Tafeln vor dem Kollaps? Tafel Weiden-Neustadt gibt vorsichtig Entwarnung
Weiden. Aufgeschreckt durch Medienmeldungen, wonach die Tafeln in Deutschland ihren Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen können, besuchten die Bürgermeister und der Sozialdezernent spontan die Räumlichkeiten der Tafel in Weiden. Dort gab ihnen der Vorstand einen Einblick in die aktuelle Situation vor Ort.

Seit Freitagmorgen schreckten verschiedene Online-Medien und BR aktuell mit der Meldung auf, dass die Tafeln in Deutschland kurz vor dem Kollaps stünden: In Kürze gibt es keine Lebensmittel mehr zur Ausgabe an die Tafel-Kunden.
Zudem würden die Tafeln den Kreis der Bezugsberechtigten dramatisch einschränken. Dadurch – so der Tenor der Meldungen – stünde ein großer Bevölkerungskreis vor einem Hunger-Weihnachten von nie gekanntem dramatischen Ausmaß.
Delegation der Stadt Weiden besucht spontan die ‚Tafel‘
Diese Horrormeldungen nahm eine Delegation bestehend aus den Bürgermeistern Lothar Höher und Reinhold Wildenauer und dem Sozialdezernenten Wolfgang Hohlmeier in Vertretung von Oberbürgermeister Jens Meyer zum Anlass, kurzfristig die Räume der Tafel Weiden-Neustadt in der Fichtestraße aufzusuchen. Dort erwarteten sie der Vereinsvorsitzende Rainer Sindersberger und Geschäftsführerin Diana Herrmann, um Rede und Antwort zu stehen.
Bürgermeister Lothar Höher hat die Meldung aufgeschreckt, dass die Tafeln kurz vor dem Kollaps stehen würden: „Bei unserer morgendlichen Besprechung im Rathaus beschlossen wir spontan, uns im Namen der Stadt Weiden sofort bei der Tafel aktuelle Informationen einzuholen. Wir nehmen damit die Verantwortung der Stadt Weiden gegenüber den Bedürftigen sehr ernst!“
Die Tafel Weiden-Neustadt bleibt handlungsfähig
Stadtrat Rainer Sindersberger, der erst kürzlich den Chefposten bei der Tafel von Josef Gebhardt übernommen hat, konnte zumindest bei der aktuellen Versorgungslage vorsichtig Entwarnung geben: „Natürlich sind wir immer auf Geld- und Sachspenden angewiesen. Trotzdem merken wir hier in unserem Gebiet einen großen Zusammenhalt und eine anhaltende Spendenbereitschaft der Bevölkerung.“
Besonders hob er die Unterstützung von Supermärkten, Bäckereien, der Schwarzenfelder Molkerei und diversen anderen Betrieben hervor, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Tafel Lebensmittel zukommen ließen. Diana Herrmann ergänzte: „Das gilt für unser gesamtes Versorgungsgebiet, das nicht nur die Stadt Weiden, sondern auch den ganzen Landkreis Neustadt umfasst.“ Beide traten Gerüchten entgegen, dass die Tafel mittlerweile gezwungen sei, Lebensmittel zuzukaufen: „Erstens ist das nicht nötig und außerdem durch unsere Satzung nicht gedeckt“, sagt Sindersberger.
Pläne für das Jahr 2025 in der Schublade
„Sofern es die Spendenlage zulässt, haben wir für das Jahr 2025 eine Ausweitung unseres Angebots geplant“, fährt er fort. Konkret nannte der Tafelvorsitzende das Vorhaben, dem Kundenkreis auch eine „Kulturtafel“ anzubieten: „Das bitten wir heute schon die Kulturverantwortlichen der Region zu notieren“, appelliert Sindersberger an Theater, Kinos und Museen. „Die Teilhabe darf sich nicht nur auf die Lebensmittelausgabe beschränken!“
Anfang Januar 2025 will man die Sicherstellung des Brandschutzes nach Vorgaben der Stadt Weiden angehen. Mit dem Hausbesitzer und der Brandschutzbehörde im Rathaus wurden bereits konkrete Maßnahmen besprochen. Sozialdezernent Wolfgang Hohlmeier versprach ebenfalls eine enge Zusammenarbeit zwischen seinem Amt und der Tafel: „Wir haben immer ein offenes Ohr und helfen im Rahmen unserer gesetzlichen Möglichkeiten!“
Rundgang durch die Räume der Tafel
Bei einem Rundgang durch die Räume überzeugte sich die städtische Delegation von der Leistungsfähigkeit und dem Angebot der Weidener Tafel. Sindersberger vergaß dabei nicht, seinem ehrenamtlichen Team einen großen Dank auszusprechen: „Schon kurz nach meinem Amtsantritt konnte ich mich von einem unglaublich motivierten Team von ehrenamtlichen Helfern überzeugen.“ Auch hier zeige sich, dass unsere Stadtgesellschaft von einer faszinierenden Hilfsbereitschaft geprägt ist. „Das verdient großen Respekt!“
Trotz einer einigermaßen stabilen Lebensmittelsituation der Tafel bittet das Führungsduo weiterhin um Sachspenden. Diana Herrmann: „Wir brauchen immer haltbare Lebensmittel wie beispielsweise Nudeln, Mehl, Zucker und Konserven. Die können bei uns jeweils Montag, Mittwoch und Freitag am Vormittag gerne vorbeigebracht werden.“
Spenden an die Tafel Weiden-Neustadt sind immer willkommen und selbstverständlich auch steuerlich abzugsfähig!
„Die nun anstehende Umsetzung des Brandschutzes belastet unsere Reserven enorm“, erklärt Tafel-Chef Rainer Sindersberger, „Auch der Unterhalt unseres Fuhrparks kostet viel Geld.“ Deshalb seien Geldspenden natürlich sehnlichst willkommen.
„Auch Kleinspenden helfen uns, die Tafel am Laufen zu halten.“ Um den Spendenvorgang möglichst einfach zu gestalten, gibt es hier ein entsprechendes Spendenformular. Die Tafel stellt gerne eine entsprechende Bescheinigung für das Finanzamt aus.
Sparkasse Oberpfalz Nord
BIC: BYLADEM1WEN
IBAN: DE75753500000011062627
* Diese Felder sind erforderlich.