpark-Geschäftsführerin Elisabeth Frank betonten, dass man bei finanziellen Schwierigkeiten aus dem Vorhaben auch wieder aussteigen könne.
Enttäuschung in Fuchsmühl
Während nach dem Abstimmungsergebnis die Freude bei den Gewinnern groß war, zeigte sich Fuchsmühls Bürgermeister natürlich enttäuscht. “Ich glaube, wir haben ein gutes und vor allem deutlich günstigeres Konzept präsentiert. Aber letztlich müssen wir die Entscheidung respektieren, auch wenn ich sie nicht wirklich verstehen kann”, betonte Braun.
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