Vandalismus trifft KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erneut
Flossenbürg. Am 13. Mai 2025 wurde eine Außentür des Trafogebäudes auf dem ehemaligen KZ-Flossenbürg durch Antifa-Schmierereien beschädigt, der zweite Vorfall dieser Art in wenigen Wochen.

Am Nachmittag oder Abend des 13. Mai 2025 haben Unbekannte eine der Außentüren des ehemaligen Trafogebäudes auf dem Gelände des einstigen Konzentrationslagers Steinbruchs durch Schmierereien beschädigt. Die Schmierereien lassen vermuten, dass die Verursacher aus dem Umfeld der Antifa stammen, heißt es in einer Pressemitteilung der KZ Gedenkstätte Flossenbürg.
Es ist das zweite Vorkommnis dieser Art innerhalb weniger Wochen. Bereits Ende März hatten Unbekannte das Innere des Gebäudes großflächig mit Antifa-Parolen beschmiert. Die Ermittlungen der Polizei ergaben diesbezüglich bislang noch keine Ergebnisse. Bei den Vorkommnissen handelt es sich um die umfangreichsten Verunstaltungen der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg seit den 1970er und 1980er Jahren. Damals waren die Gedenkanlage „Tal des Todes“ sowie die Kapelle „Jesus im Kerker“ durch neonazistische und antisemitische Parolen geschändet worden.
Auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Steinbruchs mussten tausende Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten, zunächst beim Abbau von Granit und ab 1943 mehrheitlich bei der Produktion von Kampfflugzeugen. Zwischen 1938 und 1945 starben etwa 30.000 Menschen im Lagerkomplex Flossenbürg.
Das betroffene Gebäude, das sich aktuell noch im Besitz der „Immobilien Freistaat Bayern“ (IMBY) befindet, wurde in den Jahren 2019/2020 notgesichert und ist heute durch die KZ-Gedenkstätte in seiner historischen Bedeutung durch Informationstafeln kenntlich gemacht. Die Sachbeschädigung stellt einen enormen Eingriff in die historische Bausubstanz dar und erschwert perspektivisch die Sicherung der Relikte und Gewinnung von Forschungserkenntnissen.
Vorfälle häufen sich
Die aktuellen Ereignisse fügen sich in eine Reihe von Übergriffen auf die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg im letzten Jahr ein. Im Sommer 2024 wurden historische Granitplatten auf dem Steinbruchgelände entwendet und wenig später hatten Unbekannte historische Relikte sowie eine Gedenktafel für einen ehemaligen tschechischen Häftling aus dem einstigen Krematorium gestohlen. In keinem der Fälle konnten die Täter bislang ermittelt werden. Darüber hinaus finden sich immer häufiger Einträge in den Gästebüchern, die sich an der Grenze zur Strafbarkeit bewegen, mitunter aber auch offen antisemitisch oder neonazistisch sind, sowie Hakenkreuze, die in Wände von Gebäuden geritzt werden.
Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, zu den Vorfällen: „Wir müssen diese Beschädigung mit ruhigem Kopf einordnen. Wir müssen aber auch feststellen, dass der Respekt vor den baulichen Beweisen der nationalsozialistischen Verbrechen wahrnehmbar sinkt. Es braucht aus meiner Sicht einen breiten gesellschaftlichen Konsens über den Wert dieser Stätten und der dort begangenen Menschheitsverbrechen, der nicht nur uns, sondern die Gesellschaft selbst schützt. Gerade vor dem Hintergrund des 80. Jahrestags der Befreiung, der erst vor wenigen Wochen begangen wurde, sind die Vorkommnisse nicht nur eine Frage der Pietät beziehungsweise Pietätslosigkeit, sondern treffen uns alle in unserem demokratischen Selbstbewusstsein.“
* Diese Felder sind erforderlich.