Vom Fotomotiv zur Feuer-Ruine: Jagdschloss im Thiergarten abgebrannt

Das Jagdschloss Thiergarten – einst Treffpunkt der Fürsten von Thurn und Taxis, später Clubhaus für Golfer mit Hang zu Noblesse – ist nur noch eine Ruine. In der Nacht auf Montag fraßen die Flammen den Dachstuhl, ließen Wände einstürzen, verschlangen Holz, Stoff, Erinnerung. Zurück blieben ein paar Schornsteine und die Ahnung, dass selbst jahrhundertealte Pracht nur eine flüchtige Episode ist.

Von Hirschjagden und Hochzeiten

Erbaut Mitte des 17. Jahrhunderts, diente das Schloss den Fürsten als Rückzugsort von der Hofetikette. 1813 ließ man den Thiergarten als fürstliches Jagdrevier anlegen – Wildbret, Hofgesellschaften, Reiterstaffeln inklusive. Seit 1888 trug das Anwesen den stolzen Namen „Jagdhaus Thiergarten“, 1969 überließ Johannes von Thurn und Taxis das Anwesen dem Golf- und Land-Club Regensburg.

Mancher erinnert sich: Hier residierte ein Hauch von Hochadel und Historie – 1983 posierte Fürst Johannes noch vor dem Weihnachtsbaum mit Gloria, Elisabeth, Maria Theresia und Albert. Nur fünf Jahre später brach Franz Josef Strauß ganz in der Nähe zusammen, auf dem Weg zu einer Jagd bei den Thurn und Taxis. Geschichte hat hier nie stillgestanden – sie atmete, jagte, starb.

Ein Brand mit Symbolkraft

Am Sonntag um 16 Uhr schlossen sich die Türen des Golfrestaurants – wenige Stunden später stand alles in Flammen. Feuerwehr und THW kämpften stundenlang gegen ein Inferno, das sich durch Holzdecken und Täfelungen fraß. Der Schaden: siebenstellig. Die Ursache: unklar, Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

Gestern war noch alles anders, jetzt ist hier nichts mehr. Golfclub-Vize Dieter Lausch

Zwischen verkohlten Balken und geschmolzenem Glas schwingt ein Gedanke mit: Vielleicht war dieses Schloss nie nur ein Bauwerk, sondern ein Gleichnis. Für Glanz, der vergeht, und für die Schönheit, die bleibt – im Schatten alter Bäume, im Spiel des Lichts über den Resten von Geschichte.