Uli Bertelshofer: Erfolgreicher Unternehmer und leidenschaftlicher Brieftaubenzüchter

Irchenrieth. Vor 16 Jahren hat er seine Firma MSR Bertelshofer gegründet. Der Betrieb läuft hervorragend, und so hat der 58-Jährige jetzt mehr Zeit, sich seinem tierischen Hobby zu widmen.

Uli Bertelshofers Lieblingstaube setzt sich auch schon mal auf seine Schulter. Foto: Martin Zimmer

Brieftauben sind ganz besondere Tiere: Sie sind intelligent, treu und besitzen einen unvergleichlichen Orientierungssinn. Konrad Bertelshofer (83) und seinem Sohn Uli (58) haben es die Vögel angetan. Seit mittlerweile 56 Jahren werden sie von der Familie aus Irchenrieth gezüchtet.

Die Tauben sitzen vor ihren Schlägen und lassen sich die Oktobersonne aufs Gefieder scheinen. 120 davon haben die Bertelshofers. 1968 hatte Vater Konrad mit diesem Hobby begonnen, das deutschlandweit noch von 30.000 Gleichgesinnten betrieben wird. Und der heute 83-Jährige hatte auch seine Kinder dafür begeistern können, besonders Uli. Der erfolgreiche Unternehmer (MSR Bertelshofer) widmet sich seit ein paar Jahren ganz intensiv diesem Hobby. „Ich muss mittlerweile ja nicht mehr so oft in der Firma präsent sein“, erzählt er mit einem Lächeln. Und Vater Konrad ist froh, dass der Sohn kräftig mit anpackt.

Das Hobby macht auch Arbeit

Denn die Tauben machen Arbeit, drei bis vier Stunden täglich muss man dafür schon aufwenden. Füttern, Misten, die Jungvögel trainieren, um sie für die Wettbewerbsflüge fit zu machen. Die finden zwischen April und September statt. Absolute Highlights übrigens für jeden Züchter: er kann sich mit den Kollegen messen und den Erfolg direkt beurteilen. Und die Bertelshofers haben wahrlich ein glückliches Züchterhändchen. Das beweisen nicht zuletzt die zahlreichen Pokale und Siegestrophäen im Wohnzimmerschrank, in den Regalen und an den Wänden. Konrad zeigt nicht ohne Stolz die Ergebnisliste des letzten Distanzflugs, Ende August, her. Ein sogenannter Kabinenexpress hatte die Tiere nach Kirchberg gebracht und dort aufgelassen. Die ersten zehn Plätze belegten allesamt die Bertelshofer-Tauben.

Mehr als 120 Vögel gurren in den Taubenschlägen von Bertelshofer. Foto: Martin Zimmer

Taube bekommt elektronischen Konstatierring

Jede Taube, die an einem Wettflug teilnimmt, bekommt einen elektronischen Konstatierring, den sie zusätzlich zu ihrem Verbandsring tragen muss. Dieser enthält einen Chip, der mit einem speziellen Code beschrieben wird, sodass eine Manipulation der Flugergebnisse nicht möglich ist. Kehrt die Taube vom Flug zu in ihren Schlag zurück, wird sie über den Terminal an der Schlaganlage registriert und ihre Zeit sekundengenau in einem sogenannten Konstatiergerät festgehalten. Um die Flugleistungen der Tauben vergleichen zu können, wird die durchschnittliche Geschwindigkeit – Entfernung zum Schlag in Metern geteilt durch die Flugzeit in Minuten – ausgerechnet.

Vögel sind Hochleistungssportler

„Brieftauben sind absolute Hochleistungssportler“, erläutert Uli Bertelshofer. Sie düsen bei ihren Wettkampfflügen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde durch die Luft. Und müssen Entfernungen von bis zu 600 Kilometer zurücklegen. Das sind sie also schon ein paar Stunden unterwegs. Topfit müssen sie also sein. Entscheidend dabei ist das Futter. Bertelshofer verwendet nur allerbestes. Zweites wichtiges Erfolgskriterium: Die Vögel müssen sich in ihrem Schlag wohlfühlen. Je stärker sie Heimweh haben, umso schneller wollen sie dorthin auch wieder zurück. Bei jedem Wettflug stehen die Bertelshofers dann im Garten und blicken gespannt zum Himmel, in der Hoffnung, dass die ersten Tauben bald zu sehen sind.

Bei schönem Wetter genießen die Tiere die Sonnenstrahlen. Foto: Martin Zimmer

Tiere wollen saubere Schläge

Außerdem: Sauberkeit ist den Tieren wichtig. Über kleine Förderbänder werden die Exkremente aus den Schlägen befördert. Zudem werden mit einem Industriestaubsauger Staub und Federn entfernt. Mitentscheidend ist aber auch der Kontakt zu den Tieren. „Sie müssen Vertrauen zu dir haben“, erzählt Bertelshofer. Wenn er jeden Tag bei seinen gefiederten Schützlingen vorbeischaut, hat er immer Erdnüsse eingesteckt. „Die lieben sie, wie wir Menschen die Schokolade.“

Und er hat auch eine Lieblingstaube. Die frisst ihm aus der Hand oder setzt sich ganz keck auf seine Schulter. Ein Zucht-Ziel hätte der 58-Jährige noch. Er würde gerne einmal eine Ass-Taube im Schlag beherbergen können. Das sind gefiederte Top-Leistungssportler, die auf unterschiedlichsten Distanzen mindestens zehnmal einen Preis erflogen haben. „Aber dazu gehört halt auch das notwendige Quäntchen Glück.“

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