Region trauert um Hildegard Winkler: “Kraftvolle Persönlichkeit mit Empathie”

Parkstein. Die Region trauert um Hildegard Winkler, die im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Sie hat mit ihrem Mann Walter die Firma Witron (7000 Mitarbeiter) aufgebaut. Hildegard Winkler brachte zudem 484 karitative Projekte auf den Weg.

Witron Hildegard Winkler
Hildegard Winkler. Foto: privat

In ihrer Heimatpfarrei sorgte Hildegard Winkler regelmäßig für den Blumenschmuck in der Kirche und auf dem Friedhof. Hier fand die Verstorbene auch ihre letzte Ruhestätte. Die Ehefrau des Witron-Gründers Walter Winkler war am vergangenen Sonntag im Kreis ihrer Familie zuhause im Alter von 82 Jahren verstorben. Vorausgegangen war eine längere Krankheit mit zahlreichen Operationen.

Die überzeugte Katholikin lebte das Ideal vom christlichen Menschenbild. „Sie war eine kraftvolle Persönlichkeit mit sozialer Empathie“, meint rückblickend Witron-Betriebsratsvorsitzender Anton Adam. Ohne die öffentliche Bühne zu suchen, im Stillen, brachte Hildegard Winkler seit dem Jahr 2007 weltweit 484 karitative Projekte auf den Weg.

In Zusammenarbeit mit Missionaren, Ordensschwestern und gemeinnützigen Vereinen vor Ort sorgte sie in Afrika, Südamerika und Asien für den Bau kompletter Krankenhäuser und Schulen, für Zisternen und Brunnen. Aus dem Privatvermögen der Familie Winkler floss in den vergangenen Jahrzehnten somit gezielt „nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe“: „Beileibe nicht des Marketings wegen, sondern vom Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit getragen“, meint Betriebsratsvorsitzender Adam. „Eigentum verpflichtet“, betont dazu Witron-Gründer Walter Winkler. Er sieht seine Frau schlichtweg als „Herz und Seele“ des Unternehmens.

Walter Winkler: “Ohne ihre Unterstützung hätte ich es nicht geschafft”

In 62 Ehejahren stand Hildegard Winkler ihrem Mann tatkräftig zur Seite. „Meine Frau sagte häufig in den nicht immer rosigen Anfangsjahren der Selbstständigkeit zu mir: ,Wir machen weiter, wir ziehen das durch.‘ Ohne ihre rückhaltlose Unterstützung für meinen Ehrgeiz hätte ich es nicht geschafft“, unterstreicht der Witron-Gründer die unglaubliche Entwicklung von Null auf heute über 7000 Mitarbeiter aus 70 Nationen und Kunden aus 50 Ländern.

Geradezu legendär ist die Antwort der Verstorbenen auf die Frage eines Kunden, ob Witron nun die Steuerung oder die Software für die Logistik fertige: „Hier bei uns in Parkstein ist der Ort, wo Menschen aufblühen.“ Trotz aller Internationalisierung versteht sich Witron nach wie vor als bodenständiges Familienunternehmen.

Leidenschaft für gute Küche

Mit ihrem Sinn für geschmackvolle Innenausstattung gab die gelernte Textil-Kauffrau nahezu allen Witron-Werken, dem Logistikhof oder dem Hotel in Weiden einen zeitlosen, hochwertigen Stil. „Das muss man in 100 Jahren noch anschauen können“, lautete ihre Einstellung. Unvergessen ist ihre Liebe zur Kochkunst, in deren begeisternden Genuss nicht nur die internationalen Kunden, sondern auch die Mitarbeiter kamen.

Bis in die 80er Jahre hinein bekochte sie die gesamte Belegschaft. Das hohe Niveau der heutigen Witron-Kantinen gilt vor allem als ihr Verdienst. „Wer g‘scheit arbeitet, muss auch g‘scheit essen“, sagte Hildegard Winkler. Aus ihrer zutiefst sozialen Haltung heraus veranlasste sie, dass Witron auch die Steuern für alle geldwerten Vorteile der Mitarbeiter trägt: von den Auslösen für die weltweiten Arbeitseinsätze über die Verpflegung bis zum Urlaub in den privaten Familien-Domizilen etwa an direkt an der Havel in Potsdam oder im Privathaus am Luganer See.

„Aus dem Dreiklang von Walter Winkler, seiner verstorbenen Frau Hildegard und Witron werden wir weiter Kraft und Orientierung schöpfen“, stellt Geschäftsführer Helmut Prieschenk (CEO) fest.

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