Vorsitzender der Feuerwehr: War es die richtige Entscheidung?
Etzenricht. Genau auf den Tag sechs Monate ist es nun her, dass Allen Rusch der Feuerwehr mit seiner Entscheidung aus dem Bauch heraus, sich zum Vorsitzenden wählen zu lassen, aus einer großen Zwickmühle half.

Da ist es an der Zeit, einmal eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen, ob er die Entscheidung immer noch für richtig hält. Wer nicht gerade in der Feuerwehr ist oder Allen Rusch durch Kindergarten und Schule schon kennengelernt hat, dem gibt der sympathische und immer gut gelaunte junge Mann gerne Auskunft darüber, wie es ihn nach Etzenricht verschlagen hat. Seit 2013 lebt er nun im Dorf, wurde der Liebe wegen in Deutschland sesshaft.
Von Michigan nach Etzenricht
Geboren und aufgewachsen ist Allen Rusch in Michigan. In Südkalifornien lernte er seine Frau Lena auf einer Party kennen. Sie lebte dort für sechs Monate bei ihrer Tante. Für ihn stand der Entschluss fest, nach dem Militär, das er 2006 verließ, wollte er auf jeden Fall bei seiner Freundin in Deutschland bleiben.
Beide lebten dann miteinander in Würzburg und feierten 2010 ihre Hochzeit. Auf der Suche nach einem Mittelweg zwischen seiner Arbeitsstelle in Grafenwöhr und der Schule in Vohenstrauß, in der Allens Frau als Lehrerin arbeitet, wurden sie 2012 nach der Geburt ihrer ersten Tochter fündig. Sie entschieden sich für ein Haus in Etzenricht, wo das Ehepaar mit den inzwischen beiden Töchtern wohnt und sich sehr wohlfühlt.
Der Schlüsselmoment
Im Jahr 2015, so Allen, ereignete sich in Etzenricht in seiner Nachbarschaft ein Wohnungsbrand. Das erschreckte ihn sehr, aber es faszinierte ihn auch, wie routiniert und gekonnt die Feuerwehrleute den Brandherd löschten und mit der Situation fertig wurden. Dieses Ereignis ermutigte ihn, sich der Feuerwehr anzuschließen und sich als Erwachsener der Ausbildung zum Feuerwehrmann zu stellen.
Für ihn war schnell klar, dass er bei der Feuerwehr hervorragendes Teamwork und ein freundschaftliches Miteinander der verschiedenen Generationen gefunden hat, wo er sich sichtlich wohlfühlte und durch seine offene Art auch sofort Anschluss fand.
Entscheidung aus dem Bauch heraus
Dann kam die Hauptversammlung 2022 und es ergab sich ein zähes hin und her, nachdem der bisherige Vorsitzende sein Amt zur Verfügung gestellt hatte und sich niemand gefunden hatte, die Nachfolge anzutreten. Es zeichnete sich ab, dass die Wahl um sechs Wochen verschoben und noch einmal angesetzt werden müsste. Ob es dann allerdings anders aussehen würde, bezweifelten damals alle anwesenden Feuerwehrleute.
Der Wahlvorstand fragte noch einmal in die Versammlung, ob es sich denn niemand vorstellen könne, den Vorsitz der Feuerwehr Etzenricht zu übernehmen. Die Stille im Raum war erdrückend. Doch dann nahm Allen Rusch seinen ganzen Mut zusammen, stand entschlossen und mit sicherem Auftreten auf: „Ich mach’ es“. Tosender Applaus und erleichterte Gesichter bei allen Feuerwehrleuten war schon einmal die beste Bestätigung für seine Entscheidung, erinnert sich Allen Rusch lächelnd.
Das erste Fazit
Nach nun mittlerweile sechs Monaten kann der Vorsitzende sagen, dass das wohl eine seiner besten Entscheidungen war, die er jemals so schnell getroffen habe. Auf die Frage, ob er sich das Amt so vorgestellt hatte, kommt die überraschende Antwort: „Nein“. „Es ist besser, als ich es mir vorgestellt habe“, ergänzt er aber schnell. „In einem Superteam zu arbeiten, von allen Seiten unterstützt zu werden, sowohl intern als auch bei Veranstaltungen. Ich kann mich auf alle aus der Feuerwehrführung und meine Feuerwehrfreunde verlassen“.
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