SOS-Wirtschafts-Panel: Die Empfehlungen des unternehmerischen Quintetts
Weiherhammer. Jammern kann jeder: Für Lösungen braucht es Hirnschmalz und Tatkraft. Beim SOS-Wirtschafts-Panel von ECHO und BHS zeigen Christian und Lars Engel, OTH-Vizepräsidentin Christiane Hellbach, Jungunternehmerin Julia Rank und Business Angel Thomas Haberl Perspektiven auf.

„Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht!“, lässt Bert Brecht in der „Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens“ Peachum singen, „und mach dann noch’nen zweiten Plan, geh’n tun sie beide nicht.“
Planwirtschaft ist aber ohnehin nicht die Vorstellung der rund 150 Unternehmer, die der Einladung von BHS Corrugated und OberpfalzECHO zum SOS-Wirtschafts-Panel gefolgt sind. „Denn für dieses Leben, ist der Mensch nicht schlecht genug“, heißt es in der Dreigroschen-Oper. „Doch sein höh‘res Streben, ist ein schöner Zug.“
Christian und Lars Engel, die Vorstände der BHS Corrugated, OTH-Vizepräsidentin Christiane Hellbach, Jungunternehmerin Julia Rank und Business Angel Thomas Haberl streben dafür nach Lösungen zur Überwindung der „Stagflation“, die Lars Engel bei unserer Echo-Inflations-Debatte angeprangert hatte.
Die wichtigsten Herausforderungen:
- Bürokratie und steuerliche Rahmenbedingungen,
- konkurrenzfähige Energiepreise, mit oder ohne (Mini-) AKWs beziehungsweise Erneuerbaren Energien,
- Fachkräftemangel in allen Bereichen – mit oder ohne Akademisierung von Berufen bis ins Handwerk
- und bessere Chancen für Start-ups und Monetarisierung der deutschen Erfindungen im eigenen Land.
Es fehlt vor allem an Mut
Seine Ruck-Rede bei der Echo-Wahlinitiative schloss Christian Engel mit dem Plädoyer: „Es fehlt in diesem Land etwas an Mut.“ Daran wollen wir anschließen. „Geben Sie uns doch zum Einstieg ein anschauliches Beispiel aus Ihren internationalen Erfahrungen, wie es andere besser machen!“ Von seiner jüngsten USA-Reise bringt Engel ein konkretes Modell tatkräftigen Handelns mit, das er auch gleich dem Weiherhammer Bürgermeister Ludwig Biller als leuchtendes Beispiel schildert.
Ein habe seinen alten Bekannten, Peter Limberger, getroffen, der den Mut gehabt habe, ein festes Angestelltenverhältnis aufzugeben, um in der Treuhand Unternehmen zu privatisieren – und 1993 in die USA ausgewandert sei. „Der hat da letztens so eine zusammengefallene Hütte gesehen und dachte, da machen wir was Gescheites daraus.“ Er sei mit der Idee, da ein Kino und eine Micro-Brewery reinzumachen, zum Bürgermeister gegangen.
US-Bürgermeister: „Let’s do it!“
Der Bürgermeister habe das für gut befunden und gesagt: „Da gehst du jetzt zum Sheriff und zum Feuerwehr-Häuptling und holst mal die Genehmigung ab.“ Beide hätten bezüglich städtebaulicher Situation und Brandschutz ihr o.k. gegeben. „Da hat der Bürgermeister gesagt – da wird der Biller gleich ganz neidisch werden: ,Let’s do it!‘.“ Und jetzt der Unterschied zu Deutschland, nicht dass es in Amerika keine Behörden und Vorschriften gäbe:
Aber der Feuerwehrmann weiß, wovon er spricht, der Sheriff weiß, wovon er spricht, und dann müssen alle Behörden tun, was diese Leute wollen. Christian Engel
Und so könne der Peter Limberger sein Kino bauen. „Diese Vorgesetzten in Amerika, in den Behörden und Ämtern, die haben Mut, die haben keine Angst, Verantwortung zu übernehmen.“ Und das, obwohl auch dort der Feuerwehrchef ausbaden müsse, wenn das Kino brenne und Menschen stürben. „Der Verwaltungsjurist bei uns, der irgendwelche Bauvorschriften unterzeichnet und Brandschutzverordnungen liest, die er selbst nicht versteht, glaubst du, der schläft schlecht, wenn das Kino brennt? Einen Pfeifendeckel – das ist Mut!“ Und deshalb gebe es eben das Tal der Entrepreneure und Unternehmensgründer in Amerika, und bei uns gehe es mehr schlecht als recht.
40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich
Lars Engel hatte bei der Echo-Inflations-Debatte einen Drei-Punkte-Plan vorgelegt – darunter den Vorschlag zu einer 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich. Da bei der nächsten Regierungsbildung eine Neuauflage der nächsten kleinen GroKo nicht ganz unwahrscheinlich ist, eine positive Nachricht: Für die SPD hat Alt-Landtagsabgeordneter Fritz Möstl signalisiert, dass er sich das gut vorstellen kann. Wie wichtig ist es dem Unternehmer, die Arbeitnehmerseite bei diesem Vorschlag mitzunehmen?
Das Thema 40-Stunden-Woche betreffe nicht nur die Arbeitnehmerseite. Auch nicht nur die Arbeitgeberseite: „Das betrifft Deutschland“, sagt Lars Engel. „Und deshalb habe ich den Aufruf dazu gemacht, weil Deutschland wieder mehr leisten muss – wir waren mal Exportweltmeister, wir waren mal eine Nation, zu der man aufgeschaut hat, weltweit.“ Wenn er heute unterwegs sei, werde er dagegen gefragt: „Was ist denn los mit euch? Ihr seid langsam, träge, bürokratisch, innovationshemmend.“ Die Folge? Deutschland sei inzwischen zu teuer. „Wir kaufen nichts mehr bei euch“, sage man ihm.
„Du, Papa, Leistung ist kein Schimpfwort!“
„Wie können wir denn günstiger werden, ohne dem Bürger finanziell zu schaden, weil ich weiß, die Inflation war dramatisch die letzten Jahre, und den Menschen in Deutschland fehlt das Geld im Geldbeutel.“ Deshalb diese ganz einfache Forderung: „Zurück zur 40-Stunden-Woche, und zwar für alle.“ Das bedeute: „Nicht nur für den Arbeitnehmer in der Produktion, nein, im Dienstleistungssektor, im öffentlichen Sektor, jeder Lehrer, alle.“
Leistung sei eben kein Schimpfwort. „Und wissen Sie, wer mir das gesagt hat?“ Einer seiner beiden Söhne hat gesagt: „Du, Papa, Leistung ist kein Schimpfwort!“ Mit der Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich ließen sich die Lohnkosten pro Stunde senken:
Und wir werden wieder wettbewerbsfähig, und das kommt allen zugute – das wäre meine Forderung, um Deutschland nach vorne zu bringen. Lars Engel

Energiekosten zu hoch
OTH-Vizepräsidentin Christiane Hellbach hatte bei ihrem Impulsreferat die Chancen durch Investitionen in nachhaltige Innovationen geschildert. Inzwischen ertönt immer öfter der Ruf nach einer Reaktivierung der Kernkraft – hält sie das für eine geeignete Brückentechnologie, um Lars Engels Forderung nach konkurrenzfähigen Energiepreisen schnell zu erreichen – oder plädiert sie eher für einen konsequenteren Ausbau der Erneuerbaren Energien?
„Natürlich ist es so, dass die Energiekosten aktuell die Wirtschaft dämpfen“, räumt die Betriebswirtin ein. „Die Energiekosten in Deutschland und Europa sind weltweit – und gerade in Deutschland – mit am höchsten. Und das führt dazu, dass Investitionen zurückgefahren werden oder auch eine Abwanderung im Raum steht.“ Ob Kernkraft allerdings die Lösung sei, bezweifle sie.
2023 wurden die letzten drei Kernkraftwerke abgestellt in Deutschland, und die zu reaktivieren lehnen ja auch Experten und Expertinnen ab, weil technische Argumente dagegensprechen. Professorin Christiane Hellbach
Kernkraft teurer als Erneuerbare
Ein neues Kernkraftwerk zu bauen, sei sehr langwierig, Minimum zehn Jahre. „Von Brücke kann man hier, zumindest wenn man auf große Kernkraftwerke guckt, nicht sprechen.“ Deshalb plädiere sie dafür, die Erneuerbaren Energien weiter auszubauen: „Weil wir ja vergangene Woche auch über Nachhaltigkeit gesprochen habe, ist mein Appell natürlich, bleiben wir auf dem Weg, auf dem wir sind, was die nachhaltigen Energien anbelangt.“ Nicht zuletzt auch wegen der Klimakrise. Und für das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei es ohnehin 5 vor 12.
„Die Frage der Energiekosten kommt noch dazu“, sagt Hellbach. „Ich habe mir im Vorfeld einige Studien angeguckt, unter anderem eine von Fraunhofer, die deutlich zeigt, dass die Kosten pro Kilowattstunde aus nachhaltigen, regenerativen Energien – Windkraft, Fotovoltaik und so weiter – deutlich günstiger sind als aus Kernkraftwerken.“ Auch das spräche für den Ausbau der Erneuerbaren. Dazu brauche es aber verlässlichere Rahmenbedingungen, mehr Planbarkeit und vor allem: „Die Preise müssen runter.“ Eine Möglichkeit:
Die Steuerlast bei der Energie zu senken, wäre ein Ansatzpunkt, um die Energiekosten auch kurzfristig zu senken. Professorin Christiane Hellbach

Regeln sollen Leitlinien geben
Julia Ranks Familienunternehmen hat in Weiden das Altstadthotel, in Altenstadt die Eco Offices und in Burglengenfeld das Seniorenwohnheim Beisammen.Sein realisiert: Inwieweit behindern die kontinuierlich gewachsenen Bauvorschriften ihre Geschäftsaktivitäten, welchen Einfluss auf die Preise haben diese und was kann weg? „Die Deutschen sind bekannt dafür, dass wir alles superpenibel, supergenau machen“, sagt die Sprecherin der Holzbau-Jungunternehmer.
Ein Satz aus einem ZDF-Beitrag sei bei ihr zum Thema Bürokratie hängengeblieben: „Wenn etwas in Deutschland nicht gewollt wird, dann wird es kompliziert gemacht – weil dann macht’s nämlich keiner.“ Regeln seien da gut und richtig, wo sie Leitlinien und Stabilität gäben. Aber wer Regeln aufstelle, sollte auch von der Materie eine Ahnung haben:
Ich muss auch wissen, wie das in der Praxis umgesetzt wird. Julia Rank

SOS-Weckruf auch an uns selbst
Deshalb sollte man diesen SOS-Weckruf auch an sich selber richten: „Wie schaffen wir es, nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen, sondern auch von Unternehmen zur öffentlichen Hand und zur Wissenschaft, so miteinander zu arbeiten, dass wir unsere Stärken kombinieren und die Schwächen ausgleichen?“
Dass der Zuspruch zu dieser Veranstaltung heute so groß sei, sei auch der Angst vieler Menschen vor der Zukunft geschuldet: „Wie wird es weitergehen?“, fragt die Doktorandin am Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement von Professor Dr. Michael Dowling.Das könne sie nachvollziehen, weil Ungewissheit immer Angst mit sich bringe. Aber auf der anderen Seite sollte man sich auch bewusst machen:
Angst hetzt dich von hinten und vernagelt dich von vorne – und so sind wir einfach in der Parklücke drin, aus der wir nicht mehr gerade rauskommen.“ Julia Rank

Woher kommen wir, wo wollen wir hin?
Am Anfang jeder Lösung müsse man sich fragen: „Woher kommen wir, in welchem Zustand befinden wir uns und wo wollen wir denn eigentlich wirklich hin?“ Man habe gute Technologien und gutes Knowhow in Deutschland: „Aber wir sollten uns auch nicht für jeden Preis verkaufen, sondern Kerntechnologien bei uns behalten, auch mal was investieren, Geduld haben, uns einen langfristigen Horizont zu geben.“
Dazu brauche es Stabilität von der öffentlichen Hand, aber vor allem die Einigkeit, alle an einem Strang zu ziehen:
Wenn wir das loslassen, was uns runterzieht, dann glaube ich, geht’s auch wieder aufwärts. Julia Rank

Horror für Gründer
Thomas Haberl hat mit dem Aufbau von Dracoon, einem Software-as-a-Service-Unternehmen (SaaS) als Lizenz- und Vertriebsmodell für die Cyber-Sicherheit, ein Start-up zum Erfolg geführt. Was muss sich in Deutschland ändern, damit mehr Jungunternehmer durchstarten können? „Ich habe mich auch als Mentor und als Business Angel betätigt“, ergänzt der Geschäftsführer der Regensburger beclever Holding GmbH. „Ich unterstütze junge Unternehmen, spreche also sehr viel mit denen und erlebe ja auch, was die brauchen.“
Er habe am eigenen Leib erfahren, wie lähmend Bürokratie in Deutschland sein könne: „Es gibt Fördergelder, die ich beantragen kann, aber es ist sehr mühsam, an die ran zu kommen.“ Noch mühsamer sei es dann, diese in der Zeit, wenn man sie brauche, auch ausbezahlt zu bekommen.
Es ist für junge Unternehmer der Horror, wenn ich als der Macher, der den Antrieb hat, nach vorne zu arbeiten, das Produkt auf den Markt zu bringen, weiterzuentwickeln, ständig auf mein Konto schauen muss, weil die Liquidität nicht passt. Thomas Haberl

2000 Euro nach fünf Jahren Auftragsakquise
Und dass nur, weil Förderzusagen nicht eingehalten würden. „Wir hatten auch sehr viele Kunden der öffentlichen Hand“, sagt Haberl, „ich habe reihenweise Ausschreibungen mitgemacht von großen Unternehmen, Landesrechenzentren, die mir Millionen versprochen haben als Auftragsvergabe – ich habe da drei, vier Jahre lang kostenfreie Teststellungen gemacht, um dann in eine Europa-Ausschreibung reinzugehen, die noch mal zwei Jahre gedauert hat.“
Darin sei die Rede von 80.000 Usern gewesen. „Und die Auftragsvergabe waren dann 500 User zum Start, also habe ich 2000 Euro bekommen nach 5 Jahren.“ Da brauche man sich dann die Frage nicht zu stellen, warum wir in Deutschland keine schlagkräftigen Startups hinbekämen:
Mit Leuten, mit denen ich im Silicon Valley zusammengearbeitet habe, da werden gezielt Unternehmen gebaut, die haben gezielt Aufträge von der Navy bekommen im ein- bis zweistelligen Millionenbereich. Thomas Haberl

Ruinöse Mitarbeiter-Beteiligung
Dieses Unternehmen sei von jetzt auf gleich mit 100 Millionen Dollar bewertet worden: „Das kann sofort weltweit agieren, andere Unternehmen aufkaufen – und deswegen haben wir hier in Deutschland wirklich keine Chance.“ Ein anderer Unterschied: Um als Startup Erfolg zu haben, benötige man Mitarbeiter, die bereit seien, die Ärmel hochzukrempeln. Die besten Mitarbeiter bekomme man aber nun mal nur mit hohen Gehältern.
„Das spannende im Startup-Bereich ist, dass ich nicht nur mit hohen Gehältern, sondern auch mit Anteilen werben kann.“ In den USA liege bei Neugründungen der Gehaltsanteil zwischen 30 und 50 Prozent: „Der Rest ist ,sharebase compensation‘ – ich bekomme Anteile am Unternehmen.“ Je länger und erfolgreicher man im Unternehmen sei, desto rentabler sei der Job:
Da werden Millionäre gebaut, reihenweise – sämtliche Nvidia-Mitarbeiter sind Multimillionäre. Und genau so ein Programm muss unbedingt in Deutschland auch her, ansonsten bin ich international nicht konkurrenzfähig und kann keine schnell skalierenden Unternehmen bauen. Thomas Haberl
In Deutschland sei die Mitarbeiterbeteiligung ein Horror: „Wenn er eine rechtskräftige Beteiligung haben will, muss ich bei uns zum Notar gehen.“ Das Verrückte dabei: „Der Mitarbeiter müsste diese notariellen Anteile auch sofort versteuern.“ Er würde dann für virtuelle „stock options“, im Grunde erst einmal spekulative Versprechungen, im Voraus ohne Gewähr blechen.
Geschichten, die das Unternehmer-Leben erzählt
Neugierig, was das Panel-Quintett noch zu erzählen hat? Schauen Sie sich unser Video in voller Länge an – zwei Stunden prall gefüllt, mit Geschichten, die das Unternehmer-Leben erzählt. Da erfahren Sie,
- ob BHS-Boss Christian Engel demnächst selbst in die Politik geht,
- ob BHS-Strategiechef Lars Engel doch noch seine Mini-Akws bekommt,
- ob OTH-Vizepräsidentin Christiane Hellbach zusammen mit dem OberpfalzECHO bei uns eine Gemeinwohl-Region gründet,
- ob das Gymnasium auf Initiative von Julia Rank und OberpfalzECHO endlich eine Grundausbildung zum Handwerk in den Lehrplan aufnimmt
- und für wann Thomas Haberl mit dem ersten europäischen Tech-Giganten rechnet.

Reaktionen aus dem Publikum
Wie beendete Marcel Reich-Ranicki sein „Literarisches Quartett“ immer so poetisch: „Vorhang zu, und alle Fragen offen!“ Die Runde ist zu Ende – es bleibt als letzte Frage: „Sind Ihre Fragen beantwortet?“ Wahrscheinlich nicht, weil die Vielfalt unternehmerischer Anliegen nie erschöpfend behandelt werden kann. „Sie haben jetzt Gelegenheit dazu!“
Johannes Reger, früher bei Siemens, heute Bürgermeister in Erbendorf: „Ich möchte die Idee des disruptiven Ansatzes mit einem geschichtlichen Beispiel unterstreichen. 1923/24 gab es eine große Energie- und Währungskrise in Deutschland. Das Reich hat es durch zwei Maßnahmen gelöst. Die zweite Maßnahmen war, dass man 400.000 Reichsbeamte einfach entlassen hat – eigenartigerweise ist das Deutsche Reich damals nicht zusammengebrochen. Es gab eine wirtschaftliche Blütephase. Ich glaube, solche radikalen Ansätze sind vielleicht nicht von Nachteil.“
Anton Braun, Präsident des Wirtschaftsclubs Nordoberpfalz: „Ich habe eine Anmerkung zum Eingangsstatement, ,Leistung ist kein Schande‘ – ich glaube, dass das große Thema in unserer Gesellschaft heute ist, dass alles, was mit Leistung, dem Leistungsgedanken zu tun hat, einfach unattraktiv ist. Also Begriffe wie Leistungsgesellschaft, das ist nicht mehr das, was man wirklich anstrebt. Man denkt eher in die andere Richtung, vier Tage Woche, wie kann ich meine Work-Life-Balance erreichen? Das große Thema: Wie bringe ich die arbeitende Gesellschaft dazu, Leistung wieder sexy zu finden?
Nur dann kann ich auch diese 40-Stunden-Woche entsprechend umsetzen. Eines der größten Probleme dabei ist, dass hier Input und Output nicht mehr stimmen. Das heißt, je mehr ich Input an Leistung bringe, desto weniger Output bekomme ich raus dafür. Und deswegen hat es an Attraktivität verloren.
Und eine Frage, die ich habe: Ich hatte Gelegenheit, mir unterschiedliche Startup-Szenen anzusehen, im Silicon Valley, in China in Shenzhen, aber tatsächlich beeindruckt hat mich die Startup-Szene in Israel. Warum? Insbesondere in den USA hatte ich das Gefühl, dass da sehr viel Idealismus dahinter war – ,ich will die Welt verändern, ich will die beste Suchmaschine der Welt bauen und will damit allen Menschen das Leben erleichtern‘. In Israel sagen die ganz klar: ,Ich will Geld verdienen, ich will erfolgreich werden, ich habe eine Idee, und ich will einfach damit Karriere machen‘.“
Dr. Georg Baumann, Baumann Automation in Amberg: „Eine Erfahrung des disruptiven Ansatzes ist ja, dass wir so schnell nichts ändern können. Weil die Gesetze sind ja so, sagen wir mal, Sie wollen Personal abbauen – wie wollen Sie das denn erreichen? Und wo sind denn da die Ansätze, dass wir auch auf der Seite disruptiver werden?“
Die Antworten finden Sie in Martin Zimmers ungeschnittenem Video, dem Director’s Cut …
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