Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz legt fünf Filialen zusammen

Weiden. Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz reagiert auf das veränderte Kundenverhalten und legt fünf Filialen, in denen auch bisher nur noch Termine auf Vereinbarung angeboten wurden, mit der nächstgrößeren Filiale zusammen.

VR-Bank-Vorstände im Echo-Gespräch: (von links) Thomas Ludwig, Vorstandssprecher Bernhard Wolf und Werner Bäumler. Fotos/Collage: Jürgen Herda

„Wir sind hier die letzten, die sich aus einem Ort zurückziehen“, betont VR-Nordoberpfalz Vorstand Thomas Ludwig in einem Gespräch mit OberpfalzECHO auf die Nachfrage zur Zusammenlegung fünf kleinerer Filialen mit der nächstgrößeren.

Kostenüberlegungen würden dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Zusammengeführt würden zum 1. April 2025 Bad Neualbenreuth mit Waldsassen, Falkenberg mit Wiesau, Parkstein mit Altenstadt an der Waldnaab, Krummennaab mit Erbendorf sowie Kastl mit Pressath.

Dabei würden den Kunden kaum Nachteile entstehen: „Das waren auch schon bisher reine Beratungsfilialen ohne offenen Publikumsverkehr“, erklärt Ludwig. „Sie müssen sich das so vorstellen“, fährt er fort: „Unser Bankberater Hans Lindner sitzt jetzt in Altenstadt statt in Parkstein.“ Der Ansprechpartner bleibe gleich. „Sie können einen Termin mit Herrn Lindner in Altenstadt vereinbaren, oder er kommt zu Ihnen nach Hause.“

Zehn Auto-Minuten zur nächsten Filiale

Für alle betroffenen Filialen gelte: „Die Kunden erreichen mit dem Auto innerhalb von 10 Minuten die nächste Geschäftsstelle mit persönlicher Beratung und Service“, sagt Werner Bäumler, der nach der Fusion der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG und der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß eG ebenfalls in den zentralen Vorstand gewechselt war.

„Wir haben das dichteste Filialnetz in der Region“, betont auch Bernhard Wolf, Vorstandssprecher der VR Nordoberpfalz. „Wir bleiben bewusst auch in kleineren Orten vertreten, um unseren Versorgungsauftrag zu erfüllen.“ Die Geldautomaten in Bad Neualbenreuth, Kastl und Parkstein sollen im Ort erhalten bleiben. In Falkenberg besteht bis mindestens Ende 2025 die Geldautomaten-Kooperation mit der Sparkasse.

VR-Bank-Vorstände im Echo-Gespräch: Thomas Ludwig. Foto: Jürgen Herda

Teure Geldautomaten

Was sich kaum ein Kunde bewusst macht: „Die Infrastruktur zur Befüllung der Geldautomaten verursacht erhebliche Kosten“, erklärt Ludwig, „die sich erst bei einer bestimmten Frequenz annähernd amortisierten. Was bei kleineren Standorten nicht der Fall sei. „Die Transaktionszahlen sind massiv rückläufig“, beschreibt Bäumler die Lage. „Aufgrund des fortschreitenden bargeldlosen Bezahlens selbst bei Metzgern und Bäckern wie Hausner und Kutzer nimmt der Bedarf an Bargeld ab, aber die Kosten steigen.“

Dazu kämen stets weitere regulatorische Anforderungen für die Automaten. „Die Investitionen in diesem Bereich werden immer mehr.“ Etwa durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: „Wir müssen gewährleisten, dass auch für Rollstuhlfahrer das Display gut einsehbar und die Tastatur gut erreichbar ist.“ Diesen Service leiste die VR-Bank für ihre Kunden gerne. „Unsere Wettbewerber, vor allem die Direktbanken, sparen sich solche Ausgaben, indem sie lieber Benutzungsgebühren ihrer Kunden übernehmen.“

VR-Bank-Vorstände im Echo-Gespräch: Vorstandssprecher Bernhard Wolf. Foto: Jürgen Herda

Mulmiges Gefühl allein in der Bank

Vor allem aber gehe es den Bankvorständen bei diesem moderaten Konzentrationsprozess von 38 auf 33 Filialen um eine Stärkung der Kompetenz vor Ort: „Der Impuls geht auch von unseren Mitarbeitern aus“, erklärt Ludwig. „Sie bekommen niemanden mehr in eine Ein-Mann-Zweigstelle.“ Auch aus Sicherheitsbedenken: „Wenn die Mitarbeiter in den Wintermonaten um 7 Uhr bei Dunkelheit allein aufsperren müssen, haben sie oft ein mulmiges Gefühl“, sagt Wolf. „Gerade in Zeiten von Automatensprengungen wie erst heute wieder in Bayreuth.“  

Aber auch die Beratungsthemen würden immer vielfältiger: „Nicht jeder Mitarbeiter ist in der Lage, einem Kunden das kontaktlose Bezahlen auf Apple-Watch einzurichten“, befürchtet Bäumler. „Da braucht es Leute, die technikaffin sind.“ Deshalb würden sich viele im Team mit spezialisierten Fachleuten besser aufgehoben fühlen. „Auch ein klarer Kundenvorteil, weil Sie sich bei jeder Frage gut beraten wissen.“

VR-Bank-Vorstände im Echo-Gespräch: Werner Bäumler. Foto: Jürgen Herda

Fördergelder für unsere Landwirte

Apropos Spezialisierung: „Wir sind einer der wenigen Banken, die allein für die Landwirtschaft zwischen vier und sechs hoch spezialisierte Berater in der Mannschaft haben, welche die Anforderungen der Branche bestens kennen, und zu den Erfordernissen zum Beispiel beim Neubau eines Stalls und den entsprechenden Förderrichtlinien passgenau beraten können“, sagt Wolf.

Dieses Wissen in der Tiefe zahle sich aus: „Bei einem Förderprogramm für die Landwirtschaft war zur Antragstellung lediglich ein Zeitfenster bis Mittag offen“, schildert der Vorstandssprecher einen konkreten Fall. „Unseren Spezialisten der VR Bank Nordoberpfalz ist es gelungen, bundesweit einen Anteil von zwei Prozent für unsere Landwirte abzuschöpfen.“ So etwas sei nur möglich, wenn die ganze Mannschaft ein derartiges Projekt generalstabsmäßig vorbereite und im Nachgang perfekt abarbeite.

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Ein Mähdrescher beim Abernten eines Feldes. Symbolbild: OberpfalzECHO

Neue Nutzung für aufgegebene Filialgebäude

Dafür, dass die Entscheidung der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz etwa in Krummennaab dennoch nicht auf ungeteilte Begeisterung stößt, haben die Vorstände größtes Verständnis. Waren doch die Innenräume der dortigen Geschäftsstelle erst vor drei Jahren umfassend renoviert worden und vor einigen Wochen begannen umfassende Sanierungsarbeiten am Gebäude selbst. „Natürlich freut so etwa niemanden“, sagt Wolf. „Aber es gibt Überlegungen zur Nachnutzung.“ Das sieht auch Ludwig so: „Das Gebäude hat Potenzial, und wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen, wie man das am besten umsetzen könnte.“

Nachvollziehbar findet Claus Meyer, Bürgermeister von Bad Neualbenreuth, die Entscheidung, die Geschäftsstelle in seinem Ort zu schließen. „Bei uns gab es ja ohnehin keinen Schalterverkehr mehr“, kommentiert Meyer gelassen. Geldautomat und Kontoauszugsdrucker blieben erhalten und bei Bedarf komme ein Bankberater sogar ins Haus. „Man muss diese Entscheidung realistisch sehen, das ist nur konsequent.“ Der Bürgermeister sieht in der Schließung sogar eine Chance für den Ort. „Vielleicht können wir das Gebäude erwerben und es anders, attraktiver nutzen.“ Ein Vorteil sei auch, dass der gemeinsame Geldautomat von Sparkasse und Volksbank im nächsten Jahr im neuen Dorfladen am Marktplatz aufgestellt werde.

Die Filiale in Krummennaab ist eine von fünf Zweigstellen, die die Volksbank Nordoberpfalz schließen will. Foto: Udo Fürst

Pressemitteilung der VR-Bank Nordoberpfalz

Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG aktualisiert weiter ihr Leistungsangebot und richtet sich damit auf lange Sicht und noch stärker an den sich wandelnden Wünschen ihrer Kunden aus. Die Bank bietet dort mehr Leistungen an, wo die Kunden sie abrufen wollen: in Regional-, Beratungs- und SB-Geschäftsstellen, auf allen digitalen Kanälen, in der Internetfiliale, mit den Banking-Apps, telefonisch, mit dem persönlichen Kunden-Direktservice oder der persönlichen Online-Beratung VRe@sy. Im Umkehrschluss bedeutet das aber: fünf kleinere, wenig frequentierte, Filialen werden mit größeren Filialen zusammengelegt.

Folgende Filialen werden zum 1. April 2025 mit den nächstgrößeren Geschäftsstellen zusammengeführt: Bad Neualbenreuth mit Waldsassen, Falkenberg mit Wiesau, Parkstein mit Altenstadt an der Waldnaab, Krummennaab mit Erbendorf sowie Kastl mit Pressath. Die Kunden erreichen mit dem Auto innerhalb von 10 Minuten die nächste Geschäftsstelle mit persönlicher Beratung und Service. Dort stehen ihnen ihre vertrauten Beraterinnen und Berater weiter zur Verfügung.

Verändertes und modernisiertes Angebot

Die Kundenbedürfnisse verändern sich und haben Auswirkungen auf Anforderungen und Funktionen einer Geschäftsstelle. Die persönliche Beratung vor Ort steht aber nach wie vor an erster Stelle, die Bank ist mit Geschäftsstellen dort, wo das Angebot nachgefragt wird. Kunden beanspruchen vermehrt digitale Leistungen. Der bargeldlose Zahlungsverkehr und Online-Banking nehmen zu, Geld- und Kontoauszugsautomaten werden zunehmend seltener aufgesucht.

Bank-Kunden der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz suchen ihre Bank-Filiale durchschnittlich ein- bis zweimal im Jahr für das persönliche Beratungsgespräch mit ihrem Kundenbetreuer auf. Die digitalen Angebote werden hingegen mehrmals im Monat genutzt. Ein Zeichen der Zeit, dass digitale Angebote – wie mit der persönlichen Online-Beratung VRe@sy erfolgt – weiter ausgebaut werden sollen, um Kundenwünschen zu entsprechen.

Sicher für die Zukunft aufgestellt

Bank-Mitarbeiter möchten zunehmend in größeren Teams zusammenarbeiten und sich spezialisieren. Die Bank macht sich solche Entscheidungen nicht leicht, aber durch eine geringere Angebotsnachfrage bzw. Nutzung in den jeweiligen Geschäftsstellen lassen sich betriebswirtschaftliche und regulatorische Sachzwänge nicht umgehen. In den nächstgrößeren Geschäftsstellen werden zusätzliche Experten rund um das Thema Finanzen mit Kredit- und Immobilienspezialisten, Wertpapierberater, Bauspar- und Versicherungsexperten gebündelt.

Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG stellt sich damit zukunftsorientiert auf – aus einer Position der Stärke heraus, sichert die damit über 820 Arbeitsplätze und trägt als einer der größten Arbeitgeber in der Region zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort Nordoberpfalz bei.

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