Spektakuläres Konzert an der Königin der Instrumente

Speinshart. In der Speinsharter Klosterkirche ertönte ein fulminantes und farbenfrohes Orgelkonzert mit Thomas Köhler. Tosender Applaus war sein Lohn.

Thomas Köhler an der Steinmeyer-Orgel der Klosterkirche Speinshart. Foto: Robert Dotzauer

Es gibt sie noch, die Künstler am größten Musikinstrument, die ohne großes Ego auskommen. Nie laut, nie fordernd, geniale Musiker an der Königin der Instrumente. Für die Hörerschaft im Kirchenraum auch nicht so leicht zu entdecken.

Am Sonntagnachmittag saß Thomas Köhler am Orgeltisch der berühmten Speinsharter Steinmeyer-Orgel. Ein leidenschaftlicher Virtuose, in Nürnberg geboren, schon in jungen Jahren nebenamtlich Organist in der ehemaligen Benediktinerabtei Weißenlohe.

Kontrastreiche Klangreise

Seine große Vorliebe gilt der Aufführung festlicher Barockmusik und eher unbekannter Werke. Aber auch heitere Stücke gehören zum Repertoire. Thomas Köhler liebt die freie Improvisation. Konzertreisen führten ihn schon durch halb Europa. Auch das Programm des festlichen Orgelkonzerts in Speinshart aus Anlass des Norbertus-Tages, dem Gründer des Prämonstratenserordens, gehörte zu den bemerkenswerten Höhepunkten einer kontrast- und farbenreichen Klangreise.

Meister der Interpretation

Thomas Köhler nutzte am Sonntagnachmittag die ganze Klangpracht der Steinmeyer-Orgel mit ihren 26 Registern, um den Schöpfer zu preisen. „Lobet den Herrn, mit Pauken und Zimbeln schön“ hieß es feinfühlig schon zum Konzertbeginn. Eine Komposition von Sigfrid Karg-Elert. Nach dem anrührenden Canon in D-dur von Johann Pachelbel hauchte der Meister der Interpretation „Ich gehör’ nur mir“, einem Hit aus dem Musical Elisabeth, an der Königin der Instrumente, neues Leben ein. Der gottesdienstlichen Praxis entrissen erschien auch die tänzerische Leichtigkeit des „Boléro de Concert op. 166“ von Lefébure-Wély.

Grandioses Finale

An den Glanz des Barock erinnerte der Organist mit Georg Philipp Telemanns Sonate D-Dur. Auch der Geist von Johann Sebastian Bach war mit „Air“ aus der Orchestersuite D-dur zu spüren. Zudem brachte Thomas Köhler mit der eher seltenen Kombination Beethoven und Orgelmusik viel Schwung ins Programm. Imponierend Beethovens „Grenadiermarsch F-dur“. Der Reiz der „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel ist ungebrochen.

Am Sonntagnachmittag verlegte Thomas Köhler die romantische Bootsfahrt auf der Themse im London der Barockzeit in die barocke Klosterkirche. Ein musikalischer Hochgenuss, den der Künstler zum Konzertschluss noch einmal zu übertrumpfen wusste. „Fanfare an die Freude“ hieß der Titel nach der Ode an die Freude schöner Götterfunken von Ludwig van Beethoven. Ein grandioses Finale mit einem bezaubernden Programm, das zu Zugaben herausforderte.

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