Rehkitzrettungs-Saison startet

Püchersreuth/Neustadt/WN. Wenn ab Anfang April die ersten Landwirte mit der Wiesenmahd beginnen, startet auch die Hochsaison des Vereins „Rehkitzrettung NEW-WEN e.V.“

Rehkitzrettung Drohnenpilotenschulung. Foto: Claudia Prößl

Anfang April geht es wieder los. Es werden Teams aus Drohnenpiloten, „Spottern“ und „Trägern“ gebildet, die dann in den kritischen Wochen bis etwa Ende Mai möglichst viele Hektar Wiesen nach Rehkitzen und anderen Wildtieren absuchen und so die Tiere vor dem sicheren Tod bewahren.

Jungverein rettet Rehkitze vor dem Mähwerk

Bereits in seiner ersten aktiven Rettungssaison 2022 konnte der noch junge Verein über 70 fast neugeborene Rehkitze und einige andere Wildtiere vor den Mähwerken retten. Vorsitzender Stefan Radies schildert das „Problem“: Rehkitze kommen jetzt im Frühjahr zur Welt. Die ersten Lebenswochen verbringen sie meist gut versteckt in hohem Gras, während die Mütter auf Futtersuche sind. In fast allen Wiesen sind Rehkitze versteckt, insbesondere in der Nähe von Wäldern.

Bei Gefahren laufen sie nicht davon, sondern ducken sich instinktiv noch tiefer in die Wiese. Für den Schutz vor Fressfeinden ist das sinnvoll, denn sie verfügen noch über keinen Eigengeruch und werden so meist nicht gefunden. Dieser Instinkt hat aber schreckliche Folgen, wenn die Landwirte dann das erste Mal mit ihren riesigen Maschinen mähen. Die Rehkitze werden übermäht und sind entweder gleich tot oder sie sind schwerverletzt und sterben dann grausam.

Suche mithilfe von Drohnen mit Wärmebildkamera

Im Gebiet des Landkreises NEW und der Stadt Weiden fallen der Wiesenmahd sicherlich hunderte Rehkitze in diesem kurzen Zeitraum im Jahr zum Opfer. Bei der zweiten Mahd besteht das Problem nicht mehr, weil die Rehe dann groß genug sind und selbst flüchten. Um den Tod der Rehkitze zu verhindern, sind Landwirte verpflichtet, ihre Wiesen vor der Mahd absuchen oder andere geeignete Maßnahmen treffen. Obwohl das auch im wirtschaftlichen Interesse der Landwirte ist, da Tierkadaver das Gras als Futtermittel gefährlich verunreinigen, ist die Suche ohne viele Helfer und Drohnen mit Wärmebildkamera nicht effektiv und somit ein nahezu aussichtslosen Unterfangen.

Hauptziel: so viele wie möglich

Dieser Herkulesaufgabe stellen sich die Initiatoren der Rehkitzrettung NEW-WEN und möchten für das ganze Gebiet des Landkreises NEW und der Stadt Weiden ein Netzwerk aus Helfern bilden. Inzwischen konnte zwei weitere Drohnen beschafft werden, sodass in diesem Jahr noch mehr Teams auch mehrere Einsätze pro Tag bewältigen sollen. Dies ist wichtig, da sich die Einsätze kurz vor einem Umschwung auf schlechtes Wetter immer häufen. Besonders wichtig ist den Vorstandsmitgliedern dabei die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere den Landwirten. Alle haben das Ziel fest im Blick: möglichst viele Rehkitze finden und retten.

Kitz im hohen Gras. Foto: Claudia Prößl
Kitz im hohen Gras. Foto: Claudia Prößl
Kitz wieder frei am Waldrand. Foto: Claudia Prößl
Kitz wieder frei am Waldrand. Foto: Claudia Prößl
Foto: Claudia Prößl
Foto: Claudia Prößl

Zusammenspiel von „Spotter“ und “Träger”

Die Wärmebilddrohnen erkennen den Temperaturunterschied der warmen Tierkörper im Vergleich zur kühleren Umgebung. Auch deshalb finden die Suchaktionen meist in den sehr frühen Morgenstunden statt. Die sogenannten „Spotter“ erkennen die Kitze auf dem Monitor und lotsen die „Träger“ per Funk zu den Tieren. Diese Helfer tragen die Rehkitze aus der Wiese und sichern sie in Körben bis nach dem Mähen.

Hilfreich ist, wenn sich die Landwirte baldmöglichst vor dem geplanten Mähen beim Disponenten melden. Da aber meist kurz vor regnerischen Wetter gemäht wird, werden die Suchaufträge sich vor einem solchen Wetterumschwung häufen. Das für die Landwirte eingerichtete „Auftrags-Telefon“ mit der Nummer 0151-67 59 81 86 wird während der Mähsaison rund um die Uhr erreichbar sein.

Helfer-Team sucht Unterstützung

Das Zusammenspiel der verschiedenen Helfer im Team soll auch im Rahmen einer gemeinsamen Übung am Sonntag, dem 2. April trainiert werden. Treffpunkt ist das Feuerwehrhaus Püchersreuth um 9.30 Uhr. Die Übung dauert bis etwa Mittag. Interessierte können sich per Mail unter info@rehkitzrettungnew-wen.de anmelden und sollten zur Übung praktische warme Kleidung und vor allem feste, wasserdichte Schuhe tragen. Auch eine wasserdichte Hose ist aufgrund der nassen Wiesen empfehlenswert. „Damit möglichst viele Rehkitze gerettet werden können, brauchen wir noch ganz viele Helfer, die sich auch nicht scheuen, mal sehr früh aufzustehen!“, appelliert Radies an alle Natur- und Tierfreunde. Interessierte können sich gerne auf der Homepage informieren oder sich gleich online als Mitglied anmelden.

Weitere Infos und Mitgliedsanträge unter www.rehkitzrettung-new-wen.de oder per Mail an info@rehkitzrettung-new-wen.de.

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