Rotary Club Weiden besucht Südböhmen
Weiden. Neben vielen gemeinnützigen Aktionen hat Rotary auch das Ziel, die Freundschaft der Clubmitglieder untereinander zu stärken. Deshalb lud der aktuelle RC Weiden Präsident Karl-Heinz Dietl zu einer Exkursion nach Südböhmen ein.
Immer wieder zieht das nahegelegene Tschechien oder besser gesagt Böhmen die Rotarier des Rotary Club Weiden an. Kein Wunder: Viele Mitglieder haben böhmischen Wurzeln und sind deshalb an Land, Leuten und Geschichte sehr interessiert. Deshalb fand auch die Reise nach Südböhmen wieder großen Anklang.
Reiseleiter als absoluter Glücksgriff
Bevor es zur Burg Strakonice in Südböhmen ging, begrüßte der Clubpräsident Prof. Dr. Karl-Heinz Dietl den Reiseleiter Prof. Dr. Karel Novák, der in Pilsen zur Reisegruppe stieß. Alleine die Vita von Karel Novák versprach eine überaus kompetente Begleitung der Gruppe.
Als tschechischer Chirurg arbeitete er mit dem ehemaligen Chefarzt am Weidener Klinikum, Karl-Heinz Dietl, viele Jahre zusammen. Im Ruhestand studierte der Mediziner, gebürtig aus Chotíkov bei Pilsen, Alte und Neue tschechische Geschichte. Schon während seiner aktiven medizinischen Laufbahn engagierte sich der Chirurg zusätzlich im tschechischen Parlament für die liberalkonservative ODS.
Johanniter Burg in Strakonice
Mit diesem geballten Expertenwissen wurde das erste Ziel, die südböhmische Festung der Johanniter in Strakonice angesteuert. Der massive Wehrbau wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Die imposante romanische Anlage beherbergte eine Adelsburg und eine Johanniterniederlassung. 1402 kam sie vollständig in den Besitz des Johanniterordens. Im 15. Jahrhundert wurde der Hauptkonvent des Ordens aus Prag nach Strakonice verlegt und die Anlage umfangreich umgebaut. Im 16. Jahrhundert folgten weitere Umbauten im Renaissancestil. Auffällig ist die markante Form des im Grundriss tropfenförmig angelegten Eck- oder Spornturms.
Sehr interessant waren die Hintergründe, die der versierte Reiseleiter zum Besten gab. Die vollständig restaurierte Burganlage beherbergt zahlreiche Sonderausstellungen. Besonders beeindruckten die Weidener Rotarier die umfangreichen Exponate der böhmischen Dudelsacktradition.
Schloss Hluboká oder das Tschechische Windsor
Nicht schlecht staunte die Reisegruppe, die von Mitgliedern des Rotary Club Weiden – Max Reger und der rotarischen Nachwuchsorganisation Rotaract ergänzt wurde, als sie am Schloss Hluboká ankam. Nicht zu Unrecht wird es als das Tschechische Windsor bezeichnet. Die im 13. Jahrhundert errichtete frühgotische Burg wurde im 19. Jahrhundert zu einem malerischen Schloss im Tudorgotikstil umgebaut und erinnert tatsächlich an das britische Windsor.
Absolut beeindruckend war nach der Außenbesichtigung ein Gang durch fürstlichen Gemächer. Neben dem ausgestellten Tafelsilber fanden vor allem die holzgeschnitzten Möbel und prächtigen Wandteppiche viel Beachtung.
Besichtigung von Třeboň (Wittingau)
Nach einer gemütlichen Nacht in Budweis, ging es weiter nach Třeboň, dem ehemaligen Sitz der Adelsgeschlechter der Rosenberg und der Schwarzenberg. Nach einer ausführlichen geschichtlichen Würdigung der beiden Adelsgeschlechter durch den Reiseleiter stand die Besichtigung der Schwarzenberg-Gruft im nahegelegenen Domanín an. Dort wurde auch der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg am 10. Dezember 2023 beigesetzt.
Beeindruckend: Český Krumlov (Krummau)
Die rotarische Reise endete genau so, wie sie begonnen hatte: mit einer hochinteressanten Burgbesichtigung. Der atemberaubende Blick über die Altstadt und Moldau hinüber zur Burg Český Krumlov machte gespannt auf die Besichtigung. Immerhin ist das Schloss – nach der Prager Burg der zweitgrößte historische Bau in Tschechien. Wegen seiner Architektur und der historischen Bedeutung gehört es zu den wichtigsten Baudenkmälern Mitteleuropas.
Der äußere Eindruck der gewaltigen Burganlage wurde durch die Eindrücke im Inneren noch weit übertroffen. Zu den Kuriositäten gehört eine vollständige erhaltene goldene Kutsche aus dem Jahr 1638. Beeindruckend war auch das heute noch benutzte Barocktheater, das einen lebendigen Eindruck über das höfische Leben in früheren Zeiten gibt.
Die rotarische Reisegruppe dankte ihrem Präsidenten für die außergewöhnlich gut vorbereitete Kulturreise und vor allem dem kundigen Reiseführer Karel Novák, der mit vielen Anekdoten aus der Geschichte seine Ausführungen zu würzen wusste. Einen besonderen Applaus bekam Max Wies, der souverän und sicher die Rotarier mit seinem Bus chauffierte.
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