Plötzlicher Herztod: Wolfgang Dandorfer bescherte Amberg das ACC, die OTH und die Landesgartenschau

Amberg. 24 Jahre lang prägte Wolfgang Dandorfer (CSU) die heimliche Hauptstadt der Oberpfalz. Ambergs Alt-Oberbürgermeister war beteiligt an der Ansiedlung der Fachhochschule, des ACC und wie er zu sagen pflegte: „Und, und, und …!“ Am Samstag verstarb der 74-Jährige an einem Herzinfarkt.

Begegnungen mit Wolfgang Dandorfer (rechts): Der Oberbürgermeister eröffnet die Ausstellung Goldene Straße des bayerisch-böhmischen Kulturvereins Bohème. Foto: Jürgen Herda

Ein Lauffeuer ging um am Samstag: „Hast du’s schon gehört? Wolfgang Dandorfer ist tot!” – „Nein, gibt’s ja nicht, der Wolfgang, kann nicht sein, der war doch fit wie ein Turnschuh.” Leider sollte sich das Gerücht bald bestätigen. Die Nachricht nahm ihren offiziellen Weg über den Amberger Landtagsabgeordneten Harald Schwartz (CSU), der Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) informierte.

Auch Dandorfers Nachfolger ist zunächst fassungslos: Hatte er ihn doch noch am vergangenen Mittwoch putzmunter bei einer Veranstaltung getroffen. „Er hat’s sich auf einen Ausflug zum Haus seiner Eltern in Oberbayern gefreut.” Eben da erlag Wolfgang Dandorfer in der Nacht zum Samstag einem Herzinfarkt.

Antrittsbesuch als Lokalchef

Als Leiter der Lokalredaktion der Amberger Zeitung durfte ich den Mann mit dem weißen Bart vor 20 Jahren kennenlernen. Antrittsbesuch beim Oberbürgermeister im Herbst 2003: „Ich bin noch mit allen Lokalchefs gut ausgekommen”, sagte der joviale Rathauschef. „Wenn mir was nicht passt, laufe ich nicht gleich zum Verleger.” 

Da war Wolfgang Dandorfer schon seit 13 Jahren im Amt und hatte die im Vergleich zum quirligen Weiden oft als etwas bräsig verunglimpfte Lehrer- und Beamtenstadt bereits in seinem Sinn modernisiert: Das Amberger Congress Centrum (ACC), die Landesgartenschau und vor allem die Fachhochschule sorgten für neue Impulse. Den Verhandlungspoker um die FH-Standortentscheidung zwischen Amberg und Weiden hatte er noch als Landtagsabgeordneter begleitet.

Einflüsterer für Edmund Stoiber: Als Landtagsabgeordneter begleitet Wolfgang Dandorfer den Krimi um die Standortentscheidung für die FH Amberg-Weiden. Foto: ACC

Gustl Lang kämpft für Weiden

„Das war ein Wechselbad der Gefühle“, sagte Dandorfer vor zehn Jahren bei einem Interview. „Vom Optimum, die gesamte Fachhochschule kommt nach Amberg, bis zum worst Case, gar keine FH kommt in die Nordoberpfalz, war an diesem Tag, dem 26. November 1991, alles geboten. Die Kabinettssitzung dauerte bis 16.30 Uhr – ich war telefonisch bestens informiert.“ Weidens Schlitzohr Gustl Lang habe mit allen Mitteln für die Max-Reger-Stadt gekämpft: „Es stimmte ja auch wirklich, dass er eine Herzattacke hatte und medizinisch behandelt wurde.“ 

Ob es daran gelegen habe, dass der Staatsminister zutiefst enttäuscht gewesen sei, als die Ministeriumsvorlage zunächst Amberg vorsah, könne er nicht sagen. Schließlich sei es auf den Vorschlag von Kultusminister Hans Zehetmair hinausgelaufen, nach dem Vorbild von Würzburg zu splitten. „Im Nachhinein betrachtet war das für uns eine sehr gute Entscheidung. Egal ob Amberg oder Weiden, die Stadt, die leer ausgegangen wäre, hätte enorm gelitten.“

Staatsbesuch in Amberg: (von links) Martin Preuß, Wolfgang Dandorfer, Horst Seehofer, Michael Cerny, Emilia Müller, Albert Füracker und Dr. Harald Schwartz. Foto: Jürgen Herda

 Vom Landtag ins Rathaus

Die politische Karriere des gebürtigen Vilseckers, der in Amberg aufwuchs, begann früh. Mit 21 Jahren trat er der CSU bei, mit 29 Jahren wurde er in den Stadtrat gewählt. Von 1982 bis 1990 vertrat er Amberg im Landtag, bevor er 1984 als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat auf das Rathaus zusteuerte. 1990 dann die geordnete Übergabe seines Parteifreundes Franz Prechtl an Dandorfer. Anschließend gelang ihm ein Triple an Wiederwahlen, bis er 2014 den Stab an Michael Cerny (CSU) weitergab.

2019 ehrte ihn die Stadt Amberg mit der Ehrenbürgerwürde: „Mit der Umsetzung vieler großer Bauprojekte wie dem Kongresszentrum (ACC), der Stadtwerke-Zentrale, dem Jugendzentrum Altes Klärwerk oder der Trimax-Sporthalle hat Wolfgang Dandorfer die Stadt nach vorne gebracht“, nannte Oberbürgermeister Cerny Verdienste seines Vorgängers um die ehemalige Hauptstadt der Oberpfalz. Wolfgang Dandorfer hinterlässt seine Frau Christa sowie drei erwachsene Kinder, Susanne, Sebastian und Michael, mit deren Familien.

Engagiert auch für Ambergs Jungunternehmer: Wolfgang Dandorfer am Podium der Gründermesse. Foto: Stadt Amberg

Reaktionen auf Wolfgang Dandorfers Tod

Heinz Donhauser, ehemaliger Amberger Landtagsabgeordneter: „Es darf einfach nicht wahr sein – sein Tod trifft mich mit aller Wucht. Unglaublich, was da geschehen ist! Vor wenigen Tagen waren wir noch zusammen gesessen. Fast 50 Jahre hat uns private und erst recht politische Freundschaft verbunden. Unzählige Projekte haben wir auf den Weg gebracht. R.I.P.“

Manfred Birner, IBV Immobilien: „Einer, der dem Titel Bürger-Meister mehr als gerecht wurde. Danke!“ 

Ingrid Lasser: „War ein toller Mensch … Ruhen Sie in Frieden, Herr Dandorfer 🥀 Er war mein Klassenlehrer in der Grundschule 3. und 4. Klasse, ich hab ihn sehr gemocht und bin jetzt total traurig 😢 Mein Beileid und aufrichtige Anteilnahme der Familie 🖤.“

Tibor Svétecz: „Vielen Dank für das, was Sie für die Freundschaft der Blaskapelle Tatabánya Város getan haben! Seine Erinnerung lebt in unseren Herzen weiter.“

Thomas Forster: „Ruhe in Frieden, Wolfgang! Leider geht wieder einer von den Guten. … 😓 Mein aufrichtiges Beileid an die Familie.“

Robert Schißlbauer: „Ich erinnere mich sehr gerne an Wolfgang Dandorfer! Nicht nur als menschennaher Politiker, Schiedsrichter, Vereinsunterstützer und Fußballfan, sondern auch als bodenständigen, menschlichen Amberger! Aufrichtige Anteilnahme auch von mir an seine Familie!“

Bernd Krauß: „Lieber Wolfgang, wir haben dich stets als korrekten Menschen erlebt, in- und außerhalb der Politik, die zum Großteil dein Leben und unser schönes Amberg bestimmt hat. Wir werden dich nie vergessen und deiner stets würdig gedenken. Wir sind dankbar und freuen uns, dich gekannt haben zu dürfen. Stets waren wir mit dir verbunden, sei es privat, im Sport, oder auch politisch! Ruhe in Frieden lieber Wolfgang, unser aufrichtiges Beileid gilt der gesamten Familie Dandorfer, wir wünschen viel Kraft in dieser schweren Zeit. Herzlichst, Ihre Familie Krauß!“

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