Poppig, verspielt, frech und bayerisch

Rothenstadt. Nach seinem ersten Soloalbum „Hädidadiwari“ hat der niederbayerische Musiker Mathias Kellner am Freitag im gut besuchten „Salute“-Saal seine im März aufgenommen zweite Platte mit Songs durchweg in Mundart vorgestellt: „Zeitmaschin“. Kellner setzte dabei auf einen reduzierten Sound und packte diesen in ein neues, frisches Gewand aus folkigen Rhythmen und poppigen Akkorden.

Von Stephan Landgraf

Kellner trat in der Oberpfalz so auf, wie man ihn kennt: Die Songs waren verspielt, eine Reise zurück in Kellners Jugend. Passend zu den Lausbubensongs und Liebeskummergeschichten gab es live wieder die urkomische und unterhaltsame Anekdoten dazu aus dem Leben des Kellner.

Während der Vorgänger „Hädidadiwari“ für ihn eine musikalische Bestandsaufnahme des Hier und Jetzt war, reiste er in „Zeitmaschin“ zurück in seine Kindheit und Jugend und knüpfte so nicht nur die inhaltlichen Bande vom ersten zum zweiten Album, sondern lieferte im „Salute“ musikalisch wie inhaltlich eine kleine Hommage an die 80er und 90er Jahre.

Im Song „Kloana Bua“ zum Beispiel schmiss Kellner sein Publikum mitten hinein in die Hochs und Tiefs einer Landjugend mit Mofa, Rumhängen mit Kumpels und dem ersten großen Liebeskummer. Er beschrieb diese Wahnsinns-Zeit, die Hürden des Erwachsenwerdens und das nie stillstehende Gefühlskarussell im Kopf.

Was sich beim ersten Soloalbum seinen Weg bahnte, hat sich mit „Zeitmaschin“ nun gefestigt. „Durch ‘Hädidadiwari’ hat sich viel Kreativität angestaut“, sagte Kellner vor dem Konzert. „Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Bairischen eine ganz neue, andere Ader anzapfen kann.“ In der Tat: Denn Kellners Songs waren auch frech. „Soulstampfer“ hatte beispielsweise diese kantig-grungigen Gitarrenklänge der 90er und war so unausweichlich wie ein Soundgarden-Song und „Cortez“ besaß diese Britpop-Melancholie, die man früher von Oasis kannte.

Matthias Kellner Salute
Mathias Kellner wusste im „Salute“ auch mit seinem zweiten Soloalbum „Zeitmaschin“ zu überzeugen. Bild: S. Landgraf

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