Pressaths Pläne für ein neues Bürgerhaus

Pressath. Ein seit Jahren leerstehendes Doppelanwesen soll in ein Bürger- und Kulturzentrum umgewandelt werden, inklusive Bürgerhaus, Bibliothek und Stadtarchiv. Die geplanten Kosten und Förderoptionen werden derzeit ermittelt.

„Weißes Haus“ soll Bürgerhaus werden. Foto: Bernhard Piegsa

Was haben Washington und die Pressather Reinwaldstraße gemeinsam? Beide können ein “weißes Haus” vorweisen. Doch im Gegensatz zur amerikanischen Präsidentenresidenz wirkt das seit Jahren leerstehende Doppelanwesen mit der Hausnummer 7 alles andere als repräsentativ. Für Architekt Martin Ott vom Planungsbüro RSP ist dessen oberer Bauteil sogar ein nachträglich in die Häuserzeile hineingeflickter Fremdkörper, der ohne Schaden für das Straßen- und Altstadtbild abgerissen werden kann.

An seiner Stelle könnte ein giebelständiger Neubau im historisierenden Stil mit regionstypischem Krüppelwalmdach treten – und zusammen mit dem früheren Getränkemarkttrakt und dem als “Rauchhaus” bekannten Haus Nummer 9 als Bürger- und Kulturzentrum nach dem Vorbild des erfolgreichen Erbendorfer Bürgerhauses dienen. Ott schlug vor, in dem von der Stadt erworbenen Häuserkomplex das Erdgeschoss für einen “Bürgertreff”-Saal und einen Mehrzweckraum mit Platz für 60 bis 150 Menschen, je nach Raumaufteilung, zu nutzen, die auch von Vereinen für Veranstaltungen gemietet werden könnten. Im ersten Stock wäre Raum für die Stadt- und Pfarrbibliothek und ein Besprechungszimmer, das Stadtarchiv könnte im zweiten Stock eine neue Heimat finden. Größtmögliche Barrierefreiheit sei selbstverständlich.

Der Kontrast zwischen dem gediegenen Klostergarten-Parkplatz (linker Bildrand) und dem schäbigen Putz des Hauses der Heimat missfällt vielen Pressathern. Eine Außensanierung will die Stadt dem als Museum genutzten historischen Mädchenschulhaus noch heuer gönnen. Foto: Bernhard Piegsa

Wegen des Gefälles an der mittleren Reinwaldstraße müsse eine flache Treppe die Verbindung zwischen oberen und unteren Erdgeschossräumen schaffen, merkte der Referent an. Unterhalb des Rauchhauses könnten eine baumbepflanzte Grünanlage entstehen. Die traditionelle Sitzbank vor dem ehemaligen Getränkemarkt solle an der kirchwärtigen Nordseite neben dem künftigen Haupteingang wieder einen Platz erhalten. Martin Ott und Bürgermeister Bernhard Stangl schlugen vor, Küchen- und Barmobiliar für ein kleines Speisen- und Getränkeangebot bei Veranstaltungen vorzuhalten. Der Architekt hielt sogar ein von Stangl ins Gespräch gebrachtes Café für möglich. Dieses dürfte aber vermutlich nicht mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden, weil die Regularien des Städtebauförderprogramms dies untersagten. Aus diesem “Topf” könne die Stadt mit einem mindestens 60-prozentigen Baukostenzuschuss rechnen: “Sollte die Regierung der Oberpfalz als Bewilligungsbehörde eine überkommunale Bedeutung anerkennen, sind sogar 80 bis 90 Prozent möglich.” Für eine fundierte Baukostenschätzung sei es noch zu früh, bedauerte der Planungsfachmann. Dies dürfte sich in naher Zukunft ändern: Der Stadtrat gab grünes Licht, die Planung fortzuführen, die voraussichtlichen Kosten zu kalkulieren und die Förderoptionen genau zu ermitteln.

Renovierung des Hauses der Heimat in Planung

Mit konkreteren Daten wartete Bürgermeister Bernhard Stangl für die Außensanierung des Hauses der Heimat auf: Die dringend nötigen Arbeiten an Fassade, Fenstern, Türen und Dach dürften laut Berechnung des Planungsbüros RSP etwa 640.000 Euro beanspruchen, wobei auch hier eine 60-prozentige Förderung aus Städtebaumitteln zu erwarten sei. Diese Renovierung sei finanziell möglich, weil die Bauarbeiten im Umfeld der Grund- und Mittelschule und an der Hoffmannstraße auf zwei Bauabschnitte aufgeteilt würden: Heuer wolle sich die Stadt um die Hoffmannstraße kümmern, die Arbeiten in der Umgebung des Schulhauses würden erst 2026 folgen.

Mithin könne man sich in diesem Jahr auch dem stadteigenen Museumsgebäude widmen. Ausdrücklich betonte Stangl, dass eine “Generalsanierung”, die das Gebäudeinnere einschließe, einstweilen nicht möglich sei, zumal es schwierig wäre, für die Exponate einen Zwischenlagerungsort zu finden. Auch Vizebürgermeister Max Schwärzer (CSU) begrüßte die Absicht, dem “seit langem nicht mehr ansehnlichen” Museum ein Facelift zu gönnen: “Wenn die Regierung bei der Förderung mitspielt, sollten wir das nötige Geld in die Hand nehmen.” Ebenso sah es der übrige Stadtrat und beauftragte die Verwaltung, die Fördermöglichkeiten auszuloten. Sobald wie möglich solle dann als erster Schritt ein Statiker mit planerischen Arbeiten betraut werden.

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