Verleihung der Neustädter Bürgermedaille

Neustadt/WN. Zwei wichtige Säulen der Stadt wurden am Dienstag Abend für ihre Verdienste mit der Bürgermedaille und einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt geehrt. Ludwig Bayer und Hans Schreyegg sind die Köpfe hinter mehreren Initiativen, die Neustadt zu dem gemacht haben, was es heute ist.

Von Daniel Meinl

Die Bürgermedaille, so Bürgermeister Rupert Troppmann in seiner Laudatio, wird an Bürger verliehen, “die sich durch hervorragende Leistungen um das Ansehen und das allgemeine Wohl der Stadt Neustadt an der Waldnaab und ihrer Bürger besondere Verdienste erworben haben.“ Diese Voraussetzung haben die beiden, auf die sich der Stadtrat einstimmig für die Ehrung festlegte, nicht nur erfüllt, sondern gar übererfüllt.

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Der Laudator empfand es sehr schwierig, “54 Jahre Stadtrat, über 100 Jahre Parteipolitik, 24 Jahre Kreispolitik und jahrzehntelanges bürgerliches Engagement in einer Rede zusammenzufassen und trotzdem beiden Medaillenträgern gerecht zu werden”. Zwei unterschiedliche Charaktere mit vielen Gemeinsamkeiten seien Ludwig Bayer und Hans Schreyegg – politisch, beruflich, privat. Beide blicken auf Zeiten bei Bundeswehr und Arbeit für den Staat zurück, wurden 1978 in den Stadtrat gewählt, hielten sechs Jahre den Fraktionsvorsitz inne, sind lange verheiratet und Väter zweier Kinder.

Gefechte mit Schwert und feiner Klinge

Politische Leidenschaft hatten beide, wenn auch nicht immer die gleichen Ideen. Und auch wenn bei diesen Schreyegg oft mit “feiner Klinge” agierte, und Bayer “mit dem Schwert”, gelang es trotzdem immer zum Wohle der Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, und sich nach aller hitzigen Diskussion bei einem Bier zusammenzusetzen.

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Ludwig Bayer und Hans Schreyegg mit Gattinen und Bürgermeister Rupert Troppmann beim Eintrag in das Goldene Buch

Visionäre für die Stadt

Ein “Visionär für unsere Stadt” sei Ludwig Bayer, der insgesamt 36 Jahre im Stadtrat war, 18 Jahre im Kreisrat und 6 Jahre stellvertretender Landrat, so der Bürgermeister. Mit dem Bau von zwei Trimmpfaden war er verantwortlich für die erste Fitnesswelle der Stadt. Auch die erste Weihnachtsbeleuchtung der Stadt und der erste Weihnachtsmarkt – bei dem Troppmann mehrere Jahre als Nikolaus begeistern konnte – gehen auf Initiativen Bayers zurück. Etwas zu ambitioniert war nur sein Vorhaben, einen Skilift am Kalvarienberg zu bauen, welches nur daran scheiterte, dass das Stahlseil, für das Rupert Troppmann zum Tragen eingeteilt wurde, zu lang war.

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Ferner war Ludwig Bayer auch kulturell und sozial engagiert. Die von ihm, in der Jungen Union, engagierten Ausflüge der Senioren im Altenheim haben bis heute Bestand, außerdem ist der stolze “Randlböhm” aus Dietersdorf bei Schönsee Gründer der Lobkowitzfreunde und Initiator der ersten Schuldnerberatung der Stadt. Als wichtigstes Engagement Ludwig Bayers wird jedoch die Musikschule gesehen. 1979 als Jugendblaskapelle gegründet, wurde daraus vier Jahre später eine staatlich anerkannte Musikschule mit über 600 Schülern. Ohne selbst ein Instrument zu spielen, war er über 10 Jahre Vorstand, und konnte dabei viele Musiklehrer, sowie Karl Wildenauer als musikalischen Leiter, für die Schule gewinnen.

Die Familie stand derweil für den fünffachen Opa immer an erster Stelle – und so wurde sie im Notfall auch mit in die Arbeit eingespannt.

Von Neustadt in die Welt

Hans Schreyegg, 1964 Gründungsmitglied der Jungen Union in Nabburg und nach über 50 Jahren noch immer parteipolitisch aktiv, beschreibt Troppmann als großartigen Analysten, Vordenker und Planer. 18 Jahre lang war er Mitglied des Stadtrats, sechs Jahre im Kreisrat.

Es war schon bewundernswert, wie Hans Gesetze und Vorschriften parat hatte und uns davor bewahrte, mit manchen Entscheidungen über das Ziel hinauszuschießen.

Weiterhin sei Schreyegg besonders für die positive Außendarstellung der Stadt zu danken, die er in 36 Jahren als Leiter der Verwaltungsgemeinschaft, in ganz Bayern als Verwaltungsstadt bekannt machte. Noch weiter verbreitete er den Ruf der Stadt ab 1982 als Geburtshelfer der Arbeitsgemeinschaft “Neustadt in Europa”, in der es ihm in 30 Jahren als Vorsitzenden gelang, bis heute 36 Städte und Gemeinden in sechs Nationen zur größten Städteverbindung Europas zu verknüpfen und Neustadt an der Waldnaab zu einem klingenden Namen in allen Partnerstädten zu machen.

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Doch auch in der Stadt selbst konnte Hans Schreyegg viel Positives bewirken. Die Kastanienallee, zwischen Theisseiler Straße und dem Kloster St. Felix wurde auf seine Initiative gebaut, dank ihm konnte der Verwaltungssitz der Sparkasse in Neustadt erhalten werden, und auch an der Umsetzung des Baus der Umgehungsstraße war er beteiligt.

Privat ist Schreyegg ein begeisterter Wohnmobilist, der gerne verreist, und dabei eine Leidenschaft für Wein, Whiskey und Espresso entwickelte. Und auch er darf sich bereits Opa nennen.

Bürger müssen sich engagieren

In seiner Dankesrede verwies Ludwig Bayer auf die Unterstützung von Bürgern, Verwaltung und den Bauhof, ohne die seine Arbeit nicht so möglich gewesen wäre, und freute sich gleichzeitig auf mehr Zeit mit der Familie. Diese ist mit seiner Tochter Tanja auch weiterhin im Stadtrat vertreten.

Etwas nachdenklicher stimmten die Worte von Hans Schreyegg. Er kritisierte, dass die Leute heutzutage leichter etwas zu nörgeln finden, als selbst versuchen, positive Veränderungen zu schaffen; man klagt lieber, als Worte des Lobes und Dankes zu finden. Saubere Politik sei harte Arbeit, aber genau hier müssten mehr Bürger, die sich immer öfter nicht einmal die Zeit nehmen, wählen zu gehen, etwas Engagement zeigen – dann würde auch vieles einfacher werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Bürgermeister Troppmann nochmals allen Anwesenden und forderte auf, sich neben den Geehrten ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Zum Ausklang der Feierlichkeiten wurde in den Gasthof Weißes Rößl eingeladen.

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