Schlammersdorf: Schuldenfrei mit solidem Rücklagenpolster

Schlammersdorf. Die Gemeinde ist erstmals schuldenfrei und verfügt über Rücklagen, mit einem Haushaltsplan für 2024, der 4.025.400 Euro umfasst und Schlüsselprojekte wie die Erweiterung der Kindertagesstätte einschließt.

Die Erweiterung der Kindertagesstätte Schlammersdorf mit finanzieller Beteiligung der Nachbargemeinde Vorbach beeinflusst in hohem Maß auch den Etat 2024 der Gemeinde Schlammersdorf. Foto: Robert Dotzauer

Glückliches Schlammersdorf – Gemeinde schuldenfrei und mit Rücklagen

Erstmals steht im Haushaltswerk der Gemeinde Schlammersdorf eine Null im Abschnitt des Schuldenstandes. Eine erfreuliche Entwicklung und ein gutes Polster für die zu befürchtenden mageren Jahre des Staates mit Auswirkungen auf die Kommunen. „Heimat ist das Teuerste, was Menschen besitzen“, sagt die Dichtung. Aber ganz egal, was die Menschen mit diesem Begriff verbinden, ist Heimat ein Ort zum Wohlbefinden. Erst recht in einem kleinen Ort wie Schlammersdorf, der mit einem gut ausgestatteten Dienstleistungsangebot punkten kann. Zudem meldet die 851-Einwohner-Gemeinde eine heutzutage seltene Besonderheit: Das Dorf ist schuldenfrei. Im Gemeindeetat 2024, den der Rat verabschiedete, steht es schwarz auf weiß.

Da spielte die recht späte Vorlage des Haushaltsentwurfs 2024 eine untergeordnete Rolle. Wichtig war für Bürgermeister Johannes Schmid und seine Ratsmannschaft ein erfreuliches Zahlenwerk. Eine Entwicklung, die auch Bürgermeister a.D. und Gemeinderat Gerhard Löckler frohlocken lässt. „Ich musste 34 Jahre warten, bis dieser Traum Wirklichkeit wurde“. Ein Kunststück trotz der hohen Aufwendungen in die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens, wie auch Bürgermeister Johannes Schmid anmerkte.

Wichtige Projekte und finanzielle Planung

Es war im Tagungsraum des Bürgerhauses eine glückliche Runde, die nach den umfassenden Erläuterungen von Michael Eisner, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach, das Zahlenwerk im dicken Haushaltswälzer einstimmig verabschiedete. Als Schwerpunkte des 4-Millionen-Euro-Etats nannte der „Schatzmeister“ auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushaltes die Schlüsselzuweisungen des Freistaates (408.000 Euro), Zuschüsse in Höhe von 204.000 Euro und Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt 907.000 Euro.

Kommunales Selbstbestimmungsrecht in Gefahr

Die steuerlichen Einnahmequellen definierte Eisner als Einnahmen zur Deckung der allgemeinen Ausgaben. Diese wiederum machen sich im Gemeindehaushalt besonders bei der Kreisumlage (465.000 Euro), bei den Umlagen an Zweckverbände (440.000 Euro) und bei den Personalkosten (182.000 Euro) bemerkbar. Ausgaben, die sich auf 63 Prozent des Ausgabevolumens des Verwaltungshaushaltes summieren, ohne dass die Kommune darauf Einfluss nehmen kann. Eine indirekte Schmälerung des kommunalen Selbstbestimmungsrechts, so die Feststellung des VG-Finanzchefs. Zu befürchten sei zum Beispiel eine weitere Erhöhung des Kreisumlage und damit einhergehende Zusatzbelastungen der Gemeinde. Für Bürgermeister Johannes Schmid eine historische Entwicklung mit negativem Beigeschmack, wenn wie in Schlammersdorf die Schlüsselzuweisung des Freistaates niedriger ausfalle als die Forderungen des Landkreises in Form der Kreisumlage.

Vision für die Zukunft

Der Sitzungsleiter warnte deshalb vor einer besorgniserregenden Gesamtentwicklung. Das finanziell Machbare werde immer enger. Schmid verwies in diesem Zusammenhang auf Appelle des Bayerischen Gemeindetages an die Mitgliedskommunen, gewohnte Standards auf den Prüfstand zu stellen. Ein Szenario, das auch die Gemeinde Schlammersdorf veranlasse, auf Sicht zu marschieren. Für den Haushalt 2024 allerdings eine Sicht ohne Eintrübungen und Sorgen. Beachtliche 2,15 Millionen Euro stellt das Gremium im Vermögenshaushalt für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung.

Mit einem Haushaltsansatz von 1,66 Millionen Euro ist die Erweiterung der Kindertagesstätte in Schlammersdorf mit Beteiligung der Gemeinde Vorbach für Bürgermeister und Rat das derzeit bedeutendste Projekt. Zuweisungen des Freistaates und der Nachbargemeinde helfen bei der Finanzierung. Besonderen Wert legt das Gremium zudem auf weitere Grundstücksankäufe für Baulanderweiterungen. Zu den nennenswerten Ausgaben gehören auch Beschaffungen für den Bauhof.

Stabile Finanzen stärken die Gemeinde

Die Finanzplanung und das Investitionsprogramm beinhalten bis 2027 den Radwegebau Schlammersdorf-Oberbibrach, die Verbesserung der Breitbandversorgung und Baulandbeschaffungen und -erschließungen. Zum Jahresende rechnen Kämmerer, Bürgermeister und Gemeinderäte bei einer Schuldenfreiheit der Kommune mit einem Rücklagenstand in Höhe von 218.000 Euro. Nach Vorberatungen gab es aus dem Gremium zum Haushaltswerk keine Einwände. Haushaltsplan, Satzung, Finanzplan, Investitionsprogramm und Stellenplan segnete die Ratsversammlung einstimmig ab.

Die Eckdaten des Haushaltsplanes 2024 zeigen einen Gesamthaushalt von 4.025.400 Euro (im Vorjahr 4,339 Millionen Euro). Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 1,876 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt auf 2,149 Millionen Euro. Die Gemeinde ist schuldenfrei. Die voraussichtliche Allgemeine Rücklage beträgt zum 31. Dezember 2024 218.333 Euro.

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