Szenische „Berufsberatung Pflege“ begeistert Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule

Weiden. Mit der „Szenischen Berufsberatung Pflege“ erleben Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule, wie spannend Pflegeberufe sein können. Ein Theaterprojekt zeigt: Mit mittlerer Reife ist Karriere in der Pflege sehr gut möglich.

Szenische Berufsberatung Pflege
Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule Weiden präsentieren im Rahmen der „Szenischen Berufsberatung Pflege“ Alltagsszenen aus dem Pflegeberuf. Foto: Martin Stangl

Berufsberatung einmal anders – kreativ, lebendig und ganz nah dran am echten Leben: In der Aula der Sophie-Scholl-Realschule Weiden wurde die „Szenische Berufsberatung Pflege Weiden“ vorgestellt. Neun Schülerinnen der Schule hatten gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Sebastian Eilers eine Woche lang an einem besonderen Projekt gearbeitet, das Jugendlichen den Berufseinstieg in die Pflege näherbringen soll.

Pflege zum Anfassen – Theater trifft Berufsorientierung

Unterstützt wurde das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention im Rahmen der Kampagne www.neuepflege.bayern

Rektor Georg Hammer, stellvertretender Schulleiter, eröffnete den Abend und betonte, dass das Projekt perfekt zum Leitbild der Schule passe: „Wir möchten unsere Schülerinnen bei der Berufswahl aktiv unterstützen.“ Als Vertreter der Stadt Weiden begrüßte er den dritten Bürgermeister und Fördervereinsvorsitzenden Reinhold Wildenauer.

Pflegeberufe bieten Chancen – auch ohne Abitur

Projektleiterin Studienrätin Anna Komraus, verantwortlich für den sozialen Zweig an der Sophie-Scholl-Realschule, hatte gemeinsam mit Theaterpädagoge Eilers das Programm vorbereitet. Unterstützt wurde das Team von drei Expertinnen aus der Praxis: Marianne Stelzl von der Diakonie Sozialstation Weiden, Saskia Kuchenreuther vom Klinikum Weiden (Pädiatrie) und Annalena Rubenbauer, Praxisanleiterin in der Akutpflege/Chirurgie der Kliniken Nordoberpfalz.

Sie berichteten offen über ihren Berufsalltag und räumten mit Vorurteilen auf. „Der Mythos, dass Pflegeberufe schlecht bezahlt werden, stimmt längst nicht mehr“, betonte eine der Fachfrauen. Alle drei machten deutlich, dass Pflege vielfältige Karrierewege ermöglicht – auch für Absolventinnen mit mittlerer Reife. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft dauert drei Jahre und eröffnet nach dem Abschluss zahlreiche Spezialisierungen.

Von der Bühne ins Berufsleben

Die Schülerinnen entwickelten auf Grundlage der Interviews kurze Theaterszenen, die realistische Situationen aus dem Pflegealltag zeigten. Eine Szene trug den Titel „Mission impossible“ und schilderte einen tatsächlichen Notfall: Eine gestürzte Person ruft über das Handy Hilfe, Feuerwehr und Polizei werden alarmiert, bevor das mobile Einsatzteam die Versorgung übernimmt. Zwischen den einzelnen Szenen interviewte Moderator Eilers jeweils eine der Expertinnen und sorgte so für den direkten Praxisbezug.

Das Publikum, darunter Lehrkräfte, Eltern und Mitschülerinnen, zeigte sich beeindruckt von der Mischung aus Theater, Information und Emotion. Musik und Lichtstimmung machten den Abend zu einem echten Erlebnis. Die Präsentation diente zugleich als Generalprobe für die große Aufführung vor rund 200 Schülerinnen der Realschule.

Generalistische Ausbildung eröffnet neue Wege

Das Konzept der sogenannten Generalistik vereint die bisherigen Ausbildungen in Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zu einem Berufsbild. Ziel ist es, Fachkräfte flexibler einzusetzen und ihnen breitere Perspektiven zu eröffnen – von der ambulanten Pflege bis zur stationären Versorgung. Für motivierte Nachwuchskräfte bieten sich vielfältige Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, etwa zur Praxisanleitung oder Stationsleitung.

„Wir wollen zeigen, dass Pflege mehr ist als ein Beruf – sie ist Berufung, Teamarbeit und Verantwortung zugleich“, sagte Komraus. Auch unbequeme Themen wie Schichtdienst kamen zur Sprache. „Es gibt Schattenseiten, aber auch Vorteile“, erklärte eine Expertin. „Wer Schichtdienst hat, kann zum Beispiel Arzttermine oder Freizeitaktivitäten auch in der schichtfreien Zeit tagsüber wahrnehmen.“

Schülerinnen als Botschafterinnen für die Pflege

Am Ende des Abends wurde deutlich: Die „Szenische Berufsberatung Pflege Weiden“ ist mehr als ein Schulprojekt – sie ist eine Brücke zwischen Ausbildung und gelebter Praxis. Die Schülerinnen fungieren als Botschafterinnen, die ihren Mitschülerinnen authentisch zeigen, dass Pflegeberufe Zukunft, Sicherheit und Sinnhaftigkeit bieten.

Der Applaus zeigte, dass das Konzept aufgegangen ist. Vielleicht entscheidet sich bald die eine oder andere Schülerin, den Weg in die Pflege einzuschlagen – inspiriert von einer ungewöhnlichen Berufsberatung die Theater und Berufsorientierung eindrucksvoll verschmelzen ließen.


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