Senioren in der ARV-Tagespflege Waldnaabtal: „Ich g’frei mi jeden Tag darauf“
[Advertorial] Windischeschenbach. "Ich g'frei mi jeden Tag darauf", sagt Rosa Kunz. An zwei Tagen die Woche besucht sie die Tagespflege "Waldnaabtal" des ARV Oberpfalz in Windischeschenbach. Gäbe es die Einrichtung nicht, säße die Dietersdorferin allein daheim. "Und meine Kinder würden sich Sorgen machen, dass mir was passiert."
Eine Tagespflege ist ein Ort, an dem tagsüber Menschen aller Pflegegrade gut versorgt und unterhalten werden. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die Gäste der Tagespflege können am gesellschaftlichen Leben teilhaben; ihre Angehörigen wissen sie während ihrer Berufstätigkeit gut versorgt. Das Modell Tagespflege ist ab 2015 groß geworden. Der Bund erließ das Pflegestärkungsgesetz. Die Marschrichtung: „Ambulant vor stationär.“
Der ARV Oberpfalz entschloss sich in der Folge für den Neubau einer Tagespflege in Windischeschenbach, Eröffnung war 2022. Leiter der Einrichtung ist Stephan Lischewski. Ohne Übertreibung: Der dreifache Vater aus Plößberg liebt seine Arbeit. Er will, dass sich seine „Gäste“ wohlfühlen. Täglich sind etwa 25 der 60 angemeldeten Senioren im Haus in der Gleißenthaler Straße 7.
Viele positive Effekte
Jeden Wochentag holen die Fahrdienste des ARV die Kunden aus den Landkreisen Neustadt/WN und Tirschenreuth ab. Der Tag startet mit einem „g’scheiten Frühstück“. Vormittags und nachmittags gibt es Unterhaltung nach jedem Geschmack: Gespräche, Basteln, Gedächtnistraining, Gymnastik, Gärtnern, Geburtstage, Thementage.
Mittags kommt ein frisches Mittagessen auf den Tisch, am Nachmittag noch Kaffee und Kuchen. Wer ruhen will, kann sich in Ruheräume zurückziehen. Ab 17 Uhr sind die Senioren wieder daheim. Lischewski ist überzeugt von den positiven Effekten der Tagespflege: „Es ist beeindruckend, wenn man sieht, wie die Leute aufblühen. Sie haben daheim wieder etwas zu erzählen.“
Jeder Pflegegrad willkommen
Rosa Kunz sitzt an diesem Adventsnachmittag mit fünf anderen Frauen am Tisch. Sie schmunzeln über ihre anfänglichen Vorbehalte. „Dou geh‘ ich niat oichi“, habe sie protestiert, erzählt Lotte Pschierer aus Konnersreuth bei Schönficht. Inzwischen ist die frühere Kartoffelbäuerin restlos begeistert: „Ich komme sehr gern. Das ist immer eine schöne Abwechslung.“ Bei Marianne Röckl aus Schirnbrunn musste der Enkel anschieben: „Oma, du musst unter die Leute.“ Schon die Aufnahme sei dann so herzlich ausgefallen, dass Marianne Röckl gleich in der ersten Minute sagte: „Ich bleib‘.“
Alle haben in ihrem Leben viel geleistet. Fünf Kinder großgezogen, in der Fabrik gearbeitet, einige hatten eine Landwirtschaft. Jetzt, mit 75, 83, 92, ist es daheim still geworden. Alle sechs sind Witwen. Die Söhne und Töchter stehen im eigenen Leben. Dazu kommen bei den Senioren gesundheitliche Handicaps. In der Tagespflege „Waldnaabtal“ wird für sie individuell gesorgt. Kommen kann jeder Pflegegrad, nur sitzend transportfähig muss derjenige sein.
Angehörige sind begeistert: Freiraum und Fürsorge
Die Mutter von Thomas Bäuml hat Pflegestufe 4. Etwa ab 2020 entwickelte sie eine schnell fortschreitende Demenz. Während der Homeoffice-Zeit konnte der Banker die verwitwete Mutter einigermaßen gut versorgen. Aber aus dieser Zeit weiß er: „Wenn man sie nicht beschäftigt, sitzt sie nur da und schaut die Wand an.“
Wir sind sehr, sehr dankbar für die Tagespflege. Das ist für meine Mutter ein Segen. Aber auch für uns als Angehörige. Thomas Bäuml, Angehöriger
Die Tagespflege war für Familie Bäuml die Rettung. Alternative ist das Heim. Der Sohn ist sich sicher: „Sie würde sehr schnell abbauen. Dort kann sich niemand individuell um sie kümmern.“ In der Tagespflege in Windischeschenbach sitzt sie mittendrin, viele der anderen Gäste kennt sie seit Jahren. „Hier erlebt sie alles: Der Pfarrer kommt vorbei, der Faschingsverein oder die Blechmusi.“
Bäuml aus Griesbach bei Bärnau arbeitet ganztags bei der Volksbank in Weiden. Auch seine Schwester ist in Weiden tätig. Auf dem Weg zur Arbeit bringen sie die Mutter abwechselnd nach Windischeschenbach und holen sie auf dem Rückweg wieder. „Wir haben zum Glück beide Arbeitgeber, die uns unterstützen.“
Nach Feierabend geht Bäuml noch eine Runde mit der 73-Jährigen spazieren. All das wäre nicht möglich, wenn sie irgendwo im Heim wäre. Er ist froh, sie zu Hause zu haben. „Wir haben sie im Alltag mit drin. Sie lebt ein normales Familienleben mit, ist bei Vereinsveranstaltungen und Familientreffen dabei. Sie gewinnt noch richtig Lebenszeit.“ Die Bäumls wollen das so lange wie möglich beibehalten.
Was wünscht sich pflegender Angehöriger? Weniger Bürokratie, mehr Unterstützung der Gesellschaft
Selbst mit Tagespflege ist es natürlich eine „Riesenherausforderung“, die er mit seiner Schwester stemmt. „Wir können nicht anderes, sie ist unsere Mutter. Der Papa ist früh gestorben, das schweißt zusammen.“ Die Geschwister verstehen sich gut. „Man muss sich permanent abstimmen, damit man selbst noch ein Leben hat.“
Welche Wünsche hat er als pflegender Angehöriger? Die Bürokratie sei enorm, so Bäuml. Es gibt beispielsweise finanziell unterschiedliche Töpfe für Pflegeleistungen. „Das ist schwer zu durchschauen.“ Aus privater Sicht wäre ihm jeder frühere Bekannte willkommen, der die Mutter mal eine Stunde abholt: „Damit wäre mehr geholfen, als wenn jemand sagt: Mei, was du alles leistest.“ Aber er ist auch oft positiv überrascht von Freunden. Wenn er wegen der Mutter absagen wolle, heiße es oft: „Bring sie mit!“
Seniorengerechte Mobilität auf dem Land fehlt
Ein Problem für die ländliche Bevölkerung sind die hohen Kosten für den Fahrdienst. Die Tagespflege könne sich die Familie nur leisten, weil die Geschwister die Mutter selbst chauffieren.
Aus Sicht von Tagespflege-Leiter Lischewski ist die Mobilität tatsächlich ein zentrales Problem. Windischeschenbacher können im Budget öfters ohne Zuzahlung die Tagespflege buchen. Bewohner aus Grenzorten wie Bärnau oder Mähring kämen oft nur zweimal die Woche, schlicht, weil sie nicht kommen können. Lischewski wünscht sich eine „seniorengerechte Mobilität“: „Es muss mehr dafür getan werden, dass die Leute rauskommen.“
Tagesstruktur hilft gegen die Einsamkeit
Keine Bange übrigens, sollte der Eindruck entstehen, es wären vor allem Frauen in der Tagespflege. Auch sehr viele Männer fühlen sich hier wohl. Das Alter der Tagespflege-Gäste reicht derzeit von 42 bis 95 Jahre. Beim Esstisch an der offenen Küche sieht es ein wenig aus wie in einer der Zoiglstuben im Ort. Und tatsächlich war hier kürzlich Schafferhof-Wirt Reinhard Fütterer zu Gast.
Gerade Männer fänden sich in der Tagespflege schnell zurecht, sagt Lischewski. Oft sagen die Kinder: „Das macht der Papa nie mit.“ Und gerade der hat dann den größten Spaß am Basteln und Werkeln. Die Tagesstruktur – und wenn es nur an zwei Tagen ist – hilft gegen die Einsamkeit. „Manche kommen und sagen: Mich braucht doch keiner mehr. Warum hat er mich noch nicht geholt?“ Er rät allen alternden Eltern dazu, frühzeitig mit ihren Kindern über ihre Vorstellungen im Alter zu sprechen. „Offen über das Thema reden – daheim und rechtzeitig. Was will ich im Alter?“
Lischewski kennt aus seinem Berufsleben die Tücken, wenn der Ehepartner oder die Kinder zu Pflegern werden. „Da wird einer Person eine Zuständigkeit auferlegt, die sie sich nicht ausgesucht hat.“ Er warnt vor einem Rollenkonflikt und Überforderung. „Das schafft man nur, wenn man sich professionelle Pflege ins Boot holt.“
Ihr Kontakt zu uns
Tagespflege Waldnaabtal, Gleißenthaler Straße 7, 92670 Windischeschenbach
Telefon 09681/9198835
E-Mail: tagespflege@arv-oberpfalz.de
www.arv-oberpfalz.de
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