Trotz explodierender Kosten: FFW Störnstein bekommt ein neues Fahrzeug

Störnstein. Der Kaufpreis für das Feuerwehrauto ist explodiert. Um mehr als 100.000 Euro. Kopfschütteln im Gemeinderat. Nach kurzer Diskussion erfolgt der einstimmige Beschluss: Auftrag schnellstmöglich raus, es wird sonst am Ende noch teurer.

Die Störnsteiner Wehr bekommt ein neues Fahrzeug. Da der Kaufpreis im Moment durch die Decke geht, fackelt der Gemeinderat nicht lange und vergibt den Auftrag für die Ausschreibung. Foto: Gabi Eichl

Die jungen Feuerwehrleute um ihren Kommandanten Marius Schmid tragen ihre Stühle unaufgefordert wieder aus dem Sitzungszimmer, als der Zweite Bürgermeister Andreas Müller den öffentlichen Sitzungsteil beendet. Die Stühle haben sie vorher hereingetragen, denn so viele Zuhörer hat die Gemeinderatssitzung sonst nicht. Aber es geht in dieser Sitzung auch fast nur um die Feuerwehren.

Über 100.000 Euro mehr fürs LF 20KatS

Der Kauf eines neuen Fahrzeugs für die Feuerwehr Störnstein ist schon länger beschlossen. Womit die Gemeinderäte nicht gerechnet haben: Der Preis für das vorgesehene Löschgruppenfahrzeug LF 20KatS ist geradezu explodiert. Hatte man im Oktober vergangenen Jahres noch mit etwa 480.000 Euro kalkuliert, liegt die neue Kostenschätzung des beauftragten Fachbüros Dittlmann bei 610.000 Euro. Und es ist nicht sicher, wie es im Gemeinderat heißt, dass es bei dieser Summe bleibt. Das Fahrzeug könnte angesichts der aktuellen Teuerungsraten jederzeit und schnell noch teurer werden.

Gemeinderat einig: „Billiger wird’s nicht“

Die Mehrheit des Gemeinderates ist sich einig, die Ausschreibung über das Fachbüro schnellstmöglich auf den Weg zu bringen, damit eben das nicht passiert: dass das Auto noch mehr kostet. „Billiger wird’s nicht“, sagen mehrere Gemeinderäte. Laut Bürgermeister Müller hat auch das Büro Dittlmann bestätigt: Das Fahrzeug werde voraussichtlich jedes Monat teurer. Ein Umstand, der offenbar der Monopolstellung der Hersteller und Ausstatter solcher Fahrzeuge geschuldet ist.

Schell: Kommunen brauchen mehr Förderung

Der SPD-Sprecher Konrad Schell sieht die Kommunen eigenem Bekunden nach in Bezug auf das Feuerwehrwesen sträflich allein gelassen. Die Gemeinden brauchten zwingend höhere Zuschüsse für ihre Feuerwehren, sagt er.

Lkw-Führerschein wird auch immer teurer

Einen Zuschuss für den Lkw-Führerschein für aktive Feuerwehrleute hat der Gemeinderat schon Ende 2020 beschlossen. Pro Jahr wollte die Gemeinde ursprünglich maximal zwei Feuerwehrleuten für diesen Führerschein 500 Euro dazuzahlen. Die Corona-Pandemie verhinderte dann aber zunächst, dass die Feuerwehren dieses Angebot annehmen konnten. Jetzt lag dem Gemeinderat ein Antrag der Störnsteiner Wehr vor, drei Feuerwehrleuten, die den Führerschein gerade gemacht haben, 750 Euro dazuzuzahlen. Denn auch der Führerschein ist wie alles andere teurer geworden.

Die jungen Leute haben Kinder, haben gebaut und sollen dann auch noch fürs Ehrenamt zahlen? Renate Schwarz (FW)

Renate Schwarz (FW) geht einen Schritt weiter. Sie sagt: „In vielen Gemeinden wird der Führerschein ganz bezahlt. Da sollten wir drüber nachdenken. Die jungen Leute haben Kinder, haben gebaut und sollen dann auch noch fürs Ehrenamt zahlen?“ Der FW-Sprecher Hubert Meiler stößt in dasselbe Horn: Die Gemeinde müsse „heilfroh sein“, wenn diesen Führerschein überhaupt noch Feuerwehrleute machten.

Gemeinde zahlt 750 Euro zum Lkw-Führerschein

Der Gemeinderat beschließt, den Lkw-Führerschein künftig für je zwei Feuerwehrleute pro Jahr aus der Gemeinde mit 750 Euro zu bezuschussen. Das gilt auch für die aktuell vorliegenden drei neuen Führerscheine, die wegen der Pandemie aufgelaufen sind. Der Feuerwehrkommandant Marius Schmid weist darauf hin, dass an den Feuerwehrleuten trotz Zuschuss noch genügend Folgekosten wie die turnusgemäße Untersuchung hängenblieben.

Aufträge für die Feuerwehr Lanz vergeben

Für die Feuerwehr Lanz, für die die Gemeinde ein neues Feuerwehrhaus baut und neue Fahrzeuge anschafft, wurden im nicht öffentlichen Teil der April-Sitzung verschiedene Gewerke vergeben und die Aufträge für ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) und einen Mannschaftstransportwagen gestellt, wie Müller jetzt bekannt gibt. Außerdem hat der Gemeinderat die ersten Gewerke für Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Franziskus vergeben.

Bauantrag für Gasthaus Kost zurückgezogen

Der zur Sitzung vorliegende Antrag auf Rückbau der ehemaligen Gaststätte Kost zu Garagen mit Geräteraum und Errichtung eines Dreifach-Carports im Lanzer Weg wurde kurzfristig zurückgezogen.

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