Neue Profis für das Schulfach „Persönliche Entwicklung“: Lehrkräfte beenden Fortbildung

Wiesau/Regensburg. Zum Abschluss der umfangreichen Weiterbildung gab es eine feierliche Veranstaltung mit Vertretern des Staatsministeriums.

Die neu qualifizierten PE-Lehrkräfte mit Vertretern der Regierung. Foto: Regierung der Oberpfalz

Ein Jahr, zwölf Module, viele Freitagnachmittage und Samstage voll Praxis und Fachwissen liegen hinter 24 Lehrkräften aus der Oberpfalz. Sie investierten 144 Stunden ihrer Freizeit, um sich für ein neues, innovatives Schulfach zu qualifizieren: „Persönliche Entwicklung“ (PE) soll Schülerinnen und Schüler der staatlichen Berufs- und Wirtschaftsschulen in der Oberpfalz fit machen für ein erfülltes Leben – beruflich, aber auch privat.

„Die aktuelle Situation verdeutlicht die Notwendigkeit dieses ganzheitlichen Ansatzes mehr denn je“, betont Thomas Unger, Leiter des Bereichs Schulen an der Regierung der Oberpfalz, die in Kooperation mit dem Fritz-Schubert-Institut für die Organisation der Fortbildung verantwortlich zeichnet. „Seit einigen Jahren steigt die Zahl an Schülerinnen und Schülern, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Sie erleben einen zunehmenden Leistungs- und Erwartungsdruck im privaten, beruflichen und schulischen Alltag, was häufig zu Überforderung und Stress führt und auf Dauer krankmacht.“ Mit der Corona-Pandemie hätte sich die Situation weiter verschärft.

Mehr Lebenskompetenz und Lebensfreude

„Ziel ist es, den Heranwachsenden mit dem Schulfach PE Raum und Zeit zu geben, damit sie ihre eigene facettenreiche Persönlichkeit, ihre Stärken und Ressourcen entdecken und mehr Lebenskompetenz und -freude entwickeln können“, erklärt Projektleiterin Gertraud Gietl, Studiendirektorin im Sachgebiet Berufliche Schulen I an der Regierung der Oberpfalz. In der praktisch und lebensnah gestalteten Umsetzung des Faches geht es darum, die Jugendlichen darin zu bestärken, ihren Lebensweg aktiv und selbstverantwortlich zu gestalten, um auch in schwierigen Situationen handlungsfähig und damit langfristig gesund zu bleiben.

Das Schulfach PE wurde bereits im Schuljahr 2019/20 als Pilotprojekt am Beruflichen Schulzentrum Wiesau eingeführt – und kam so gut an, dass es auf alle staatlichen Berufs- und Wirtschaftsschulen in der Oberpfalz ausgerollt wurde.

Lehrkräfte lernen selbst

Dank der Fortbildung steht bei den ausgebildeten Lehrkräften künftig nicht nur der Fachunterricht, sondern auch die Unterstützung der Schülerinnen und Schülern bei Themen der Persönlichkeitsentwicklung im Fokus. In der Maßnahme, die von März 2022 bis März 2023 dauerte, durchliefen die 24 Teilnehmenden selbst aktiv zahlreiche Übungen zur Selbsterfahrung, um sich fundiert auf die Umsetzung in den Klassen vorzubereiten. Parallel zur Maßnahme starteten die Lehrkräfte bereits in diesem Schuljahr mit dem PE-Unterricht in wenigen Vollzeitklassen, insbesondere den Klassen der Berufsvorbereitung, in denen das Schulfach schon weitgehend im Lehrplan enthalten ist. Daneben wird PE auch als Wahlfach angeboten.

Feierlicher Abschluss: Engagement der Lehrkräfte gewürdigt

Zum feierlichen Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme kamen mit Alfons Frey und Sven Meyer-Huppmann zwei Vertreter des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus nach Wiesau. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierung der Oberpfalz und des BSZ Wiesau tauschten sie sich in einer Gesprächsrunde mit Schülerinnen und Schülern offen über das Projekt aus und erhielten bei ihrem praktischen Einblick in den PE-Unterricht sogar die Möglichkeit, in die Schülerrolle zu schlüpfen.

Im Fokus stand insbesondere auch der Dank an die frisch ausgebildeten PE-Lehrkräfte, die den Gästen die Inhalte ihrer Qualifizierung präsentierten. Es sei nicht nur das Engagement in die Fortbildung gewesen, das sie auszeichne, betonte Schulbereichsleiter Thomas Unger: „Sie sind es, die diese wichtigen Inhalte in Zukunft engagiert in den Klassen umsetzen und den Jugendlichen helfen, sich selbst besser kennenzulernen, vor allem in schwierigen Zeiten.“

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