Schilder-Streich in Windischeschenbach: Hotel-Investor findet’s nicht lustig
Windischeschenbach. Seit 2018 laufen die Planungen für ein neues Hotel in der Ortsmitte von Windischeschenbach. 2020 wurde der frühere "Oberpfälzer Hof" abgerissen. Seither liegt das Gelände brach. Eine Karikatur sorgt jetzt für Zündstoff.
Die Zeichnung ist Tagesgespräch in Windischeschenbach. Am Bauzaun in der Hauptstraße, wo das Hotel entstehen soll, war ein Plakat angebracht worden: “Ist hier das tiefste Loch der Welt?”, fragt ein Tourist. Der Bürgermeister antwortet: “Nein, das ist unser Stadtplatz.”
Viele fanden’s lustig. Fotos des Plakats verbreiteten sich ratzfatz per Whatsapp und Social Media. Ebenso ratzfatz war das Poster abmontiert. Am Bauzaun hing stattdessen ein Schild “Plakatieren verboten”. Der Konter folgte auf dem Fuß. Diesmal hatte der unbekannte “Künstler” einen Selfie-Rahmen angebracht, wie es ihn an touristischen Sehenswürdigkeiten gibt.
Investor wehrt sich gegen Kritik
Einer, der das “gar nicht lustig” findet, ist Ralf Schneeberger. Der Unternehmer aus Windischeschenbach plant hier den Neubau eines Hotels. 2019 stellte er mit Architekt Christian Schönberger dem Stadtrat die ersten Pläne vor. Die Verzögerungen seien auch der Krise nach Corona und Ukraine-Krieg geschuldet. “Die letzten Jahre waren einfach eine Vollkatastrophe für die Baubranche.”
Die Plakate wertet er als Teil einer Kampagne gegen Bürgermeister Karlheinz Budnik (CSU). “Ich bin da ein Kollateralschaden”, sagt Schneeberger. Der Investor hält die Kritik an der Stadt für unangebracht. Zur Aufgabe einer Kommune gehöre die städtebauliche Entwicklung. Die Stadt Windischeschenbach habe ihre Hausaufgaben gemacht. “Ich sehe da keinerlei Versäumnis.”
Es wäre ihm als Privatmann nie gelungen, sieben Flurnummern zu arrondieren. Auch der Abriss des alten “Oberpfälzer Hofes” 2020 durch die Stadt sei zwangsläufig gewesen; nur so sei eine hohe staatliche Förderung des Rückbaus möglich gewesen. Schneeberger stört “die Kritik, die immer wieder auftaucht”: “Und das wider besseres Wissen. Das ist nicht fair.”
Er verstehe auch die Kritik nicht, dass die Brache ein Schandfleck sei. Der Bauzaun sei “ordentlich”, die Grünfläche werde regelmäßig gemäht. “Nur ein paar Meter weiter stehen Häuser, die seit 40 Jahren saniert werden müssten.”
Der gemeinsame Blick nach vorn, der fehlt mir ein bisschen in Windischeschenbach. Ralf Schneeberger
Nächster Schritt: Bauantrag
Wo steht das Projekt? Nächster Schritt sei die Einreichung des Bauantrags, so Schneeberger. Aktuell arbeite der Architekt an der Eingabeplanung. Architekt Schönberger aus Schwandorf war zuletzt mit dem Alia-Projekt der BHS Corrugated in Weiherhammer gebunden. Schönbergers Architekturbüro “Oberpfalz Architektur” hat beste Referenzen, unter anderem das Hotel “Witt am See” in Weiherhammer.
In Windischeschenbach ist ein Hotel mit 43 Doppelzimmern und kleinem Saal geplant. Bewusst habe man sich mit dem Architekten für die historischen Grundrisse entschieden und nicht für “superfancy”: “Das soll schon der Oberpfälzer Hof bleiben.”
Neues Hotel an der A93
Im Gewerbepark Neuhaus direkt an der Autobahn entsteht aktuell ein Containerhotel an der Autobahn. Es gibt einen Self-Check-in, keine Rezeption, auch kein Restaurant und Frühstück. Konkurrenz sieht Schneeberger nicht: Das Hotel an der A93 sei auf Durchreisende zugeschnitten. Der Bauantrag ist im Juli schon genehmigt worden. Und auch die Bauzeit wird deutlich kürzer: Das Hotel mit 24 Zimmern entsteht in Modulbauweise. Bauzeit: sechs Wochen.
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