Stimmkreiskonferenzen bestätigen: SPD setzt auf Frauenpower

Weiden/Tirschenreuth. Die Nordoberpfälzer Sozialdemokraten setzen auf Frauenpower. Wie angekündigt, nominierten die SPD-Wahlkreise Weiden-Neustadt und Tirschenreuth kürzlich vier Frauen für die Landtags- und Bezirkstagswahl im kommenden Jahr. Als Direktkandidatinnen für den Landtag gehen Annette Karl (Neustadt) für den Stimmkreis 308 und Friederike Sonnemann aus Waldershof (Stimmkreis 307) ins Rennen. Für den Bezirkstag bewerben sich in Tirschenreuth Brigitte Scharf aus Erbendorf und die Weidenerin Sabine Zeidler (Weiden-Neustadt).

Von Udo Fürst

74 Delegierte aus den Ortsverbänden waren auf Einladung des SPD-Bezirksverbands zur Weidener Stimmkreiskonferenz in die Max-Reger-Halle gekommen. Und sie statteten die Frauen mit hervorragenden Ergebnissen aus: 73 Jastimmen bekam die amtierende Landtagsabgeordnete Annette Karl als Bewerberin für den Landtag, 71 Delegierte votierten für Sabine Zeidler als SPD-Kandidatin für den Bezirkstag. „Wir leben in einer schwierigen Zeit für die SPD, doch bei den Landtagswahlen haben wir die Chance zu zeigen, dass wir es besser können”, sagte Karl. Ihre oberste Prämisse sei, sich weiter mit aller Kraft für die Bürger einzusetzen. Als wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion wolle sie die Staatsregierung auch künftig „inhaltlich vor mir hertreiben“.

SPD-Generalsekretär Uli Grötsch sagte über die Kandidatin: „Annettes Präsenz vor Ort ist ein Vorbild für uns alle.“ SPD-Bezirksvorsitzender Franz Schindler, der sich aus dem Landtag zurückziehen wird, lobte seine Fraktionskollegin als wichtige Stütze der SPD-Landtagsfraktion. Bei der Konferenz wurden auch die Wahlkreiskandidaten bestimmt, die von der Bezirkswahlkreiskonferenz am 17. Februar gewählt werden sollen: Sema Tasali-Stoll aus Weiden für die Landtags- und Nicole Bäumler aus Schirmitz für die Bezirkstagswahl.

Frischer Wind für den Landkreis

Harmonie pur und deutliche Vertrauensbeweise gab es auch bei der Stimmkreiskonferenz Tirschenreuth in Mitterteich. Vor allem Brigitte Scharf, die bereits fünf Jahre Bezirksrätin war, erhielt mit 46 Stimmen von 46 Delegierten ein Traumergebnis. Für die Waldershofer Bürgermeisterin Friederike Sonnemann votierten 42 Sozialdemokraten (drei Enthaltungen, eine Neinstimme). Einig waren sich die Delegierten auch, den Plößberger Raphael Bittner als Listenkandidat für den Landtag vorzuschlagen. Der Pechbrunner Thomas Döhler soll auf die Liste für den Bezirkstag. Welche Plätze dies sein werden, entscheidet sich ebenfalls im Februar bei der Bezirkskonferenz in Neustadt.

Friederike Sonnemann begründete ihre Kandidatur damit, dass sie Rückgrat und viel Selbstbewusstsein habe. „Ich bin die erste Bürgermeisterin im Landkreis und kann mich selbst gegen harte Widerstände durchsetzen.” Die 55-Jährige lebt seit 28 Jahren im Freistaat und betonte: „Mein Herz schlägt für Bayern.” Sie zeigte sich überzeugt, dass sie mit Selbstbewusstsein vieles erreichen kann und wünscht sich frischen Wind für den Wahlkreis. Die Erbendorferin Brigitte Scharf gehörte dem Bezirkstag bereits von 2008 bis 2013 an und verpasste den erneuten Einzug nur knapp. Die 60-Jährige will sich vor allem für die „kleinen Leute“ einsetzen. „Ich bin seit 1983 bei der SPD und wer mich kennt weiß, dass ich mein Herz auf der Zunge trage.“ Sie werde sich vor allem für den sozialen Bereich einsetzen.

Franz Schindler zeigte sich trotz der Schlappe bei der Bundestagswahl optimistisch für die Landtags- und Bezirkstagswahl im kommenden Jahr. „Wenn man sieht, wie es zurzeit bei den Christsozialen zugeht, müssen wir uns nicht verstecken.“ Die SPD müsse versuchen, die offensichtliche Schwäche des politischen Gegners zu nutzen. MdB Uli Grötsch ist sich sicher: „Das sind zwei starke Frauen, die schon bewiesen haben, dass sie es können. Wir müssen die SPD zu alter Stärke zurückführen. Unser Ziel muss es sein, Wahlen zu gewinnen, wenngleich dies in Bayern noch schwieriger ist als anderswo.”