SOS-Wirtschaft im FutureLab: 150 Unternehmer diskutieren Wege zur Wirtschaftswende
Weiherhammer. Rund 150 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft folgten der Einladung von BHS Corrugated und OberpfalzECHO ins FutureLab. Der pointierten Zustandsbeschreibung von BHS-Boss Christian Engel folgt eine lösungsorientierte Podiumsdiskussion.

„Wir können nicht nur Ruck-Reden“, begrüßt Thomas List, Mitglied des BHS-Führungsgremiums, die rund 150 Gäste im FutureLab in Weiherhammer bei seiner Anmoderation. „Wir können auch Ruck-Veranstaltungen.“ In 10 Tagen von der Idee bis zur Umsetzung: So stellt man eine Oberpfälzer Begleitveranstaltung zum bundesweiten Wirtschafts-Warntag auf die Beine, wenn ein Unternehmen, seine Kommunikationsabteilung und OberpfalzECHO zusammenspielen.
„Da kann man mal sehen, was man in 10 Tagen hinbekommen kann, wenn man keinen 34-seitigen Antrag vorher ausfüllen muss, dann noch zur Genehmigung zu sieben Stellen schickt“, schickt List eine freundliche Grußadresse an Behörden, die nicht immer so einfach ticken. „Wir hoffen, und sind sehr überzeugt, dass auch von dieser Veranstaltung heute ein Ruck für die Oberpfalz und bis nach Berlin ausgeht.“
Christian Engels Ansage an Scholz und Habeck
Von der rasanten Veranstaltungsorganisation ist auch BHS-Vorstandssprecher Christian Engel beeindruckt: „Herzlichen Dank, dass das so zusammengekommen ist, heute Abend.“ Man sehe es ihm nach, dass er, bevor er an den Mut zur Veränderung appelliere, zunächst schwarz-weiß male: „Ich polarisiere, denn sonst kommt die Message nicht rüber“, sagt der unternehmerische Flaggschiff-Kapitän der Nordoberpfalz. „Wir können heute Abend nicht bis ins letzte Detail differenzieren, obgleich ich das ganz gut könnte“, erklärt der unternehmerische Agent Provocateur und richtet sein rhetorisches Kanonenrohr auf das verbliebene Regierungsduett: „Das, was ich hier sage, richtet sich an zwei Personen in unserem Land.“
Die zwei seien heute nicht da und hätten auch beim Wirtschaftstag in Berlin gefehlt. „Der eine ist der Kanzler und der andere ist der Wirtschaftsminister.“ Seine Grußadresse richte sich an Bundeskanzler Scholz, „weil er sein Amt nicht wahrnimmt. Er führt dieses Land nicht.“ Der zweite sei, man ahnt es: „Herr Habeck, er ist Wirtschaftsminister und er kann es nicht.“ Engel wolle kein allgemeines Politik- und Bürokratie-Bashing betreiben.
Ich möchte eine klare Message an diese beiden Personen senden – und hoffentlich gelangen sie irgendwie mal an die Videoaufzeichnung, die sie sich dann in einer ruhigen Stunde zu Gemüte führen. Es wird nichts helfen. Christian Engel

SOS auf rauer Wirtschaftssee
Aber auf die scheidende Regierung hätte in diesem Raum ohnehin keiner gehofft. Das SOS, das Thomas List historisch einordnet, richtet sich vielmehr an potenzielle Nachfolger in Berlin. „Diese Unternehmerinnen und Unternehmer sind Kapitäne und Kapitäninnen“, richtet sich Thomas List an die Gäste, „die sind gewohnt, in rauer See ein Schiff zu steuern.“ Aber sie seien auf verlässliche Leitlinien angewiesen, die funktionieren, die schnell sind, und die sich nicht gegenseitig widersprächen.
SOS, dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz: „1904 in der kaiserlichen Marine eingeführt, 1906 in internationales Seerecht übernommen, das ist keine Telefonnummer, die man wählt, das ist ein Signal, das man so lange sendet, bis alle anderen Funkkanäle Ruhe geben, damit die Botschaft, der Notruf gehört wird.“ Am heutigen Abend wolle man auf die Impulse der Panel-Teilnehmer hören, um zu einer gemeinsamen Lösung zu finden, wie man das Schiff Deutschland wieder auf Kurs bringen könne.
Konstruktiver Beitrag der Medien
Ein Ruck soll also durch die Oberpfalz gehen. Wir als OberpfalzECHO wollen dazu unseren Beitrag leisten. Medien haben zuallererst die Aufgabe, nach bestem Wissen und Gewissen die Wirklichkeit zu beschreiben. Wie sie ist, nicht, wie wir sie haben wollen. Aber es ist zu wenig, oberflächlich wiederzugeben, was auf der Hand liegt, zu beschreiben, was nicht funktioniert.
Wir verstehen uns als konstruktive Journalisten, als Teil unserer Region. Wir wollen wissen: Warum läuft etwas schief? Und vor allem: Wie bekommen wir unsere Probleme in den Griff? Gleichzeitig verstehen wir uns als regionales Medienunternehmen, als Teil unserer Region, als gesellschaftlicher Player, mitverantwortlich für die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der Nordoberpfalz.
Mediator: OberpfalzECHO will vermitteln
Als Medium im doppelten Sinn des Wortes, als Mediator, weil es herzlich wenig nutzt, wenn sich hermetisch abgeschlossene Blasen in den Sozialen Medien gegenseitig ihre vorgefassten Meinungen um die Ohren hauen. Wir möchten Schnittmengen schaffen, zwischen Positionen vermitteln, einen Weg zurück zu einem faktenbasierten Konsens ebnen. Weil das die Voraussetzung für eine rationale Meinungsbildung und letztlich für eine funktionierende Demokratie ist. Konstruktiver Journalismus eben.
Deshalb haben wir zusammen mit der Geschäftsführung von BHS Corrugated zu diesem SOS-Warntag für die Oberpfälzer Wirtschaft aufgerufen – auch, weil die BHS nicht nur ein enorm erfolgreicher Global Player, sondern auch ein Unternehmen ist, das soziale und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt – Stichwort „Blue-Devils-Rettung“.
Demnächst auf diesem Sender: Drei Fragen an …
Die konstruktiven Lösungsansätze, die bei der Panel-Diskussion skizziert wurden, folgen demnächst in diesem kostenlosen Programm, das gleichwohl nicht umsonst ist. Freuen Sie sich auf die geistreichen Impulse in Wort, Ton und Video von:
- Christian Engel, Vorstandssprecher der BHS Corrugated, und seinem Bruder Lars Engel, Geschäftsführung mit Schwerpunkt Strategisches Kundenmanagement. Beide sozial und gesellschaftlich engagiert: Ideengeber und Impulsredner, Gründer und Namensgeber der LUCE-Stiftung, Mäzene unter vielem anderen der Nordoberpfälzer Kino-Komödie Hundslinger Hochzeit.
- OTH-Vizepräsidentin Christiane Hellbach, Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit und Ethik, die beide Bereiche, Ökonomie und Ökologie klug zusammen denkt, und weiß, wie man Ressourcen spart und die Ersparnis in Innovation investiert.
- Julia Rank, Sprecherin der Holzbau-Jungunternehmer und Doktorandin am Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement von Prof. Dr. Michael Dowling, ein personifiziertes Hybridmodell aus Handwerk und Wissenschaft sowie Spross des Weidener Familienunternehmens Rank.
- Thomas Haberl, der mit Dracoon, einem Software-as-a-Service-Unternehmen (SaaS) als Lizenz- und Vertriebsmodell für die Cyber-Sicherheit, bereits ein Start-up zum Erfolg geführt hat. Er gibt sein Know-how als Business Angel weiter.

Albert Rupprechts Video-Botschaft
„Liebe Familie Engel, liebe Gäste, sehr verehrte Damen und Herren, ich kann heute leider beim Aktionstag der Wirtschaft in der Nördlichen Oberpfalz nicht dabei sein, weil wir in Berlin Sitzungstag haben und Anwesenheitspflicht ist. Ich möchte mich trotzdem bei Ihnen herzlich bedanken, dass Sie ein Zeichen setzen. Ich glaube, es ist uns allen gemeinsam bewusst, dass die Kraft der Wirtschaft das Entscheidende ist, damit wir eine gute Zukunft in den nächsten Jahren in unserem Land haben werden und auch in unserer Region – und da braucht es politische Entscheidungen.
Die Rahmenbedingungen müssen sich verändern. Dass wir unter dem europäischen Wachstum liegen, liegt nicht daran, dass unsere Unternehmen schlechter werden, sondern dass die Rahmenbedingungen schlechter sind. Und das muss geändert werden, da braucht es einen Kraftakt. Wir müssen beim Steuersystem etwas ändern, wir müssen am Fachkräftemangel etwas ändern, das Bürgergeld muss abgeschafft werden, die Preise müssen nach unten, wir brauchen Verlässlichkeit und wir brauchen weniger Planwirtschaft und Staatsbewirtschaftung. Die Unternehmer brauchen die Möglichkeit, ohne tausend Genehmigungen handeln zu können. Darum geht’s in den nächsten Jahren.
Ich möchte mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken, dass sie in den letzten 20 Jahren diesen außerordentlich großen Erfolg für die nördliche Oberpfalz ermöglicht haben. Wir haben den Strukturwandel unglaublich erfolgreich gemeistert. Das war vor allem Ihr Verdienst. Ich glaube, wir haben politisch auch einen guten Beitrag geleistet auf allen Ebenen – von der Kommunalpolitik bis zum Europäischen Parlament. Ich glaube, ich selbst konnte im Bundestag vieles durchsetzen, was der Nordoberpfalz zugutegekommen ist. Aber das ist alles Vergangenheit. Jetzt geht’s um die nächsten Jahre, und da stehen Weichenstellungen und große Entscheidungen an. Das müssen wir alle miteinander hinkriegen. Und dass sie heute noch mal darauf aufmerksam machen, dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken.“
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