Tschechische Post will 300 Filialen schließen

Pilsen. Allein im letzten Jahr betrug der Verlust 65 Millionen Euro. Damit droht der tschechischen Post die Insolvenz.

Die Tschechische Post will 300 Filialen schließen. Foto: Živé Chebsko

Die Tschechische Post will 300 Filialen schließen. Ein großes Problem für Pilsen und andere Städte in der Tschechischen Republik.

Am Freitag, den 31. März 2023, veröffentlichte die Tschechische Post eine Liste von 300 Filialen, die sie im Rahmen von Sparmaßnahmen ab Juli dieses Jahres schließen will. Das Unternehmen machte allein im letzten Jahr Verluste in Höhe von 1,5 Milliarden Kronen (etwa 65 Millionen Euro). Wenn nicht gehandelt wird, droht die Insolvenz. Schuld sind ein Rückgang des Sendungsaufkommens und einige falsche Managemententscheidungen in der Vergangenheit.

Die Tschechische Post ist ein staatliches Unternehmen, das dem Innenministerium unterstellt ist. Gemessen an der Zahl der Beschäftigten ist sie das viertgrößte Unternehmen in der Tschechischen Republik (nach Škoda Auto, Agrofert und dem Energieversorger ČEZ).
Es wird von einer Generaldirektion geleitet, der ein Generaldirektor vorsteht.

Die wirtschaftliche Umgestaltung des Unternehmens ist seit mehreren Jahren geplant, wurde aber von den vorherigen Regierungen immer wieder verschoben. Nach den jüngsten Angaben des Innenministeriums soll die Umgestaltung acht Milliarden CZK und damit etwa 347 Millionen Euro kosten.

Geänderte Gesetzgebung ermöglicht Schließungen

Die Maßnahme der Filialschließungen hängt auch damit zusammen, dass nach der neuen Gesetzgebung jede Gemeinde mit mehr als 2.500 Einwohnern ein Postamt in einem Umkreis von drei Kilometern haben muss. Bislang waren es zwei Kilometer. Diese Änderung der Gesetzgebung hat es der Tschechischen Post daher ermöglicht, 300 Filialen auszuwählen, die geschlossen werden können.

Klatovy verliert drei von vier Filialen

Für die tschechischen Städte ist es ein großes Problem. Die Änderungen werden nicht nur von den Einwohnern, sondern auch von den Bürgermeistern der Gemeinden kritisiert. Sie wollen die Entscheidung nicht einfach so hinnehmen. In Klatovy (Klattau) zum Beispiel, wo mehr als 21.000 Menschen leben, sollen drei von vier Filialen geschlossen werden. Nach Ansicht des Klattauer Bürgermeisters Rudolf Salvetr ist dies eine inakzeptable Änderung.

Ich kann nachvollziehen, dass sich die Tschechische Post wirtschaftlich erholen muss, aber in unserem Fall ist dies ein nicht zu rechtfertigender Schritt. Nur eine von vier Filialen zu behalten, ist einfach inakzeptabel.Rudolf Salvetr, Bürgermeister von Klatovy (Klattau)

Nach Aussage von Salvetr, wird sich auch der Verband der Städte und Gemeinden der Region Pilsen mit dem Thema befassen. Auch der Oberbürgermeister von Pilsen, Roman Zarzycký, hat die geplante Maßnahme scharf verurteilt. Allein in Pilsen sollen 13 Filialen geschlossen werden, vor allem in Wohnsiedlungen und Außenbezirken der Stadt.

Schon jetzt ist klar, dass dies das Leben vieler Pilsnerinnen und Pilsner erheblich erschweren wird. Wir werden uns weiter mit der Situation auseinandersetzen und verhandeln.Roman Zarzycký, Oberbürgermeister von Pilsen

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