Talk am Rande vom Legendenspiel: Fredi Bobic

Amberg. Fredi Bobic hat fußballerisch bis heute nichts verlernt. Immer wieder ließ er seine Gegner beim Benefizspiel der Global-United FC Botschafter gegen die Amberger Legenden alt aussehen und trug sich mit einem verwandelten Foulelfmeter auch in die Torschützenliste ein.

Foto: Peter Gattaut
Foto: Peter Gattaut
Fredi Bobic und Peter Gattaut. Foto: Peter Gattaut
Fredi Bobic und Peter Gattaut. Foto: Peter Gattaut
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Foto: Peter Gattaut

Der Aufsichtsrats-Vorsitzende von Global United FC, der sich unter anderem als Sport-Geschäftsführer bei Stuttgart und Frankfurt einen Namen gemacht hat, wird derzeitig immer wieder als möglicher Nachfolgekandidat von Hasan Salihamidzic beim FC Bayern München gehandelt. Im Interview äußert sich der deutsche Meister von 2002 auch dazu.

Es gibt definitiv keinen Kontakt nach München. Fredi Bobic

Alle freuen sich hier eine Fußball-Legende in der Oberpfalz zum Benefizspiel begrüßen zu dürfen. Hatten Sie auch ein bisschen Zeit, sich in Amberg und Umgebung ein bisschen umzusehen? Gibt es vielleicht sogar einen persönlichen Bezug zu unserer Gegend?

Fredi Bobic: Nein, einen persönlichen Bezug gibt es nicht. Ich bin heute das erste Mal in Amberg und ich habe mich schon ein wenig umsehen können. Ein schönes Städtchen, das mir sehr gefällt. Auch das Mittagessen im Drahthammer Schlößl war ein Traum.

Die Gerüchteküche brodelt – gibt es wirklich Kontakt nach München für eine mögliche Besetzung als zukünftiger FC Bayern-Sportdirektor?

Bobic: Nein, es gibt definitiv keinen Kontakt nach München. Ich befinde mich noch mit meinem alten Arbeitgeber Hertha BSC in einem schwebenden Verfahren, daher befasse ich mich momentan auch nicht für mögliche zukünftige Anstellungen.

Sie sind ein Familienmensch, lieben den Fußball und sind bekennender U2-Fan. Gibt es eine Sportart und eine Musikrichtung, mit der Sie überhaupt nichts anfangen können?

Bobic: Ja das stimmt, obwohl ich mich wirklich so gut wie für alle Ballsportarten interessiere, kann ich mit Cricket überhaupt nichts anfangen. Bei den Regeln steige ich einfach nicht durch. Um es bei der Musik vorsichtig auszudrücken, „Volksmusik steht nicht auf meiner Playlist“.

Sie unterstützen mehrere soziale Projekte wie Global United FC oder das StraßenfussballProjekt „Kickformore“. Wie wichtig ist es Ihnen Menschen zu unterstützen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen?

Bobic: Sehr wichtig. Gerade wenn man selber etwas erreicht hat und sich dadurch die Chance bietet etwas zurückzugeben. Gerade beim Projekt „Kickformore“ ist es die Aufgabe den Kindern und Jugendlichen wieder eine Struktur zu geben. Soziales Engagement bereitet mir großen Spaß und wird bei mir nie zum Stress.

Wenn Sie noch einmal an der Uhr des Lebens drehen könnten, welche Entscheidung würden Sie, mit dem Wissen wo Sie jetzt erlangt haben, rückgängig machen oder verändern wollen?

Bobic: Ich denke so nicht. Ich habe bisher alle nötigen Entscheidungen mit der dazu notwendigen Überzeugung getroffen. Wenn sich ein Entschluss im Nachhinein als falsch oder übereilt herausstellt, muss man die Konsequenzen tragen, daraus lernen und weitermachen.

Welchen Ratschlag oder welche Lebensphilosophie würden Sie gerne den Fans mit auf den Weg geben?

Bobic: Egal was du machst und wie alt du auch bist, mit gewissenhafter, zielstrebiger Arbeit wirst du deine Ziele erreichen.

Der Spieler

Fredi Bobic wurde am 30.10.1971 in Maribor geboren. Seine Eltern wanderten kurz nach seiner Geburt nach Deutschland aus, wo er in Stuttgart-Bad Cannstatt aufwuchs. Seine Fußball-Laufbahn begann er 1979 in der Jugendmannschaft des VFR Bad Cannstatt, 1980 wechselte er dann zur Jugend des VfB Stuttgart. Nach sechs Jahren verließ er den VfB in Richtung des Stadt-Konkurrenten Stuttgarter Kickers, mit dessen A-Jugend er 1990 DFB-Pokal-Sieger wurde. Seine erfolgreichste Zeit verbrachte er als Seniorenspieler beim VFB Stuttgart, für den er von 1994 bis 1999 aktiv war und 1997 den DFB-Pokal gewann.

Sein Engagement 1999-2002 für Borussia Dortmund krönte er 2002 mit der deutschen Meisterschaft. Für die deutsche Nationalmannschaft lief der gelernte Stürmer 37-mal auf, erzielte insgesamt zehn Tore und wurde mit ihr in England 1996 Europameister.

Der Manager

Nach seiner Spielerkarriere war er von 2010 bis 2014 Sportdirektor des VfB Stuttgart, von April 2013 bis September 2014 zudem Vorstand Sport. Ab Juni 2016 war der verheiratete Familienvater (2 Töchter) auf dieser Position bei Eintracht Frankfurt tätig, ehe er von Juni 2021 bis Januar 2023 das Amt des Sport-Geschäftsführers bei Hertha BSC ausübte, wo er selbst von 2003 bis 2005 gespielt hatte. Seit seiner Entlassung in Berlin Ende Januar ist Fredi Bobic ohne Verein.

Der Aufsichtsratsvorsitzende von Global United FC engagiert sich für viele weitere soziale Projekte, wie beispielsweise als Botschafter der Laureus Stiftung (Sozialer Wandel durch Sport) oder dem Straßenfußball-Projekt „Kickformore“.

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