Traktoren-Karawane im Städtedreieck: Kernige Botschaften an die Ampel-Koalition

Eschenbach. Der Bauernschaft platzt der Kragen. Anlass ist unter anderem die von der Bundesregierung geplante Kürzung der Steuererleichterungen beim Agrar-Diesel.

Demo Bauern Pressath
Mindestens genauso wie vor einigen Wochen in Eschenbach wird es am Samstag auch in Kemnath aussehen: Es wurde eine überregionale Sternfahrt angemeldet. Foto: Robert Dotzauer

Doch die Gründe, die die Landwirte zu einem mächtigen Protest veranlassen, reichen viel tiefer. „Hütet Euch vor Sturm und Wind und vor Bauern, die in Rage sind“ oder „Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser“ stand auf den Plakaten und Protestschildern, die die Landwirte an ihren Traktoren befestigt hatten. Auch die „Auflagenflut beeinträchtigt den Bauernmut“ hieß es bei der Protestfahrt der Landwirte aus dem Landkreis-Westen.

Hunderte von Schleppern waren zu „Dreikönig“ auf dem Eschenbacher Karlsplatz aufgefahren, um gegen die nach Darstellung von Kreisobmann Josef Fütterer drangsalierenden Beschlüsse der Bundesregierung gegen die Bauernschaft zu protestieren. Eine mächtige, aber friedliche Demonstration, die Eschenbach in dieser Form wohl noch nie gesehen hatte.

Überregulierung und überbordende Bürokratie

„Wie zu Glanzzeiten der Fahrzeugsegnungen“, scherzte ein Passant, den der „heilige Zorn“ der Bauern ebenso beeindruckte wie Hunderte von Zaungästen. Sauer sind die Bauern seit langem über die zunehmenden Hürden, mit denen der Gesetzgeber die Landwirtschaft „reguliert“. „Jetzt reicht’s“, fasste der Kreisvorsitzende des Bayerischen Bauernverbandes vor den vielen hundert Besuchern zusammen. „Wir sind die Lastentiere der Nation, müssen mit einer Auflagenflut zurechtkommen und werden mit Vorschriften und einer überbordenden Bürokratie überrollt.“

Konkurrenz profitiert

Eine Entwicklung, die mit der Streichung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und bei der Kfz-Steuer das Fass zum Überlaufen brachte. Josef Fütterer betonte: „Zusammen mit der CO₂-Emissionsabgabe würde die Streichung des Agrardiesels und der Kfz-Steuerbefreiung einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil der deutschen Landwirtschaft gegenüber unseren Nachbarn bedeuten“. „Die deutschen Bauern sollen Flächen stilllegen, während die Konkurrenz in den Nachbarländern vom deutschen Aktionismus profitiert“.

Fütterer warnte vor dem Tod vieler, insbesondere kleiner Bauernanwesen. „Ein solcher Strukturwandel gefährdet die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln“. In letzter Instanz müsse die Zeche immer der Verbraucher zahlen, warnte der Kreisobmann des Bauernverbandes. Zudem erinnerte er an den Einsatz des landwirtschaftlichen Maschinenparks fast ausschließlich auf privatem Grund und Boden zur Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen.

Politiker vor Ort

Thema waren auch vermeintliche staatliche Subventionen. „Die Bauern wollen nur das Geld zurück, das sie in Form von Steuern bereits bezahlt haben“. Argumente, mit denen Fütterer viel Beifall und lautstarke Solidaritätsbekundungen erntete. Der Bauernschaft stärkten auch MdL Dr. Stephan Oetzinger, stellvertretender Landrat Albert Nickl und Bürgermeister Marcus Gradl den Rücken. „Gebt den Bauern eine Zukunft“, lauteten im solidarischen Miteinander die Appelle der Landes- und Kommunalpolitiker.

„Wir müssen aufpassen, dass der ländliche Raum als Hauptlieferant der Lebensmittelversorgung durch übertriebene Belastungen der landwirtschaftlichen Betriebe ins Hintertreffen gerät“, hieß es übereinstimmend, um gleichzeitig mit Blick auf die Ausschreitungen an der Nordseeküste friedliche und geordnete Proteste anzumahnen.

Dank an Polizei

Dank für Sicherheit und Ordnung zollte Fütterer in diesem Zusammenhang der Polizeiinspektion Eschenbach für die verständnisvolle Begleitung der Sternfahrt. Im Bus-Pavillon luden Landfrauen zur Stärkung der Protestteilnehmer und Besucher zu Kaffee, Glühwein und Kuchen ein.

BBV-Kreisobmann Josef Fütterer dankt Polizeichef Werner Stopfer. Foto: Robert Dotzauer

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