Tragischer Unfalltod: Abschied von Clemens Fütterer
Weiden. Das darf einfach nicht wahr sein: Anstatt sich im Ruhestand um seine Familie, seine geliebten Enkel kümmern zu können, erliegt Clemens Fütterer (67) seinen schweren Verletzungen nach einem Fahrradunfall. Der letzte klassische Chefredakteur der Regionalzeitung wird uns bitter fehlen.
Die Nachricht ist ein Schock für uns alle, die wir mit ihm zusammenarbeiten durften: Das letzte Eigengewächs des „Neuen Tages“, das es auf den Chefsessel der regionalen Tageszeitung gebracht hatte, erlag wenige Jahre nach seinem zu frühen Abschied von der Redaktion seinen schweren Verletzungen nach einem tragischen Fahrradunfall.
Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf geht: Nicht Clemens! Nicht dieser hyperaktive Rentner, der optisch nicht zu altern schien. Nicht ausgerechnet dieser herzensgute Kollege, der uns die vergangenen Jahre mit Rat und Tat zur Seite stand. Dessen Bescheidenheit es schwer machte, sich bei ihm zu bedanken. Der lieber abwiegelte und sich für seine Unterstützung fast schon entschuldigte. Der seine Kontakte für uns in die Waagschale warf, weil er sich unserer klassischen Idee von Lokaljournalismus verbunden fühlte.
Nicht ausgerechnet Clemens!
Nicht ausgerechnet Clemens, mit dem mich nicht die längste, aber eine sehr intensive Wegstrecke von zwei Jahrzehnten verband. Der mit seinem kollegialen Führungsstil auch andere Meinungen gelten ließ. Der die Vielfalt in der Redaktion zu schätzen wusste, weil sie durch die unterschiedlichen Perspektiven von rund 80 Kollegen, die täglich Geschichten zwischen Amberg und Waidhaus, Schwandorf und Waldsassen aufschnappten, die Realität besser abbildete, als eine am grünen Tisch konstruierte Redaktionslinie.
Und weil Clemens Fütterer so tickte, war er weit über den Kollegenkreis hinaus, weit über seinen Wirkungskreis in Serviceklubs wie den Lions, bei Vereinen und Chören und der regionalen Wirtschaft hinaus, die er vom kleinen Start-up bis zum Global Player wie seine Westentasche kannte, hochgeschätzt. Er wird uns allen, die wir von seiner Erfahrung, seiner Hilfsbereitschaft und seinem feinen Humor profitierten, bitter fehlen.
OberpfalzECHO sagt traurig Adieu
Von Christine Ascherl
Clemens Fütterer begann seine Karriere bei der Tageszeitung „Der neue Tag“ in Weiden im Jahr 1981 – nach einer abgeschlossenen Banklehre. Es folgte ein steiler Aufstieg in der Redaktion: Zunächst als Stellvertreter von Ressortchefin Inge Wirtz-Roegner, dann als Ressortleiter der Stadtredaktion Weiden, schließlich als Redakteur für regionale Wirtschaft und zuletzt neun Jahre lang als Chefredakteur. 2019 verabschiedete er sich aus gesundheitlichen Gründen. Seiner Leidenschaft fürs Schreiben blieb er als freier Journalist für das Medienportal OberpfalzECHO treu, das er mit seiner Fachkompetenz bis zuletzt tatkräftig unterstützt hat.
Verleger German Vogelsang würdigte ihn bei der Verabschiedung 2019 als „einen unserer profiliertesten Mitarbeiter“ seit Jahrzehnten: „Dass bei ihm investigativ und seriös zusammen gehörten, ist das höchste Lob, das man einem Journalisten aussprechen kann.“ Seine Kontakte in die Politik und die regionale Wirtschaft waren phänomenal, sein Netzwerk stabil und oft freundschaftlich geprägt. Clemens gehörte über Jahrzehnte dem Lions-Club Weiden und dem Wirtschaftsclub an.
Im Ruhestand blieb endlich mehr Zeit für seine Claudia, der Frau seines Lebens, und seine Kinder Johannes und Katharina. Er gewann viel Freude an der Betreuung seiner Enkel Emil, Wilma und Jakob.
Eng verbunden war der gebürtige Neuhauser seinen Brüdern Reinhard Fütterer (Schafferhof) und Stefan Fütterer. Die drei schnürten jährlich die Wanderstiefel, zuletzt erst im September, wo sie den Rotweinweg in Miltenberg unter Schusters Rappen nahmen, aber in den Dolomiten oft auch viel höher hinaufstieg.
An Passionen mangelte es dem Wahl-Vohenstraußer nicht: Clemens trieb leidenschaftlich gern Sport. Er entdeckte sein Gesangstalent und verstärkte den Männergesangverein Pleystein, ebenso wie den Kammerchor Weiden. Wir, seine ehemaligen Kollegen, verlieren mit ihm einen klugen, verlässlichen Wegbegleiter mit intelligentem Humor.
Das Requiem findet am Freitag, 11. Oktober, um 14.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche Vohenstrauß statt.
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3 Kommentare
🥺😢😢
Ich habe einen Freund verloren, lieber Clemens ich vermisse dich, liebe Claudia sei in dieser Zeit stark und denke, eure Freunde sind für dich da
Sehr herzlichen Dank für die bewegenden Worte! Sie drücken aus, wie es uns allen geht. Frank Wohl 😢