Sommerinterview mit Landrat Grillmeier (4): Wie Digitalisierung außerhalb der Metropolen gelingt

Waldeck. Glasfaser ist nur der Anfang, BAXI der bewegte Mittelteil, und in Speinshart zieht KI ins Kloster: Landrat Roland Grillmeier über Funklöcher als Aufgabe, ÖPNV als Korrektiv – und warum Innovation zuerst Menschen braucht, nicht Maschinen.

Tirschenreuths Landrat Roland Grillmeier im Echo-Sommerinterview auf Burg Waldeck. Foto: Jürgen Herda

Digitalisierung ist kein Fotofilter, sie ist Baustelle. „Straßen werden aufgerissen, Leute schimpfen – und am Ende fließt Bandbreite“, sagt Landrat Roland Grillmeier. „So banal ist Fortschritt manchmal.“

Wie weit seid ihr beim Netz – ehrlich?

Grillmeier: Viele Kommunen bauen Glasfaser eigenwirtschaftlich, andere mit Förderung. Wir erfassen Funklöcher systematisch und machen beim Freistaat Druck auf die Anbieter. Es ist mühsam – aber jeder Meter Glas ist ein Meter Zukunft.

Und der Verkehr? Land ohne Linie bleibt Land …

Grillmeier: Wir haben seit 2022 den ÖPNV stark ausgebaut: BAXI & Co. mit über 100.000 Nutzern, und einer Verdopplung unserer Anstrengungen von 2,2 Millionen auf 4 Millionen Euro zusätzliche Mittel. Unsere ESKA Stiftlandkraftverkehr GmbH ist das Rückgrat. Die großen Achsen – Regensburg, München – muss der Staat liefern. Wir bleiben lästig.

Gründergeist und Klosterköpfe

Woher kommt der digitale Schwung, wenn nicht aus Berlin?

Grillmeier: Aus Kemnath. Der TTZ-Campus mit 7 Millionen Euro vom Freistaat, wo Schule und Betrieb Ideen beisteuern. Und aus Speinshart: Das KI-Zentrum holt internationale Köpfe in die Nordoberpfalz. Digitalisierung ist Kabel + Köpfe – ohne die Köpfe bleibt das Kabel stumm.

Digital ist, was Menschen daraus machen

  • Glasfaser: Eigenwirtschaftlich plus Förderung, Funklöcher gezielt adressieren.
  • ÖPNV: BAXI/ESKA, 100.000 Nutzer, Steigerung des Invests von 2,2 Mio. auf 4 Millionen Euro/Jahr.
  • Innovation: TTZ Kemnath (7 Millionen Euro vom Freistaat), KI-Hub Speinshart – Talent vor Technik.

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