Vereine sind sauer

Wiesau. In Wiesau rumort es, weil man die Dreifachturnhalle nicht nutzen kann. Bürgermeister Toni Dutz fordert vom Landkreis einen Ersatzbau als Notunterkunft.

Von Udo Fürst

Eigentlich sollte die Dreifachturnhalle bei der Berufsschule ab 1. Dezember wieder freigegeben werden für den Schul- und Vereinssport. Doch daraus wurde nichts, der Flüchtlingsandrang blieb so groß, dass die Bezirksregierung verfügte, die Halle weiter als Notunterkunft zu nutzen. Nun fordert Bürgermeister Toni Dutz den Bau einer neuen Halle – ähnlich der, wie sie in Weiden für Flüchtlinge und Asylbewerber gebaut werden soll.

Das muss auch bei uns möglich sein,

sagt er und möchte dazu die kreiseige KEWOG (Kommunale Entwicklungs-und Wohnbaugesellschaft) ins Boot holen. „Die wäre für ein solches Vorhaben geradezu prädestiniert.“

Menschenwürdiger Bau

Dem Wiesauer Bürgermeister schwebt dabei ein „menschenwürdiger, flüchtlingsgerechter Bau“ vor. „In der Dreifachturnhalle sind viel zu wenige Duschen und Toiletten. Solche Anforderungen könnten in einem neuen Bau wesentlich besser berücksichtigt werden.“ Er könne sich auch vorstellen, eine solche, zunächst als Notunterkunft genutzte Halle später zu einer Dauereinrichtung zu machen.

Flüchtlinge in Wiesau
Bürgermeister Toni Dutz vor der Dreifachturnhalle, die auf unabsehbare Zeit Notunterkunft für Flüchtlinge sein wird: „Wir brauchen eine Alternative.“  Foto: Fürst

Dutz steht natürlich hinter seinen Vereinen. Es betreffe vor allem den Häuslclub Leugas (HCL), die SpVgg, den Turnerbund und den SV Schönhaid. „Die büßen durch den Ausfall ihrer Veranstaltungen einen schönen Batzen Geld ein.“ Der HCL und die SpVgg haben dem Landrat mittlerweile geschrieben und über ihre finanziellen Verluste geklagt. So müssen der HCL-Ball und mehrere Hallenturniere ersatzlos gestrichen werden. „Es ist auch kein geregeltes Training mehr möglich, weshalb mancher Verein befürchtet, dass ihm die jungen Leute weglaufen“, berichtet Dutz.

Dutz will Erfassung der Flüchtlinge an den Grenzen

Etwa 115 Flüchtlinge sind in der Wiesauer Dreifachturnhalle, die zu zwei Dritteln dem Landkreis und zu einem Drittel dem Markt Wiesau gehört, derzeit untergebracht. Doch diese Zahl ändert sich fast täglich, was für eine Notunterkunft aber normal ist. Dutz bezeichnet das System der Notunterkünfte als Schwachsinn, plädiert für eine Erfassung der Flüchtlinge an den Grenzen.

Dadurch könnten wir uns viel Ärger und Probleme ersparen.

Lippert ohnmächtig angesichts der Situation

Landrat Wolfgang Lippert weiß um den Unmut, der in Wiesau teilweise aufgekommen ist, doch sei er im Moment ohnmächtig angesichts der Situation. „Wir haben keine andere Halle und wenn du eine neue baust, brauchst du eine plausible Folgenutzung.“ Er habe schon mehrere Objekte überprüft, doch seien alle ungeeignet. Im Moment habe man nicht einmal ein geeignetes Grundstück. „Wir tun alles Mögliche, um zu einer zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Die ist aber derzeit nicht zu sehen“, bleibt Lippert realistisch. Er sei aber dankbar für jeden Vorschlag.

Mit dieser Situation will sich Toni Dutz nicht zufrieden geben. „Es gibt Möglichkeiten. Man muss sich nur trauen und guten Willen zeigen.“ Der Wiesauer Bürgermeister kämpferisch: „Uns muss und uns wird was einfallen.“

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