Walter Winklers Rat in Krisenzeiten (2): „Am Boden bleiben, nicht abheben!“

Parkstein. Das Familien-Unternehmen Witron erarbeitete sich in über 50 Jahren den Ruf eines Hidden Champions für innovative Logistiklösungen. Gründer und Inhaber Walter Winkler revolutionierte mit seiner OPM-Lösung die Logistik im Lebensmittel-Einzelhandel. Teil 2: Sich treu bleiben im Wandel.

Gründer und Inhaber Walter Winkler im Echo-Gespräch. Foto: WITRON

Im zweiten Teil des Unternehmergesprächs mit Walter Winkler sprechen wir mit dem 87-jährigen Oberpfälzer Urgestein darüber, wie sich Witron in fünf Jahrzehnten immer wieder an neue Kundenwünsche anpassen und sich dabei trotzdem treu bleiben konnte.

Sie sind ein Mann fester Grundprinzipien – haben Sie sich bei allen Ihren Entscheidungen in den vergangenen fünf Jahrzehnte an solchen „Ground-Rules“, wie Warren Buffett sie nennt, orientiert?

Winkler: „Ground“ ist ein gutes Stichwort! Ich bin Oberpfälzer durch und durch. Und eine fundamentale Oberpfälzer Tugend ist: Am Boden bleiben, nicht abheben – egal, wie erfolgreich du bist. Aber auch nicht unterkriegen lassen, wenn’s schwierig wird.

Die Mentalität der Menschen in der Oberpfalz war mit entscheidend für den Erfolg von Witron. Walter Winkler

Diese Bodenständigkeit schätzen im Übrigen auch unsere Kunden. Die suchen nämlich verlässliche Partner, vergleichen gemeinsame Projekte und Partnerschaften sogar mit einer Hochzeit. 

Wie definieren Sie Erfolg?

Winkler: Ich bin ein extrem ehrgeiziger Mensch. Und daher war es immer mein Ziel, mit Witron der Beste, nicht austauschbar zu sein. Von Umsatz- oder Wachstumszielen halte ich nicht viel. Wenn du es schaffst, der Beste zu sein, kommen Erfolg und Wachstum automatisch. Und dann werden wir auch mit erfolgreichen Kunden und besten Mitarbeitern belohnt.

In Schillers Wilhelm Tell heißt es: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“ Kann nicht auch dem Besten übel mitgespielt werden?

Winkler: Der Beste zu sein heißt eben auch, konsequent zu handeln, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollen. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Auch bei uns ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Wo gehobelt wird, fallen Späne“, sagt das Sprichwort.

Aber dann musst du handeln, musst Dinge verändern, musst manchmal einen Schlussstrich ziehen nach dem Motto „lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Walter Winkler

Wie gelang es Witron über fünf Jahrzehnte, sich immer wieder neu an den Markt, Kunden und Mitarbeiter so anzupassen, dass an Ihrer Logistik kein Weg vorbeiführt?

Winkler: Insgesamt sind natürlich sehr viele Faktoren relevant – aber im Kern kommt es auf eine Handvoll Kernthemen an. Allen voran: Du musst Kundennutzen liefern! Kunden erwarten von uns, dass unsere Lösungen innovativ und wirtschaftlich sind – und vor allem gut funktionieren. Höchste Leistung und Verfügbarkeit sind das Merkmal unserer Anlagen, denn unser Ruf im Markt ist, dass wir Premium-Qualität liefern. Was sich wie selbstverständlich anhört, erfordert im täglichen Geschäft viel Einsatz und Leidenschaft.

Ehre, wem Ehre gebührt: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht auf seiner Oberpfalz-Tour auch den Ausnahme-Unternehmer Walter Winkler. Foto: WITRON

Auf anderen Geschäftsfeldern sind etablierte Marktführer innerhalb kurzer Zeit von Wettbewerbern ersetzt worden, wie Nokia durch Apple. Ist so etwas in Ihrer Branche auch denkbar?

Winkler: Wir haben uns über die Jahre das Vertrauen unserer Kunden erarbeitet – und das ist neben unseren Mitarbeitern unser wichtigstes Kapital. Unsere Kunden vertrauen uns, bestellen im Schnitt über vier Anlagen, Stammkunden im Schnitt sogar mehr als acht Anlagen. Auf diese Weise haben wir uns einen aktuellen Auftragsvorlauf von über vier Jahren erarbeitet. Das schafft einerseits Arbeitsplatzsicherheit für unsere bestehenden Mitarbeiter.

Aber es bedeutet andererseits auch, dass wir kontinuierlich neue Mitarbeiter suchen. Wir stellen aktuell ein und freuen uns über jede neue Bewerbung. Walter Winkler

Sie sagen Ihre Kunden und Ihre Mitarbeiter sind Ihr wichtigstes Kapital – zählt dazu nicht auch die Technik?

Winkler: Mit unseren Lösungen unterscheiden wir uns vom Wettbewerb – und haben nach wie vor einen deutlichen Vorsprung. Das macht uns einzigartig. Heute bauen wir Anlagen im dreistelligen Millionen-Bereich, versorgen mit unseren Systemen über 100 Millionen Menschen weltweit mit Lebensmitteln: tagtäglich. Selbst das größte Unternehmen der Welt – die Firma Walmart in den USA – zählt zu unseren Kunden und vertraut seit Jahren auf „Logistik made in Oberpfalz“. Ja, unsere Projekte sind faszinierend, und Technik ist unser Leben …

… aber diese besondere Technik erfordert auch besondere Menschen, die sie herstellen?

Winkler: Ja, entscheidend für einen langfristigen Unternehmenserfolg sind die Menschen. Damit meine ich auch die Beschäftigten in der Logistik, welchen wir durch unsere ergonomischen Lösungen das Leben deutlich erleichtert haben. Damit meine ich Kunden, welche sich durch unsere Lösungen Wettbewerbsvorteile verschaffen. Und natürlich unsere Mitarbeiter, welche mit ihrer Kompetenz und Leidenschaft unser Wachstum erst ermöglicht haben.

Walter Winkler mit Azubis aus El Salvador. Foto: WITRON

„Wir suchen gute Leute“

Das Logistikunternehmen Witron mit Sitz in Parkstein bietet derzeit eine Vielzahl offener Stellen in verschiedenen Bereichen an. Dazu zählen

  • Informatiker & Softwareentwickler
  • Elektriker / Steuerungstechnik / Automatisierungstechnik
  • Mechaniker
  • Projektleiter
  • Studierende
  • Auszubildende

Ein besonderer Fokus bei Witron liegt auf der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie auf Gesundheitsangeboten und einem sicheren Arbeitsplatz. Weitere Informationen zu diesen und anderen Stellenangeboten finden Sie auf der Karriere-Website von Witron.

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