Renés Grössls spontane Migrations-Ruckrede: „Mit fünf französischen Worten“

Neuhaus. So soll’s sein beim Zoigl. Da steht dann nach den geplanten Impuls-Reden ein Gast auf und fragt höflich, ob er auch was erzählen darf aus seiner eigenen Geschichte. Klar doch, wie an der Speakers' Corner am Londoner Hyde Park. René Grössl schildert seine Migrationserfahrung.

Der spontane Beitrag zur Echo-Migrations-Debatte von René Grössl im Bahler-Zoigl. Foto: Jürgen Herda

Ja, mach nur einen Plan: Das Leben im Zoigl kommt einem doch glatt dazwischen. Und zwar im positiven Sinn. So geht Bürgerbeteiligung und Demokratie: mitreden und sich einmischen. Seine eigenen Erfahrungen schildern. Durchs Reden, durch den Austausch, „kumma d’Leit zam“.

So geschehen bei der Echo-Migrationsdebatte im Bahler-Zoigl. René Grössl möchte aus der umgekehrten Migrationsperspektive seine Erfahrungen als Auswanderer nach Frankreich auf Zeit erzählen. In einer offenen Gesellschaft, in einem freien Oberpfälzer Zoigl-Wirtshaus sehr gerne.

Fahrradmechaniker in Frankreich

„Guten Abend, mein Name ist René Grössl“, stellt sich der Gast vor, „danke, dass ich hier reden darf.“ Er habe sich vor wenigen Jahren mit so ein bisschen über 50 Lenzen spontan entschlossen, nach Frankreich auszuwandern: „Und ich habe dann recht schnell festgestellt, dass fünf Worte Französisch doch nicht reichen.“

Zwei Jahre lang habe er die klangvolle Sprache des Nachbarlands mit den vielen Nasalen gelernt. „Dann war mein Französisch gut genug, dass ich dort eine Ausbildung zum Fahrradmechaniker machen konnte. „Es ist ja nicht so wirklich zu meinem Beruf geworden“, gibt er zu. „Ich war halt dort, weil ich Fahrrad schon wirklich konnte.“ Und so hat er sich als Hilfsausbilder nützlich gemacht, um den Chef da zu unterstützen.“ Es muss nicht immer Elektro-Ingenieur sein, man kann sich auch bei einem kleinen Handwerker nützlich machen.

„Ein saugutes Geschäft“

Was er damit sagen möchte: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Man sollte unseren Einwanderern schon auch nachsehen, wenn sie nicht von heute auf morgen deutsche Gedichte rezitieren können. „Also, zwei Jahre braucht man“, zumindest mit über 50 Jahren, „wenn jemand jünger ist, geht das sicherlich wesentlich schneller.“ Aber das sei dann immer noch zielführender und schneller als die Ausbildung unserer nächsten Generation, auf welche diejenigen alleine setzen, die keine Migration wollten.

„Wenn wir jetzt also denken, wir brauchen so ungefähr, schätze ich, 10.000 Euro pro Jahr oder vielleicht 20.000 Euro, damit man jemanden zwei Jahre lang in die Ausbildung schicken kann.“ Bis aber die Kinder eine Ausbildung machen könnten, vergingen 16 Jahre. „Na ja, und machen muss man sie ja dann auch noch, also sind wir bei 17 Jahren, und das kostet 200.000 Euro.“ Sprich: „Also, Migranten importieren ist eigentlich ein saugutes Geschäft, vielen Dank!“

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