[Update] Ungewöhnliche Verhandlung: BUD ruft im Vorfeld zu Solidarität mit Angeklagtem auf
Weiden. Das Amtsgericht Weiden kann sich heute auf "solidarische Prozessbeobachter" einstellen. Verhandelt wird gegen einen Amerikaner. Der 31-Jährige hat sich im Vorfeld an "BUD" gewandt, eine Beratungsstelle gegen rechte Gewalt. Er sei im Vorfeld der Tat rassistisch gemobbt worden.
[Update] Das Amtsgericht Weiden hat den 40-Jährigen aus tatsächlichen Gründen freigesprochen. Richter Matthias Biehler ging nach dreistündiger Beweisaufnahme von einem völlig anderen Ablauf aus. Die Situation hat sich gedreht: Das mutmaßliche Opfer (63) muss jetzt mit einem Ermittlungsverfahren wegen Falschaussage rechnen. In der Verhandlung bestätigten mehrere Kolleginnen rassistische Äußerungen („schwarzer Affe“); auch der handgreifliche Streit soll von der 63-Jährigen ausgegangen sein.
[Stand 9 Uhr] Vor dem Amtsgericht Weiden wird am heutigen Donnerstag eine Körperverletzung mit Beleidigung verhandelt. Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Ein Mitarbeiter eines Seniorenheims im westlichen Landkreis Neustadt/WN soll seine Kollegin geschlagen haben. Keine große Sache. Der Termin sorgt im Vorfeld dennoch für einige Aufmerksamkeit: Die Organisation „BUD (Beratung Unterstützung Dokumentation) für Betroffene rechter Gewalt“ hat zur „solidarischen Unterstützung“ und Prozessbeobachtung aufgerufen.
BUD appelliert an „möglichst viele Menschen, insbesondere aus der Schwarzen Community“ zu kommen, um den Angeklagten „zu supporten“. So zumindest der öffentliche Aufruf (Unterpunkt Newsletter September). Demnach habe sich der Angeklagte im Vorfeld an die Beratungsstelle (gefördert von Bund und Land) gewandt. Der „Beratungsnehmende“ werde zu Unrecht beschuldigt, die Kollegin angegriffen zu haben.
Im Aufruf heißt es: „Das Gegenteil ist der Fall: Er wird seit fast 2 Jahren von dieser Person rassistisch beleidigt und gemobbt sowie letzten Sommer von ihr angegriffen.“ Dafür gäbe es Zeugen, deren Aussagen von der Polizei aber nicht angemessen gewürdigt worden seien.
Konflikt während der Nachtschicht ausgetragen
Die Anklage der Staatsanwaltschaft Weiden, die am Donnerstag von Dr. Martin Sommer vertreten wird, beinhaltet anderes. Darin wird dem 40-jährigen Amerikaner zur Last gelegt, dass er seine Kollegin im August 2024 bei einem Nachtdienst zunächst beleidigt („Bitch“, „Fuck you“) und dann mit der Faust geschlagen habe. Sie habe dabei ausweichen können und sei nur leicht in einer Gesichtshälfte getroffen worden. Im Gegenzug habe die Frau mit einer Urinflasche nach dem Angeklagten geworfen, die an seinem Bein abprallte.
Als eine Zeugin dazu kam, habe die Kollegin dieser angekündigt, die Polizei zu verständigen. Auf dem Weg ins Erdgeschoss habe sie der Angeklagte am T-Shirt gezerrt, das dabei teilweise zerrissen wurde, und sie erneut mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Frau habe das Gleichgewicht verloren und sei auf die Treppe gefallen – soweit die Anklage.
Die Verhandlung beginnt um 9.30 Uhr vor Amtsrichter Matthias Biehler im Weidener Justizgebäude.
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