Schwammerl 2025: “Moongdrazzal” statt “Schwammerlbräij”

Nordoberpfalz. Eigentlich müssten im Herbst die Körbe mit Schwammerl voll sein. Doch leider gibt es nur wenige Hotspots in der Nördlichen Oberpfalz, die das Schwammerlherz erfreuen. OberpfalzECHO fragt bei den Lesern nach. Wo gibt's Schwammerl?

Schwammerl
Die Schwammerlsaison 2025 bleibt weiterhin schwierig: Ein einzelner Maroni macht noch keine Mahlzeit. Momentan sind eher “Moongdrazzal” angesagt. Foto: Martin Stangl

Schwammerl im Herbst, das war in der Oberpfalz ein Thema, das bisher nie zu Debatte stand. Doch nach ertragreichen Jahren ist heuer – zumindest in vielen Wäldern – absolute Flaute. Pilzexperte Norbert Griesbacher hat bereits zum Start der Saison im September eine düstere Prognose gegeben: “Das Frühjahr war vergleichsweise trocken, im Sommer kam der Regen zu spät. Dadurch ist vielfach das Myzel, also die unterirdische Struktur des Pilzes, vertrocknet. Die Folge ist, dass wir heuer wenig Schwammerl ernten können.”

Faszinierend: Schwammerl sind keine Pflanzen – aber auch keine Tiere

Ein Schwammerl ist kein Tier, aber auch keine Pflanze – er gehört zu einem eigenen Reich der Lebewesen. Pilze bestehen aus feinen Fäden, dem sogenannten Myzel, das meist unsichtbar im Boden oder im Holz wächst. Was wir im Wald sehen – etwa Steinpilze, Champignons oder Pfifferlinge – ist nur der Fruchtkörper, also sozusagen die „Blüte“ des Pilzes.

Schwammerl ernähren sich, indem sie abgestorbene Pflanzen oder Holz zersetzen. Erstaunlich: Damit sind sie echte Recycling-Profis der Natur: Sie verwandeln Laub, Holz und Nadeln wieder in fruchtbare Erde. Ohne Schwammerl gäbe es keine gesunden Wälder. Einige Pilze leben auch in Gemeinschaft mit Bäumen und versorgen deren Wurzeln mit Nährstoffen – ein perfektes Teamwork unter der Erde.

Oberpfälzisch für Breissn: Wos isn a “Moongdrazzal”?

Ein Magen”tratzer” ist die charmante oberpfälzische Umschreibung für eine kulinarische Herausforderung des Verdauungstrakts, ohne jemals den Hauch einer Chance auf eine vollständige Sättigung zu erreichen.
Um es auf eine andere Ebene zu bringen: ein nettes Vorspiel ohne nix Weiteres.

Deshalb kommt nun ein weiterer Mundartbegriff in Spiel: “da Glust”. Dieser Begriff zielt auf das, was ein “Moogdrazzal” auslöst: die Lust auf mehr.

Doch da bleibt uns vermutlich “heia da Schnoowl saawa”.
Für Breissn übersetzt: Das können wir uns für das Jahr 2025 wahrscheinlich schenken!

Positive Prognose für die Restsaison

Wer durch die Wälder streift, kann durchaus eine intakte Schwammerllandschaft sehen. Leider fehlen oft die beliebten Speisepilze wie Eierschwammerl, Birkenpilze oder der König der Schwammerl, der Steinpilz. Der Deutsche Wetterdienst meldet allerdings, dass die Schwammerlsaison unter den aktuellen Bedingungen in den kommenden Tagen in eine günstigere Phase treten könnte – mit mehr Feuchtigkeit und moderaten Temperaturen.

Aus dem Pilz-Ticker Bayern hört man, dass die Pilzvielfalt in einigen Gebieten langsam zunimmt – mit Fundmeldungen zu Pfifferlingen, Glucken und Röhrlingen (wenn auch häufig eher kleinere Exemplare).

Schwammerl sauber geputzt
Schwammerl sauber “putzen” ist Pflicht. Alle schadhaften Stellen und auch Parasiten müssen gewissenhaft entfernt werden. Foto: Martin Stangl

Mein Lieblingsrezept für ein Schwammerl-Moongdrazzal

Alle Mengenangaben sind peinlich genau einzuhalten, “waal sunst wiad des nix!”
(für Breissn: Ansonsten gelingt das nicht).

a bissl a durchwachsener Schbeeg (koi Pfund, äija d’Hälft)
a wengl Öl
zwoi Bisserl Zwiefl (aba a halberte Kloine reicht)
1 Hendvul Schwammerl, saawa buzzd
1 Hendvul zadruggte Walniss
Oia genau so vül dass bassd.
Solz, Peffa genau so vül, dass schmeggt.

Machn doud mas aso:
Schbeeg in d’ Pfanna. Mit die Zwiefl in a wengl Öl oobroun.
Schwammerl eine und gescheid oobroun,
Oia driewa. Schdoggn loua.
Min Solz und an Peffa ooschmeggn. Nix dazou. Koi Kräita oder so an Grampf.

Am End die Wallniss driwa.

Am Dölla.

Dazou gits a Buddabrod.
Und an Zoigl.

Martin Stangl

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