Umweltschutz und Urheberrecht: Kandidaten beim Speed-Dating

Weiden. Im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ veranstaltete das Jugendforum Weiden zum dritten Mal ein Speed-Dating mit Kandidatinnen und Kandidaten zur Europawahl. Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Von Jürgen Wilke

Speed Dating Europawahl
Sie stellten sich den Fragen der Schüler und Schülerinnen (v.li.): Ismail Ertug, Theresa Weidhas, Thomas Reitmeier, Kathrin Flach Gomez, Herbert Schmid, Malte Gallée und Christian Doleschal.

In der Wirtschaftsschule Weiden begrüßten Schulleiter Oberstudiendirektor Thomas Reitmeier, Theresa Weidhas vom Jugendforum und Herbert Schmid von der Organisation „Arbeit und Leben“ die vier Kandidaten und die Schüler. Die Kandidaten zur Europawahl Kathrin Flach Gomez (Die Linke), Ismail Ertug (SPD), Christian Doleschal (CSU) und Malte Gallée (Die Grünen) standen jeweils 30 Schülern/innen vom Augustinus Gymnasium, vom Elly-Heuss-Gymnasium und von der Wirtschaftsschule der zehnten und elften Klassen Rede und Antwort.

15 Minuten – viele Fragen

Pro Kandidat hatten an vier Tischen die jungen Leute im Wechsel dabei genau 15 Minuten Zeit, ihre Fragen zu stellen und ihre Anliegen vorzubringen. Zwei Themen kamen an fast allen Tischen zur Sprache erstens: erneuerbare Energien und zum zweiten der Artikel 17 ehemals 13 der EU Urheberrechtsreform.

Speed Dating Europawahl
Kathrin Flach Gomez von Die Linke spricht mit den Schülern über den Klimawandel und Ökostrom.

Kann man Deutschland nur mit Öko-Strom versorgen?

Kathrin Flach Gomez macht sich für ein soziales und solidarisches Europa stark. Sie fordert ein Ende der „Abschottungspolitik der EU“, eine humane Migrationspolitik und eine Entkriminalisierung der Seenotrettung. Besonders am Herzen liegen ihr die Themen Inklusion, Familien- und Frauenpolitik sowie erneuerbare Energie. „Kann man Deutschland wirklich nur mit Öko-Strom versorgen?“, wird sie von einer Schülerin gefragt. Kathrin Flach Gomez entgegnet, dass man eine kleinteiligere Versorgung schaffen und den Strom je nach regionalen Gegebenheiten lokal durch Wind oder Sonne gewinnen müsste. Ein Kohleausstieg sei absolut notwendig.

Speed Dating Europawahl
Ismail Ertug (3.v. re) betont, dass die SPD auch im EU-Wahlkampf auf Gerechtigkeit, Klimaschutz und Soziales setzt.

Ismail Ertug betont, dass seine Partei auch im EU-Wahlkampf auf Gerechtigkeit, Klimaschutz und Soziales setzt. Auf seine türkischen Wuzeln angesprochen wurde der SPD-Politiker gefragt, ob die Türkei der EU beitreten solle. Ertug antwortete, dass er grundsätzlich ein Befürworter von Erweiterungen sei und dass die Union größer wird. Ein Land, das der EU beitreten will, muss aber die dafür notwendigen Kriterien ohne Wenn und Aber erfüllen.

Künstler dürfen nicht alle Rechte verlieren

Auch Christian Doleschal wurde nach seiner Meinung zum Artikel 17 der EU Urheberrechtsreform befragt. Er vertritt die Meinung, dass geistiges Eigentum auf Plattformen, wie beispielsweise bei YouTube, seine Berechtigung hat. Künstler, die ein Lied oder Filme herstellen, dürfen nicht alle Rechte verlieren, und es darf nicht sein, dass jeder mit dem Material machen kann was er will.

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Christian Doleschal (CSU) (2. v. li.) spricht mit den Jugendlichen über die EU Urheberrechtsreform.

An Malte Gallée wurde unter anderem die Frage gerichtet, wie man die Leute dazu bringen kann, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Gallée betonte, dass es eines der Ziele der grünen Politik sei, dass der öffentliche Nahverkehr besser und günstiger wird. Als eine Möglichkeit, Geld für öffentliche Verkehrsmittel zu bekommen, denkt seine Partei daran, Kerosin zu versteuern.

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Malte Gallée (links) will mit den Grünen dafür sorgen, dass öffentlicher Nahverkehr attraktiver wird.

Interesse an Politik wecken

Für die Schüler war es eine spannende Angelegenheit, mit vier Kandidaten zur Europawahl persönlich reden zu können. Theresa Weidhas, als Sprecherin des Jugendforums Weiden und Herbert Schmid sind der Meinung, dass eine derartige Veranstaltung im Rahmen der Weidener Jugendwahl sehr wichtig sei. Es gehe darum, die Kandidaten näher kennenzulernen und auch das Interesse junger Menschen an der Politik zu wecken.

Fotos: Jürgen Wilke

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