Verdorbene Ware durch Stromausfall: 40.000 Euro Schaden im E-Center

Weiden. Zweimal innerhalb einer Woche gingen in Weiden die Lichter aus. Inzwischen wird klar: Die Stromausfälle verursachten trotz relativ kurzer Dauer große Schäden. Das Amt für öffentliche Ordnung fordert erneut einen fundierten "Blackout-Plan".

Tiefkühlprodukte in einem Supermarkt. Foto: obs/Deutsches Tiefkühlinstitut e.V./Lebensmittel Praxis

Aufgrund von ausgefallenen Gefriertruhen meldete allein Edeka Grünbauer einen Schaden für verdorbene Lebensmittel im Verkaufswert von 40.000 Euro (ohne Entsorgungskosten). Diese Zahl nennt das Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Weiden in einer Sitzungsvorlage für den Finanzausschuss. Der Filialleiter bestätigte die Summe. Betroffen war das E-Center an der Unteren Bauscherstraße.

Ausgelöst durch die Stromausfälle, bringt die Verwaltung das Thema “Blackout-Sonderschutzplan” erneut auf den Tisch. Sie empfiehlt “eindringlich”, die Mittel für eine fachkundige “Blackout-Planung” durch ein externes Planungsbüro freizugeben. Kostenpunkt: rund 150.000 Euro.

2. September 2023: fünf Stunden kein Strom

Am Samstag, 2. September, kam es ab 21 Uhr zu einem größeren Stromausfall, der große Teile des Stadtgebiets (insbesondere Weiden-Ost, Scheibe, vorderer Hammerweg) betraf. Betroffen waren die Hauptfeuerwache, das Klinikum Weiden und die Integrierte Leitstelle, die aufgrund ihrer Notversorgungen den Betrieb aufrechterhalten konnten. Das Klinikum schränkte allerdings die Aufnahme neuer Patienten ein.

Der Stromausfall dauerte größtenteils bis 2 Uhr morgens, am Langen Steg und am Hammerweg bis 3 Uhr. Die Kläranlage hatte erst gegen 8 Uhr wieder Strom. Wie das Amt für öffentliche Ordnung anmerkt, waren die Schäden trotz der kurzen Dauer enorm, obwohl der Zeitpunkt eher glücklich war: Sommer, nachts, örtlich beschränkt. “Bei einem Stromausfall tagsüber an einem Werktag, während der Heizperiode, wäre schon aufgrund ausgefallener Ampelschaltungen mit Sicherheit mit erheblicheren Sach- und Personenschäden zu rechnen gewesen.”

“Eindringliche” Empfehlung der Verwaltung

“Auf so einen Fall wäre Weiden nicht vorbereitet.” Das Amt für öffentliche Ordnung startet daher erneut einen Anlauf, einen “Sonderschutzplan Blackout” auf den Weg zu bringen. Schon einmal war dieser Versuch gescheitert. Der Antrag auf 150.000 Euro für die Beauftragung eines Planungsbüros wurde im November 2022 abgelehnt. Der Stadtrat gewährte nur 15.000 Euro. Aus aktuellem Anlass empfiehlt die Verwaltung noch einmal “eindringlich”, diesen Betrag mit überplanmäßigen Mitteln von 150.000 Euro noch für 2024 aufzustocken.

Diskutiert wird das Thema in der Sitzung des Finanzausschusses am Dienstag, 19. September, um 14.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses. Für die Stadtratssitzung am 25. September ist zu diesem Thema ebenfalls eine Anfrage gestellt worden.

Zweiter Stromausfall am 9. September

Auch der zweite Stromausfall am Samstagvormittag, 9. September, führte zu Verlusten für die örtliche Wirtschaft. Beispiel: die Metzgerei Meindl auf der Allee. Hier steckten nicht nur die Kunden fest, weil die elektrische Schiebetür nicht mehr aufging. Sie wurden dann durch das Hotel Weile nach draußen gelotst. Es gingen auch keine Kassensysteme und elektrischen Waagen mehr.

Die Metzgerei gab zumindest die vorbestellte Ware ab, die kurzerhand auf einer alten analogen Waage gewogen wurden. Mit dem Taschenrechner rechneten die Verkäuferinnen die Preise aus. Der Stromausfall dauerte den ganzen Vormittag über von etwa 9.30 bis 12.30 Uhr. “Für uns ist das auf jeden Fall ein Verlust”, sagt die Filialleiterin.

Das dürfte für alle betroffenen Geschäfte gelten. Bei Lidl im Stadtteil Scheibe wurden die Kunden beim Stromausfall am Samstagvormittag aus dem Laden gebeten. Nichts ging mehr. Die Einkäufe blieben zurück.

Folgen eines längeren Blackouts

Das Amt für öffentliche Ordnung weist auf die Dringlichkeit einer Blackout-Planung hin. Es hält einen größeren Stromausfall für “zunehmend wahrscheinlicher”, verstärkt durch die feindliche globale Situation, die Gasmangellage, Hackerangriffe, Erpressungsversuche von Kriminellen.

Der Eintritt eines längeren Stromausfalls hätte gravierende Folgen:

  • Ausfall von Beatmungsgeräten in Pflege- und Altenheimen (häufig nur kurze Akkulaufzeiten)
  • Mangelnde Erreichbarkeit von Notversorgung durch ausgefallenes Telefonnetz
  • Verkehrsunfälle
  • Überforderung der kritischen Infrastruktur (Ausfall Meldeanlagen Brand, Aufnahmestopp Krankenhaus)
  • Panische Reaktion der Bevölkerung (vermehrtes Ankommen von Passanten in den “Leuchttürmen” der Stadtteile)
  • Verenden des gesamten Milchviehbestandes (platzende Euter, da elektronische Pumpen nicht mehr funktionieren und händisches Melken nicht schnell genug möglich ist)
  • Ausfall der Wasser- und Abwasserversorgung (elektrische Pumpen)
  • Ausfall der Tankstellen
  • Ausfall der Kassen in den Geschäften
  • Steckengebliebene Personen in Aufzügen
  • Steckenbleiben von Autos in Parkhäusern
  • Ausfall nahezu aller Heizungsanlagen

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