Teurer Kraftstoff: Mit diesen Tipps kann man richtig Geld sparen [mit Video]
Nordoberpfalz. Die Energiepreise schießen durch die Decke. Auch die Fahrt zur Tankstelle wird zum Stresstest für den eigenen Geldbeutel. Aber man hat es selbst in der Hand, oder besser gesagt im Fuß, den Spritverbrauch um bis zu 25 Prozent zu senken. Fahrschulinhaber Andreas Scheuch gibt Tipps.
Wer zur Tankstelle fährt, dem tränen die Augen und das schon seit Monaten. Nachdem seit Jahreswechsel auch die zweite Stufe der CO2-Bepreisung in Kraft getreten ist, hat sich der Sprit nochmal verteuert. Vorbei sind die gar nicht allzu langen paradiesischen Zeiten als der Liter Diesel fast noch für einen Euro zu haben war.
Doch es gibt Tipps und Tricks, wie man als Autofahrer den Spritverbrauch senken und damit das eigene Portemonnaie spürbar entlasten kann. Man kann das sogar lernen, in der Fahrschule zum Beispiel. Dafür gibt es ein eigenes Lernmodul. Das zu belegen ist für angehende Brummifahrer übrigens Pflicht. Wer allerdings “nur” einen B-Führerschein machen will, kann darauf verzichten. Trotzdem: Es könnte sich lohnen, dafür ein paar Euro mehr auf den Unterrichtstisch zu legen.
Den Verbrauch um 25 Prozent senken
Andreas Scheuch, Fahrlehrer und Inhaber von Andy’s Fahrschule in Kemnath rechnet vor. “Wer die Spritsparregeln befolgt, kann den Verbrauch seines Wagen um bis 25 Prozent reduzieren”, betont er. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 30.000 Kilometer und einem Verbrauch von sechs Liter auf 100 Kilometer bleiben bei einem Spritpreis von 1,60 Euro gut 700 Euro mehr im Geldbeutel übrig.
“Am meisten kann man natürlich sparen, wenn man den Wagen stehen lässt”, erzählt Scheuch. Er legt privat zum Beispiel nach Möglichkeit alles mit dem Rad zurück. Doch er gibt zu, aus Bequemlichkeit sich auch für eine Kurzfahrt mal hinters Steuer zu klemmen.
Für den Experten beginnt die Sparerei schon beim Autokauf. Welchen Wagen brauche ich für welchen Zweck? Für Fahrten im engeren Umkreis könnte ein E-Auto die Lösung sein. “Dann sollte man sich auch überlegen, ob ich den Strom an der Ladesäule kaufen muss, oder ob ich ihn über meine eigene Solaranlage, von der Sonne quasi geschenkt bekomme”, betont er.
Muss es Allrad sein?
Muss man als Pendler größere Strecken zurücklegen, entscheidet man sich wahrscheinlich eher für einen Wagen mit Verbrennungsmotor. Dann tauchen aber gleich die Fragen auf: Brauche ich aber dafür unbedingt einen Viertürer, oder reicht ein Zweitürer auch? Muss es zum Beispiel ein Allrad-Fahrzeug sein, wenn ich gar nicht einer Bergregion unterwegs bin? Denn, wer sich so eine Antriebsart gönnt, darf sich nicht wundern, dass sein Gefährt locker eineinhalb Liter mehr auf 100 Kilometer schluckt.
Wer es schick findet, sein Gefährt zu tunen, wirft die für die Hersteller so wichtigen cw-Werte über den Haufen. “Veränderungen am Wagen gehen zu Lasten des Verbrauchs”, weiß Scheuch.
Dachträger macht das Auto durstig
Apropos cw-Wert. Es reicht schon die Dachträger nicht abzumontieren. “Wir hatten dazu mal eine Wette abgeschlossen”, erzählt Scheuch mit einem Lächeln. Der Fahrlehrer hatte auf einen Mehrverbrauch von zwei Liter getippt. Nicht ganz. “Wir haben es nachgeprüft und sind auf ein Plus von eineinhalb Liter gekommen”, erzählt er. Wer meint tagein, tagaus auch noch mit der Dachbox rumzukurven, darf sich nicht wundern, dass der Wagen nach einem kräftigen Extraschluck verlangt. “Das Fahrzeug verbraucht dann bestimmt drei Liter mehr”, schätzt der Fahrschulinhaber.
Braucht man überhaupt ein Auto?
Einen Trend, auch auf dem flachen Oberpfälzer Land, hat Scheuch ausgemacht. Für die jüngere Generation ist der fahrbare Untersatz längst kein Statussymbol mehr. Ganz im Gegenteil. “Viele 17-Jährige fragen sich, ob sie überhaupt noch ein eigenes Auto brauchen”, erzählt der Fahrlehrer. Mobilitätskonzepte wie etwa das Car-Sharing gewinnen, in seinen Augen immer mehr an Bedeutung, auch im ländlichen Raum.
Ruhig die Gänge überspringen
Es gibt nicht weniger als 40 bis 50 Stellschrauben, an denen Spritsparkünstler drehen können. Alleine das Fahrverhalten bietet ein riesiges Kraftstoff-Einsparpotenzial. Keine Gänge ausfahren und dabei die Umdrehungszahlen hochjubeln, zum Beispiel. “Beim Beschleunigen sollte man bereits nach einer Fahrzeuglänge hochschalten”, erläutert der Fahrlehrer.
Scheuch räumt auch mit einer alten Mär auf. Das Gangüberspringen war früher, aus Angst vor möglichen Getriebeschäden, verpönt. “Das ist völliger Unsinn, im Gegenteil, man kann damit den Verbrauch senken”, erläutert der Fahrlehrer. Niedrige Geschwindigkeiten in höheren Gängen zu fahren hilft genauso beim Spritsparen, wie das Auto mit eingelegtem Gang bergab rollen zu lassen.
Standheizung hilft Sprit sparen
Wer viel mit dem Wagen unterwegs ist, sollte sich den Einbau einer Standheizung überlegen. Die kosten logischerweise Geld, das rechnet sich aber. “In Winter verbrauchen Dieselmotoren bei Kaltstarts enorm viel Sprit”, weiß Scheuch. Sein Tipp: Eine halbe Stunde, bevor man den Zündschlüssel zückt, die Heizung aktivieren und das Auto anwärmen.
Bei der Gelegenheit, kann man ja auch mal nachschauen, ob man überflüssigen Ballast im Kofferraum gebunkert hat. Zusätzliches Gewicht kostet Sprit-Geld. Andere Jahreszeit, anderer Tipp: Bevor man im Sommer losfährt, alle Fensterscheiben in dem von der Sonne aufgeheizten Wagen herunterlassen. “Viele steigen ein und aktivieren die Klimaanlage, um zu kühlen”, weiß Scheuch. Den Tankwart freut’s.
Weitere Spritspar-Tipps von Andreas Scheuch:
- Tankdeckel fest zudrehen
- Regelmäßig Öl, sowie Öl- und Luftfilter wechseln
- Stop und Go im Stoßverkehr vermeiden
- Den empfohlenen Reifebndruck einhalten und diesen regelmäßig prüfen
- In den Morgenstunden und nicht in der Mittagshitze tanken
- Auf Kick down verzichten
- Auf unnötiges Herunterschalten verzichten
- Vorausschauende Fahrweise, lohnt sich das Überholen?
- Moderat und konstant bremsen und beschleunigen
- Bei kurzzeitigen Stopps den Motor abstellen
- Falls möglich, den Tempomat verwenden
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