Neue Beratung für Pflegende in acht Gemeinden
Eine neue Fachstelle für pflegende Angehörige wird in acht Gemeinden des Naturparklands Oberpfälzer Wald Beratung anbieten. Ab Februar gibt es wöchentliche Sprechstunden in Rathäusern zu Pflegethemen.

Acht von zehn Pflegebedürftigen werden laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention zu Hause gepflegt, meist von ihren Angehörigen. Dabei leisten die pflegenden Angehörigen oft einen unschätzbaren Dienst, der emotional, körperlich und mental herausfordernd sein kann. Gemeinsam mit der ILE Naturparkland Oberpfälzer Wald und der Caritas Sozialstation Vohenstrauß wurde nun eine Fachstelle für pflegende Angehörige ins Leben gerufen.
Ab Februar bieten acht Gemeinden im östlichen Landkreis in wöchentlichen Sprechstunden Beratungsangebote für pflegende Angehörige in ihren Rathäusern an. Diese informieren kostenlos zu Themen wie Pflegeplanung und -organisation, Pflegeversicherung, Finanzierung, bei Anträgen und Kontakt mit Behörden, zeigen Entlastungsangebote für pflegende Angehörige auf oder vermitteln an spezialisierte Beratungsstellen, Pflegedienste, Seniorenheime oder Hospizeinrichtungen.
Neue Fachstelle unterstützt pflegende Angehörige
„Aus Erfahrung in der ambulanten Pflege wissen wir: Der Bedarf an Beratung ist groß“, so Daniel Bronold, Geschäftsführer der Sozialstation Vohenstrauß und des Caritas-Kreisverbandes Weiden-Neustadt. Erst im letzten Jahr startete die Caritas mit einer Fachstelle im westlichen Landkreis mit einem ähnlichen Konzept. „Gut 1.000 Beratungen fanden seitdem statt – eine immense Zahl, die zeigt, dass pflegende Angehörige dringend auf der Suche nach Unterstützungsangeboten sind“, so Bronold weiter.
Ab sofort wird eine Beratungskraft wöchentlich in den Gemeinden des Naturparks Oberpfälzer Wald vor Ort sein und dort Sprechstunden in den Rathäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen anbieten. Nach Absprache können auch Hausbesuche, telefonische oder Online-Beratungen durch die geschulten Fachkräfte in Anspruch genommen werden. Andreas Wagmüller und Tamara Bauer, das Team aus zwei Pflegefachkräften, die beide viel Erfahrung aus stationärer, ambulanter und teilstationärer Pflege mitbringen und zusätzlich die Schulung „Basiswissen Angehörigenarbeit für Mitarbeiter:innen von Fachstellen für pflegende Angehörige“ absolvierten, stehen dort mit Rat und Tat zur Seite bei allen Fragen rund ums Thema Pflege. Ein großes Ziel der Fachstelle ist es, die psychische und physische Gesundheit der Pflegenden zu erhalten und die häusliche Situation stabil zu halten.
Fachstelle als wertvolle Ergänzung
Für die Kommunen im Naturparkland Oberpfälzer Wald bedeutet die Fachstelle auf jeden Fall einen Mehrwert, so die Bürgermeister. „Durch die Kombination von persönlichen Beratungstagen, Hausbesuchen und digitalen Angeboten wird für die Menschen in unserer Region eine umfassende und flexible Unterstützung gewährleistet, die es den Angehörigen erleichtert, ihre verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern“, so Robert Lindner, Bürgermeister von Floß und Vorsitzender der ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Naturparkland Oberpfälzer Wald.
„Ich selbst habe 35 Jahre im Krankenhaus gearbeitet. Nicht selten kam es vor, dass pflegebedürftige Patienten entlassen wurden und die Angehörigen zu Hause erstmal völlig überfordert waren mit dieser Situation. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der steigenden Pflegebedürftigkeit, finde ich es großartig, dass sich acht der elf ILE Gemeinden durchgerungen haben, dieses Angebot zu installieren, obwohl es nicht primär Aufgabe der Kommunen ist“, so Lindner. Rund 18.000 Euro stemmen die Gemeinden Eslarn, Floß, Flossenbürg, Leuchtenberg, Moosbach, Tännesberg, Waidhaus und Vohenstrauß dafür aus eigener Kasse.
Zudem wird das Projekt vom Bayerischen Landesamt für Pflege und Zuschüssen des Landkreises gefördert sowie aus Eigenmitteln der Caritas ermöglicht. Die Laufzeit des Projektes ist vorerst auf ein Jahr begrenzt. „Durch diese breit angelegte Kostenverteilung auf Kommunen, Landkreis, Fördermittel und Wohlfahrtsverband haben wir ein stabiles System geschaffen – denn alle tragen gemeinsam dazu bei. Als Caritas sehen wir es zudem als unsere kirchliche Aufgabe, pflegende Angehörige zu unterstützen, weshalb wir hier gezielt finanzielle Mittel investieren“, so Bronold weiter.
Auch Moosbachs Bürgermeister Armin Bulenda sieht die Fachstelle als tolle Ergänzung zu den vielen ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten, die sich in einigen Gemeinden bereits engagieren. Dabei soll die Fachstelle keinesfalls eine Konkurrenz zu den Ehrenamtlichen sein, sondern eine professionalisierte Unterstützung, die Hand in Hand mit dem Angebot vor Ort arbeitet.
Zusätzliche Unterstützungsangebote
Zur Unterstützung der Angehörigen gibt es ab März zusätzlich eine Angehörigengruppe, die alle zwei Monate im Pfarrheim Vohenstrauß stattfindet und die Möglichkeit zum Austausch über die Pflegesituation zu Hause bietet. Diese Gesprächsgruppe soll zur gegenseitigen Unterstützung und zum Austausch von Erfahrungen dienen. Zusätzlich gibt es bei diesen zweistündigen Treffen auch immer fachliche Informationen zu bestimmten Themen wie Demenz oder Vorsorge im Alter. Zur besseren Planung ist eine telefonische Anmeldung unter der Telefonnummer 09651/91403 erwünscht. Für die Teilnehmenden ist dieses Angebot völlig kostenfrei.
Die Termine der Fachstelle für pflegende Angehörige hängen in den Rathäusern vor Ort aus, sind über die Bürger App abrufbar, oder auf den Internetseiten www.naturparkland.de oder www.caritas-weiden.de einsehbar. Erreichbar ist die Fachstelle für pflegende Angehörige im östlichen Landkreis unter der Telefonnummer 0151 / 18 94 93 48 oder per Mail an fachstelle@caritasvohenstrauss.de. Auch eine Online-Beratung ist nach Absprache möglich.
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1 Kommentare
Sachliche Rückfrage: Zudem wird das Projekt vom Bayerischen Landesamt für Pflege und Zuschüssen des Landkreises gefördert sowie aus Eigenmitteln der Caritas ermöglicht.“ Welche Steuergelder (Gelder seitens Caritas )werden konkret hierfür notwendig? Das ist eine der wichtigsten Infos die fehlt . Insgesamt müssen alle Steuerzahler dieses Angebot mit finanzieren. Da sollte jede weitere Ausgabe genau aufgeschlüsselt werden . Diese Information