Versenkter Audi aus dem Stausee: Wohin damit?

Seit Juli gammelt die gelbe Rostlaube auf dem Hof der Polizei Vohenstrauß dahin. “Inzwischen ist noch mehr Rost dran”, sagt Tobias Wirth, stellvertretender Leiter der Inspektion. Eigentlich hatte er die Sache zum Jahresende in Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft abschließen wollen. Aber kaum wurde über die geplante Einstellung berichtet, gingen prompt neue Hinweise auf mögliche Vorbesitzer ein. Die werden jetzt noch abgeklärt. Dann soll die Akte endgültig geschlossen werden.

Audi ist “Fundsache”

Und dann? Dann wird der Oldtimer der Gemeinde Tännesberg übergeben, erklärt der Polizeihauptkommissar. Der Audi ist “Fundsache” und damit Angelegenheit der Gemeinde. Der Fundort im Pfreimd-Stausee liegt gleich hinter dem Sägewerk Kainzmühle und damit nach Ansicht der Polizei auf Tännesberger Gemeindegebiet. “Ich weiß nicht, was die machen werden.” Möglich sei eine Verschrottung, aber nach Ansicht von Wirth ist durchaus ein Verkauf drin: Bei der Polizei hätten sich immer mal wieder Kaufinteressenten gemeldet. Rost hin oder her. “Vielleicht können Sammler oder Bastler das ein oder andere Teil brauchen.”

Im Rathaus Tännesberg hat man schon läuten hören, welch ein “Prachtstück” da im Anrollen ist. “Vielleicht eröffnen wir ein Automuseum auf dem Bauhof und verlangen Eintritt”, scherzt Bürgermeister Ludwig Gürtler. Spaß beiseite: “Für uns ist das eine Nebenbaustelle. Es gibt Wichtigeres.” Ein paar Gedanken hat sich der Rathauschef natürlich trotzdem gemacht. Sollte tatsächlich der Markt Tännesberg zuständig sein (der Stausee tangiert auch andere Gemeinden), werde man die rechtlichen Voraussetzungen prüfen. “Und wenn Interessenten da sind, werden wir das Auto wohl ausschreiben.” Der Meistbietende darf das Coupé dann abholen.

Noch ist das Ding nicht da. Ich mache mich da mal nicht narrisch.

Bürgermeister Ludwig Gürtler, Tännesberg

Trotz Kennzeichen kein Besitzer

Seit Sommer 2022 versuchte die Polizei, das Rätsel um den gefundenen Audi zu knacken. Der Sportwagen war bei einer Sonaruntersuchung im Auftrag der Kraftwerksbetreiber entdeckt worden, weil die Sanierung der Staumauer unmittelbar bevorsteht. Dazu tastet ein Boot mit Echolot den Grund ab. Das Wrack steckte in etwa dreieinhalb Meter Tiefe im Schlamm. Mit Ketten wurde das Auto aus dem See gezogen. Zunächst war die Polizei recht zuversichtlich, den letzten Halter schnell zu ermitteln, weil ein Taucher auch das Kennzeichen (SAD- AD 843) bergen konnte. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Aus dieser Zeit gibt es keine Daten von Zulassungsstellen mehr.

Aber einiges konnte die Polizei Vohenstrauß dennoch recherchieren: Es handelt sich um ein Audi 100 Coupé S, Baujahr 1973, ausgeliefert an ein Abensberger Autohaus. Die Farbe nennt sich “coronagelb”, auf beiden Seiten waren schwarze Rallyestreifen aufgeklebt. Der Wagen hatte keinen Unfallschaden, der TÜV wäre im Januar 1980 abgelaufen. Eine Schrottentsorgung schließt die Polizei aus, dazu war der Wagen zu neu und zu teuer. Über 30 Zeugenaussagen gingen ein, aus der ganzen Republik gab es Tipps und Hinweise zum Oldtimer. Letztlich führten die Recherchen zu nichts.