SSV Jahn: Zum Rückrundenstart beim Ligaprimus Darmstadt gibt es noch Fragezeichen
Regensburg. Der SSV Jahn startet gegen Spitzenreiter Darmstadt in die Rückrunde der 2. Bundesliga. Die lange Pause könnte dem SSV in die Karten spielen.
Direkt nach der Winterpause zum Tabellenführer zu müssen, ist beileibe nicht die dankbarste Aufgabe. Doch beim SSV Jahn Regensburg ist man auch deshalb frohen Mutes, weil durch die lange Winterpause viele Langzeitverletzte ins Team zurückkehren. Außerdem war man in der Hinrunde die einzige Mannschaft, die Darmstadt eine Niederlage zufügen konnte. Dieses Kunststück hofft Mersad Selimbegovic mit seiner Elf nun wiederholen zu können, auch wenn eine der wichtigsten Positionen noch nicht geklärt ist.
Regensburg reist als Underdog nach Darmstadt
Die Rollenverteilung am 18. Spieltag der 2. Bundesliga ist glasklar. Während die Lilien aus Darmstadt an der Tabellenspitze thronen, befindet sich die Jahnelf zum Start der Rückrunde auf dem 12. Tabellenplatz. Aber es gibt auch Hoffnung: Am ersten Spieltag besiegte der Jahn im heimischen Stadion die Darmstädter mit 2:0. Die bislang einzige Niederlage für die Hessen, die mit über eine Million Euro Transferausgaben auch finanziell in ganz anderen Sphären unterwegs sind als Regensburg. „Mutig sein und sich nicht zu verstecken“ nennt Selimbegovic die Schlüsselelemente, der auf „gutes Umschaltspiel“ seiner Elf setzt, um erneut die Überraschung zu schaffen.
Mit dem Sieg im Hinspiel legte der Jahn den Grundstein für einen furiosen Saisonstart. Danach entwickelte sich die Saison der beiden Kontrahenten aber zusehends in entgegengesetzte Richtungen. Regensburg musste den Blick immer weiter Richtung Tabellenkeller richten, drohte zwischenzeitlich gar auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Darmstadt hingegen nistete sich an der Tabellenspitze ein, dazu reichten den Lilien meist knappe Siege. Acht seiner zehn Siege brachte der Tabellenführer mit nur einem Tor Vorsprung über die Zeit. Wenig verwunderlich also, dass die Hessen mit nur 15 Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellen. Der SSV musste in den 17 Spielen der Hinrunde doppelt so viele Bälle aus dem Netz holen.
Langzeitverletzte kehren zurück
Trotz der zu negativen Vorzeichen freut sich Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic auf den Start. „Zum Glück ist die Winterpause vorbei“, fasst der Übungsleiter die Stimmung, die auch viele Jahnfans ereilt haben sollte, zusammen. Doch die lange Winter- beziehungsweise WM-Pause hatte auch Vorteile für den SSV. Vor allem die Langzeitverletzten konnten sich vollkommen auskurieren.
In der Tat ereilte den Jahn in der Hinrunde unglaublich großes Verletzungspech. Mit Leon Guwara, Scott Kennedy und Benedikt Gimber fielen gleich drei Spieler mit langfristigen Schulterverletzungen aus. Die Misere perfekt machte die Gehirnerschütterung von Steve Breitkreuz, die er sich bei der 0:3-Niederlage gegen Rostock zuzog. Dass alle vier Spieler in der Defensive beheimatet sind, machte die Aufgabe für Selimbegovic nicht leichter. Der richtet nun aber den Blick in eine hoffentlich verletzungsärmere Zukunft. „Ich freue mich, dass der Konkurrenzkampf so ist, wie er ist, weil ohne Konkurrenzkampf ist alles deutlich schwieriger.“
Verdrängt Urbig den glücklosen Stojanovic?
Der SSV Jahn testete in der Winterpause nur viermal, dafür aber erfolgreich. „Es war ausreichend, wir haben gesehen, was wir sehen wollten“, zeigt sich auch Selimbegovic generell zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft in den Testspielen:
- SSV Jahn Regensburg – SpVgg Bayreuth: 0:0 (0:0)
- SSV Jahn Regensburg – Kapfenberger SV: 1:0 (0:0)
- SSV Jahn Regensburg – Vorwärts Steyr: 4:0 (0:0)
- SSV Jahn Regensburg – DJK Vilzing: 5:1 (1:0)
Bei einem Blick auf die Aufstellungen fällt auf: Neuzugang Jonas Urbig sammelte unter allen Jahn-Torhütern – neben Thorsten Kirschbaum – die meisten Einsatzzeiten. Ein Fingerzeig in Richtung Startelf gegen Darmstadt? Nicht unbedingt, denn der in der Hinrunde zum Teil unglücklich agierende Dejan Stojanovic fehlte einen Teil der Vorbereitung verletzt. Dennoch gilt: Der Kampf um die Nummer 1 ist eröffnet. „Die Torwartposition ist noch offen“, verrät Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Doch nicht nur am Personal hat sich während der Winterpause etwas getan. Auch der Mann, der für die auf eineinhalb Jahre angelegte Leihe von U-20-Nationalspieler Urbig zuständig ist, kam erst in der Winterpause nach Regensburg. Neu-Sportdirektor Timo Werner trat seinen Job am 1. Dezember 2022 an. Spätestens am Samstag wird man dann auch erfahren, ob er mit auf der Bank Platz nehmen wird, oder ob er doch die Tribüne bevorzugt. Bei seiner Präsentation Ende des vergangenen Jahres hielt er sich dazu noch bedeckt, gab darüber hinaus aber tiefe Einblicke in seine Philosophie.
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