Teure Kanalsanierung fordert Speinshart heraus
Speinshart. Die Kanalsanierung wird teuer, aber 78,5% des Systems sind in gutem Zustand. Bürgermeister hofft auf Förderung für die anstehenden Projekte, deren Kosten ca. 546.000 Euro betragen könnten.

Die Sanierung von Schmutz- und Mischwasserkanälen wird der Gemeinde eine Stange Geld kosten, heißt es bei der Vorstellung eines Konzepts im Speinsharter Gemeinderat. Wie so oft hofft der Bürgermeister auf eine stattliche Förderung.
Zukunftssicheres und umweltfreundliches Kanalnetz
Den Eintritt von Grundwasser vermeiden, den Austritt von Abwasser verhindern und damit verbunden die Betriebssicherheit des Entwässerungssystems gewährleisten: Es sind anspruchsvolle Ziele für ein zukunftssicheres und umweltfreundliches Speinsharter Kanalnetz. In der jüngsten Ratssitzung lauschten die Ratsmitglieder den Ausführungen von Michael Wagner. Der Tiefbauexperte des Grafenwöhrer Architekturbüros Schultes analysierte die Schadensbilder, die bei TV-Befahrungen der Schmutz- und Mischwasserkanäle entdeckt wurden.
78 Prozent der Leitungen im guten Zustand
Vielfach waren es komplexe Szenarien. Längs- und Querrisse, Scherbenbildungen, Muffenversätze, unsachgemäße Hausanschlüsse, Fehleinleitungen, Wurzelschäden und Fremdwassereinträge, die der Techniker mit Videoaufnahmen aufzeigte. Diffuse Bilder, die einen erheblichen Handlungsbedarf offenbarten. Die gute Nachricht: 78,5 Prozent des Speinsharter Kanalsystems ist im guten Zustand, stand es in der statistischen Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse. Eine zeitnahe Schadensbehebung der wenigen hochgradigen Sanierungsfälle sei deshalb beherrschbar, kommentierte Wagner seine Expertise, die er allerdings nur als Konzeptvorschläge mit monetärer Ergänzung verstand.
Als nächster Schritt müsse die Planung für die Sanierung besonders auffälliger Schadensbereiche folgen, klärte Wagner auf. Vorrangigen Handlungsbedarf sah er für Haltungserneuerungen der Schmutz- und Mischwasserkanäle in der Weinleite und im Hopfenackerweg in Speinshart und am Kellerberg in Tremmersdorf. Die Kosten für diese Sanierungsschwerpunkte bezifferte Wagner auf zirka 546.000 Euro. In dieser Schätzung nicht enthalten seien weitere Kosten für Anschlussleitungen, Schachtbauwerke und Baunebenkosten, betonte Wagner. Zudem müsse diese Kalkulation wegen möglicher weiterer unvorhersehbarer Schadensfeststellungen unvollständig bleiben, stellte der Tiefbauplaner klar. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten seien zusätzliche punktuelle Maßnahmen nicht auszuschließen. Eine Befürchtung, die auch Gemeinderat Holger Götz teilte. „Vermutlich lauern im Untergrund weitere Schäden“!
Herausforderung für die Gemeinde durch 35 Kilometer Kanalnetz
Für Bürgermeister Albert Nickl ist der Sanierungsbedarf ein Kraftakt für die finanzschwache Gemeinde. Die Hoffnungen ruhen deshalb auf einer angemessenen Förderung aus staatlichen Finanztöpfen für wasserwirtschaftliche Vorhaben. „Der Unterhalt von 35 Kilometer Kanalnetz ist für eine Flächengemeinde mit ihren vielen Ortsteilen eine Herausforderung“, beschrieb der Gemeindechef die Problematik.
Damit nicht genug ist auch eine Ertüchtigung der Kläranlage ein Gebot der Stunde. Eine bereits vorliegende Potentialanalyse für die Kläranlage und die Pumpwerke seien Grundlagen für das bereits eingeleitete Wasserrechtsverfahren zur Verlängerung der wasserrechtlichen Betriebserlaubnis, stellte der Sitzungsleiter fest. Zudem verwies Albert Nickl darauf, auch die Erneuerung der Regenwasserkanäle anzugehen. Oberflächenwassereinleitungen in das Mischwassersystem seien insbesondere in den Ortsteilen Haselbrunn, Seitenthal, Barbaraberg und Dobertshof festzustellen. Dieses Fremdwasser ordnungsgemäß zu entsorgen, werde zu einer teuren Angelegenheit. Der Bürgermeister sprach von zirka 4 Millionen Euro Baukosten. Zu rechnen sei allerdings mit einem Staatszuschuss von 90 Prozent. „Auch hier müssen wir vorwärtskommen, damit Fördergelder nicht verfallen“.
Finanzielle Belastungen für Einwohner begrenzt
Für Albert Nickl ein großes Gesamtpaket an Maßnahmen, das wegen der Vorfinanzierung der Projekte auch Einfluss auf die Verschuldung der Gemeinde habe, prophezeite der Gemeindechef. Eine Beruhigungspille folgte. „Dank der hohen Förderung des Freistaates wird die finanzielle Belastung der Einwohner überschaubar bleiben“, mutmaßte der Gemeindechef. Die einstimmigen Beschlüsse des Gemeinderates zum Maßnahmenpaket waren entsprechend der Vielschichtigkeit der Einzelprojekte umfangreich. Vorrang soll zunächst die Planung zur punktuellen Ertüchtigung von Kanalabschnitten mit hohem Sanierungsbedarf haben.
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