Stadtrat Pressath beschließt Potentialgebiete

Pressath. Die Aufforderung zur Meldung von Potentialgebieten für Windkraftanlagen führt zu einer lebendigen Diskussion im Stadtrat. Vor allem der Hessenreuhter Wald liegt zwar günstig, ist aber wegen der notwendigen Abholzung schwer umstritten.

Noch herrscht im Hessenreuther Wald ein unbeschwertes Panorama. Viele fürchten, dass die Atmosphäre durch Windräder verloren geht. Foto Stefan Neidl

Alle Gemeinden sind angehalten, Potentialgebiete für Windkraftanlagen weiter zu melden – so auch Pressath. So hatte der Stadtrat über mögliche Flächen zu entscheiden. Im Umkreis von 800 Metern um Siedlungen sollen nach geltenden Regeln keine Windräder entstehen können.

Bürgermeister Bernhard Stangl (SPD) weist auf die gute strategische Lage des Gemeindegebiets hin. Für ihn klar: „Es gilt das solidarische Prinzip – Manche Gemeinde können gar keine Gebiete ausweisen.“

Ortssprecher gegen Windräder

Mal wieder der Streitpunkt: Der Plan sieht auch den Hessenreuther Wald vor. Cornelia Träger (CSU) sprach dies deutlich an: „Ich habe Bauchschmerzen wegen des zu fällenden Waldes. Ich werde dagegen stimmen.“ Ortssprecher Ludwig Arnold kann dies nur begrüßen: „Man würde nur noch Windräder sehen. Ich möchte, dass der Stadtrat alles unternimmt, um den Bau zu verhindern.“

Stangl erklärte den konkreten Vorgang: Die Stadt meldet nur günstige Flächen, an denen ein Bau möglich wäre – Dies hieße aber nicht, dass dort dann auch gebaut wird. Träger war nicht überzeugt: „Das hängt alles zusammen.“

„Gegenwind wird es überall geben“

Sabine Eichermüller (SPD) befürchtete, dass ohne Meldung der Stadt dann von höherer Stelle auferlegt wird, wo gebaut wird: „Dann lieber günstige Stellen melden. Gegenwind wird es gegen einen Bau überall geben.“

Charlotte Hautmann (CSU) sah dies anders: „Wenn wir Standorte melden, dann kann da auch gebaut werden.“ Birgit Baller (SPD) fürchtete ähnliches: „Mir gefällt das auch nicht, falls wir dann nicht mehr gefragt werden, ob dort gebaut wird.“

Richard Waldmann (FW) sah ein allgemeines Problem: „Alle wollen Strom, aber keiner will Windräder. Wir brauchen und wollen Energie, dann muss man in den sauren Apfel beißen.“

Aktiv der Energiewinde widmen

Susanne Reithmayer (CSU) sah Pressath nicht in der Pflicht: „Wir sollen unsere Wälder platt machen, dass die in München Strom haben. Ich finde, wir machen hier eh schon viel.“ Stangl glaubte, dass die tatsächlich benötigte Fläche für ein Windrad kleiner ist, als oft angenommen. Soviel Wald werde nicht gerodet und dieser werde zum Teil auch wieder aufgeforstet. Zudem bezog er sich auf einen Beschluss der Staatsforsten, nur mit Zustimmung der Kommunen zu bauen. Er appellierte: „Wir sollten uns aktiv der Energiewende widmen und gegen den Klimawandel.“ Ortssprecher Arnold hatte konkrete Zahlen: „Pro Windrad sind 2000 Quadratmeter Fläche nötig.“

Bürger mit ins Boot holen

Christian Mörtl (SPD) will dabei nicht über die Köpfe der Bürger entscheiden, sondern diese mit ins Boot holen. Dies griff Hautmann auf: „Wir sind da, um die Bürger zu schützen.“ Träger erinnerte an die durchschnittliche Verpflichtung pro Gemeinde, wie viel ihrer Fläche sie melden sollte: „Wir müssen nur 1,8 Prozent melden. Gefühlt sind es aber fünf Prozent.“

Der Stadtrat beschloss bei drei Gegenstimmen den Vorschlag der Stadt zur Meldung von Potentialgebieten für Windkraftanlagen.

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