Vier Schulen in der Region erhalten das Berufswahl-Siegel

Eschenbach/Weiden/Vohenstrauß. Schulen, die sich besonders bei der Berufsorientierung ihrer Schülerinnen und Schüler engagieren, werden mit dem Berufswahl-Siegel des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (BBW) ausgezeichnet.

Wie Köche kochen, das erfahren die Schülerinnern und Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SPFZ) in Vohenstrauß im Rahmen eines Projekttags. Foto: SPFZ

Praktische Erfahrungen sammeln, Informationen von Profis bekommen, die eigenen Talente kennenlernen – damit junge Menschen eine gute Entscheidung hinsichtlich ihrer Berufswahl treffen können, brauchen sie möglichst vielfältige Unterstützung. Deshalb engagieren sich zahlreiche Schulen bei der Berufsorientierung ihrer Schülerinnen und Schüler.

Dazu zählen auch die Staatliche Wirtschaftsschule Weiden (Gustl-Lang-Schule), die Staatlichen Wirtschaftsschulen Eschenbach, die Eschenbacher Markus-Gottwalt-Schule und das Sonderpädagogische Förderzentrum Vohenstrauß (SFPZ). Die vier Schulen haben jetzt für ihr Engagement das Berufswahl-Siegel überreicht bekommen.

Dreitägige Potenzialanalyse

Jürgen Dobmann, Fachbetreuer für Berufsorientierung an der Gustl-Lang-Schule erläutert, dass für die dortigen Schüler in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Weiden ein Konzept mit aufeinander aufbauenden Maßnahmen erstellt wurde, das mit dem Unterricht verknüpft wird. „Dies beginnt in der siebten Klasse mit der dreitägigen Potenzialanalyse und setzt sich in der achten Klasse mit den fünftägigen Werkstatttagen fort, in denen die Schüler durch praktische Projektaufgaben praxisnah mehrere Berufsfelder kennenlernen.“ Beide Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit der Schule des Überbetrieblichen Bildungszentrums in Ostbayern (ÜBZO) in Weiherhammer durchgeführt.

Zweitägiges Berufswahlseminar

In der neunten Klasse liefert ein zweitägiges Berufswahlseminar Informationen über mögliche Berufe, Ausbildungsmöglichkeiten und weiterführende Schulen, bevor es für die Schüler in ein fünftägiges betreutes Betriebspraktikum geht. Im Unterricht bereiten sie sich intensiv auf das Praktikum und den Bewerbungsprozess vor, verfassen Anschreiben und Lebensläufe und proben, mit Experten aus Personalabteilungen, Vorstellungsgespräche und Assessment-Center-Situationen.

Vielfältiges Wahlfachangebot

Die Berufsorientierung an der Wirtschaftsschule Eschenbach nimmt dort laut Schulleiter Eduard Bauer einen wichtigen Stellenwert ein. „In der Staatlichen Wirtschaftsschule Eschenbach bieten wir unter anderem ein vielfältiges Wahlfachangebot und umfassende Praktikums-Projekte an. Dabei profitieren wir von den engen Kooperationen mit Betrieben und Übungsunternehmen in der Region.“ Ausgehend von einer Potenzialanalyse können die Schülerinnen und Schüler in sogenannten Werkstatttagen die vier Berufsfelder IT, Metall, Wirtschaft und Elektro praxisnah kennenlernen.

Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess

Die Wirtschaftsschule Eschenbach legt auch Wert auf eine intensive Vorbereitung des Bewerbungsprozesses – die Schüler lernen, wie man Bewerbungen schreibt, in Vorstellungsgesprächen überzeugt und Assessment-Center meistert. Das praxisnahe Seminar „Mit Stil zum Ziel“ ist ein weiterer Baustein, in dem der adäquate Umgang im Berufsalltag vermittelt wird. Zudem finden regelmäßig Präsentationen mit Experten aus Wirtschaft und Gesellschaft statt und es werden Praktika durchgeführt.

Schüler der Markus-Gottwalt-Schule können sich als Steinmetz versuchen. Foto: Markus-Gottwalt-Schule

Schüler lernen Berufsbilder kennen

Die Berufswahlorientierung im Vohenstraußer SFPZ erstreckt sich über mehrere Jahrgangsstufen und vielfältige Kooperationen, erläutert Rektor Michael Raab: „Unser Ziel ist es, ein breites und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Schüler zugeschnittenes Angebot vorzuhalten, mit dem sie praktische Erfahrungen machen und ihre Fähigkeit zur Berufswahl optimal entwickeln können.“

In der siebten Jahrgangsstufe lernen die Schüler verschiedene Berufsfelder und -bilder kennen. Unter der Anleitung von Fachkräften können sie erste Erfahrungen in den Bereichen Holz, Metall und Ernährung sammeln, mit Meistern Werkstücke erstellen oder mit dem Koch in der schuleigenen Küche ein Menü kochen. Außerdem finden Betriebserkundungen in Vohenstrauß statt. 

Wöchentlicher BLO-Tag

In der achten Klasse dient der wöchentliche BLO-Tag (Berufs- und Lebensorientierung) dem Kennenlernen von zwei frei wählbaren Berufsfeldern. Dabei kooperiert das SPFZ mit dem St. Michaels Werk in Grafenwöhr – einer Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung mit dem Förderschwerpunkt Lernen. In der Jahrgangsstufe neun erproben sich die Schüler dann im Rahmen von Praktika. Zudem arbeiten sie in Schülerfirmen, für die sie sich bewerben müssen und erstellen und verkaufen Produkte aus Papier und Ton.

Tag der Orientierung

Einmal im Jahr findet in der Markus-Gottwalt-Schule der „Tag der Berufsorientierung“ statt – mit Beteiligung von mehr als 30 privaten Firmen, gemeinnützigen Einrichtungen und staatlichen Stellen, die ihre jeweiligen Ausbildungsberufe vorstellen – laut Rektor Wolfgang Bodensteiner mit jeder Menge Synergieeffekten durch den Verbund mit anderen Schulen. Nachdem der Tag 2021 Corona-bedingt als Präsenzveranstaltung ausfallen musste, entschied sich die Schule für die Einrichtung einer virtuellen Plattform mit Informationen und der Möglichkeit von Online-Chats zwischen Schüler und Unternehmen. Dafür erhielt sie den dritten Platz im Wettbewerb „isi DIGITAL“.  

Berufsorientierung ab der fünften Klasse

Berufsorientierung beginnt in der Markus-Gottwalt-Mittelschule bereits in den fünften Klassen mit Arbeitsplatzerkundungen. In den höheren Jahrgangsstufen haben die Schüler dann die Gelegenheit, Potenzialanalysen zu machen, an einem Berufsorientierungs-Camp teilzunehmen oder in Betriebspraktika das Berufsleben zu erkunden: Ein fächerübergreifender „Fahrplan“ begleitet die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Traumberuf.

55 Schulen bekamen bayernweit das Siegel

Neben Schulen in den Regierungsbezirken Niederbayern, Schwaben und Unterfranken wurden in diesem Jahr erstmals auch Schulen in der Oberpfalz ausgezeichnet. Insgesamt 55 Mal vergab die Jury aus Vertretern von Schulen, Unternehmen und Beratungsorganisationen das Prädikat „besonders wertvoll“ für das Angebot zur Berufsorientierung an den Schulen. Zwei Schulen erhalten das Siegel bereits zum vierten Mal, sechs sind zum dritten, 24 zum zweiten und 23 zum ersten Mal im Kreis der Prämierten.

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