Warnstreiks fordern bessere Konditionen im Pflegesektor
Weiden. Beschäftigte in Kemnath streiken für bessere Arbeitsbedingungen und Lohn unter ver.di-Aufruf; Tarifforderungen beinhalten u.a. 8% mehr Gehalt. Verhandlungen in Potsdam noch ohne Ergebnis, weitere Streiks angekündigt.

In Weiden und Umgebung herrscht am heutigen Branchenstreiktag viel Bewegung. Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem Warnstreik in Kliniken und Pflegeheimen aufgerufen. Die Beschäftigten in Kemnath folgen diesem Aufruf und legen die Arbeit nieder. Der Streik trifft nicht nur Kemnath, sondern auch weitere Standorte wie Erbendorf und Pressath. Solidarische Unterstützung erhalten die Streikenden auch von den Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte, die sich in eigenen Tarifverhandlungen befinden.
Die Forderungen und Reaktionen
Die Kernforderungen von ver.di sind klar: höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Monika Selch, eine Gewerkschafterin der Kliniken Nordoberpfalz AG, bringt es auf den Punkt: „Die Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde ein verhandlungsfähiges Angebot verweigert. Das lassen wir uns nicht gefallen, deshalb stehen wir heute hier. Klatschen reicht nicht, wir brauchen mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen!“ Eine Aussage, die bei den Streikenden vor dem Krankenhaus in Kemnath auf großen Beifall stößt.
Alexander Gröbner, der Geschäftsführer von ver.di Bezirk Oberpfalz, erläutert die Lage und zeigt sich kämpferisch: „Die Verweigerung eines verhandlungsfähigen Angebotes ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Eine Nullrunde, wie es einige Arbeitgeber fordern, werden wir nicht mitmachen, und wir haben einen langen Atem!“ Gröbner kündigt bereits weitere Warnstreiks für die nächste Woche an und ruft alle Beschäftigten auf, sich bei Einschüchterungsversuchen von Arbeitgebern direkt an ver.di zu wenden.
Streikrecht und Öffentlichkeitsarbeit
Die Reaktionen auf den Streik sind gemischt. Während einige Gemeinden in der Oberpfalz die Streikteilnahme untersagt haben, was bei Gröbner auf Unverständnis und Empörung stößt, hofft die Gewerkschaft auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung. „Wir rufen die Arbeitgeber in der Oberpfalz auf, Einfluss auf ihre Verhandlungsführung in Potsdam zu nehmen, damit tragfähige Kompromisse gefunden werden können,“ so Gröbner weiter.
Die Bedeutung der Tarifrunde wird insbesondere im Lichte des Equal Pay Day und des internationalen Frauentags betont. Gröbner hebt hervor, dass die Tarifforderungen vor allem den Frauen in den Sozial- und Pflegeberufen zugutekommen sollen, denen angesichts der anhaltend hohen Lebenshaltungskosten ein ordentliches Lohnplus existenziell zufallen würde.
Die Liste der Forderungen ist lang und umfasst unter anderem 8% mehr Gehalt (mindestens jedoch 350 Euro), 200 Euro mehr für Auszubildende, Studierende und Praktikanten, Überstundenzuschläge auch bei Teilzeit, ein Recht auf Vollzeitbeschäftigung sowie Verbesserungen bei der Arbeitszeitgestaltung und Altersteilzeitregelungen.
Die Streikaktionen und die damit verbundenen Forderungen von ver.di in der Nordoberpfalz zeigen erneut die Wichtigkeit des Kampfes für bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung in sozialen Berufen. Die Solidarität unter den Beschäftigten und die Unterstützung aus der Bevölkerung sind entscheidend, um die Anliegen voranzutreiben.
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