Vor Prozess gegen Immobilienmakler: Es hagelt weitere Strafanzeigen
Weiden. Der Prozess gegen einen Immobilienmakler aus Weiden soll im Juni 2025 beginnen – nach mehreren Jahren Ermittlungen. Die Ermittlungsarbeit ist für die Kripo offenbar noch nicht vorbei: Erneut haben weitere mutmaßliche Geschädigte des 45-Jährigen Strafanzeige erstattet.

Zumindest können aktuell nicht noch mehr neue Delikte dazukommen: Der Immobilienmakler befindet sich seit zwei Wochen in Untersuchungshaft. Ohnehin rechnet der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Matthias Bauer, nicht mit einer Verzögerung des Hauptverfahrens aufgrund der neuen Anzeigen. “Für den laufenden Prozess bedeutet dies zunächst nichts.” Dieser sei bereits beim Gericht anhängig und werde unabhängig vom neuen Verfahren fortgeführt.
Von einem Prozessbeginn im Juni geht auch Landgerichtssprecher Florian Bauer aus: “Nach derzeitigem Stand sind 16 Verhandlungstermine im Zeitraum zwischen 2. Juni und 8. Oktober vorgesehen.”
Personen aus dem Umfeld im Visier der Staatsanwaltschaft
Nach Informationen von OberpfalzECHO laufen inzwischen parallel Ermittlungen gegen Personen aus dem Umfeld des Immobilienmaklers wegen Beihilfe zum Betrug. Zuständig ist für alle Ermittlungen das Kommissariat 2 der Kriminalpolizei Weiden (Eigentums- und Vermögensdelikte und Wirtschaftskriminalität).
Das K2 ist seit vielen Jahren gut beschäftigt mit dem 45-Jährigen. 2022 stand er schon einmal vor Gericht. Das Amtsgericht Weiden hatte ihn zu 1 Jahr und 9 Monaten Haft – ohne Bewährung – verurteilt. Damals ging es um Betrug am Eishockeyverein „Blue Devils“, deren Hauptsponsor er 2014 war. Die Masche: Als Versicherungsmakler schloss er Lebensversicherungen auf Spieler ab und kassierte Provisionen. Auf einen einzigen Stürmer liefen beispielsweise zwölf Versicherungen. Die Strafe hat er nie abgesessen: Der Immobilienmakler legte Berufung ein; die Berufungsverhandlung zu diesem Verfahren am Landgericht Weiden steht bis heute aus.
Staatsanwaltschaft: Geld für “exzessiven Lebensstil” genutzt
Seit 2023 liegt eine weitere Anklage vor. Sie umfasst zwölf mutmaßliche Betrugsfälle aus den Jahren 2017 bis 2021. Dazu kamen später noch weitere vier Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs dazu. Im Kern soll die Vorgehensweise immer ähnlich gewesen sein: Der Makler vermittelte Privatpersonen, die ein Haus bauen wollten, Kredite. Dann spiegelte er vor, diese Kredite durch bessere ablösen zu können. Die Geschädigten müssten ihm dafür nur die Summen überweisen. Die gutgläubigen Kunden nahmen dafür teils Privatkredite auf. Das Geld steckte er laut Staatsanwaltschaft selbst ein: „für einen exzessiven Lebensstil“.
Größter Batzen der Anklageschrift ist der Schaden bei seinem früheren Kompagnon der Agentur in Weiden. Diesem soll er vorgemacht haben, 333.000 Euro in „Nato-Häuser“ investieren zu wollen. Es wurden vier Darlehensverträge geschlossen. Laut Ermittlungsergebnis steckte er das Geld selbst ein. Seinem Partner soll er erzählt haben, der Verkäufer der „Nato-Häuser“ habe ihn geneppt.
Betrug an Blue Devils, Ice Tigers und SpVgg-SV?
In der Anklage heben sich zwei Fälle des mutmaßlichen Betrugs an Sportvereinen ab. Einer betrifft die SpVgg SV. 2019 war ein Sponsoring über 64.000 Euro auf zwei Jahre vereinbart. Der Angeklagte soll nur sporadisch etwa 29.000 Euro gezahlt haben. Zweiter Fall ist ein Werbevertrag mit den „Ice Tigers“ aus Nürnberg. Der Werbevertrag über zwei Jahre hatte ein Volumen von 35.000 Euro, es sollen nur 3.800 geflossen sein.
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