[Update] Warten auf die Glätte: Eisfrei für Schüler und Homeoffice für die Eltern

Weiden/Tirschenreuth. Große Fragerunde bei der Redaktionskonferenz per Video-Call: „Und bei dir so?“ Bis Mittag warten die meisten Oberpfälzer zum Glück vergebens auf das befürchtete Blitzeis. Die Unfälle halten sich entsprechend in Grenzen. Die Warnung ist aber noch nicht aufgehoben.

Eisfrei für viele Schüler: so macht Glätte Spaß. Unfälle hielten sich zum Glück in Grenzen. Foto: Rudi Walberer

[Update] Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz kam im Laufe des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht zu insgesamt 24 Unfällen, die im Zusammenhang mit der Glätte standen.

  • LKR Regensburg (incl. Stadt Rgbg): 13
  • LKR Amberg-Sulzbach (incl. Stadt Amberg): 3
  • LKR Neumarkt: 1
  • LKR Cham: 0
  • LKR Schwandorf: 5
  • LKR Neustadt/Waldnaab (incl. Stadt Weiden): 0
  • LKR Tirschenreuth: 2

(Stand: Donnerstag, 6 Uhr)

Viele, die es sich beruflich einrichten konnten, blieben vorsichtshalber im Homeoffice. Und auch Schüler hatten eisfrei oder Fernunterricht. Das große Blitzeis-Chaos blieb in der Oberpfalz aber bisher aus. Trotz Regens und mäßigen Schneefalls waren die Straßen weitgehend gut passierbar.

Die Unwetterwarnungen gelten allerdings bis Donnerstagmorgen. Während sich die Lage in Schwaben und Oberbayern im Verlauf des Mittwochs aufgrund milderer Luft langsam entspannte, ist in Nord- und Ostbayern noch bis Donnerstagfrüh mit gefährlichem Eisregen und Glatteis zu rechnen.

Unfall-Zwischenbilanz

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz kam es im Laufe des heutigen Tages bis zum späten Nachmittag insgesamt zu 15 Unfällen mit einigen leicht Verletzten. Die meisten Blechschäden aufgrund von Glätte registrierte die Polizei in Stadt und Landkreis Regensburg (10) – in der Mittagszeit kam es wegen Blitzeises zu einer ganzen Serie von Unfällen auf der Autobahn 3. Stadt und Landkreis Amberg-Sulzbach (2), Neumarkt (1), Tirschenreuth (1) und Schwandorf (1) waren kaum betroffen. Fehlanzeige in Weiden und Landkreis Neustadt/WN.

Die Mitarbeiter des Bauhofs in Weiden hatten die Lage im Griff: Haupt- und Durchgangsstraßen der Stadt wurden in den frühen Morgenstunden schon ab 2.30 Uhr vorsorglich gestreut. „Bei vorhersehbaren Wetterlagen wird eine zusätzliche Bereitschaft ausgegeben“, lässt Christina Geiger, Pressesprecherin der Stadt Weiden, wissen. Die Folge: Im Bereich der Polizeiinspektion Weiden gab es den ganzen Tag über keinen Unfall.

Zweimal Blechschaden im Landkreis Tirschenreuth

Im Landkreis Tirschenreuth registrierte die Polizeiinspektion Kemnath zwei Glätte-Unfälle. Auf der Kreisstraße TIR 35 bei Gössenreuth geriet der VW Crafter eines 22-jährigen Etzenrichters aufgrund des Blitzeises ins Schlingern, kam links von der Fahrbahn ab und streifte einen Baum. Der junge Mann blieb unverletzt.

Auf der Verbindungsstraße zwischen Waldeck und Godas verlor der Fahrer eines VW Caddy mit insgesamt drei Personen an Bord die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte mit dem linken seitlichen Heck in die Front eines Kleintransporters. Alle Beteiligten blieben unverletzt. Die Freiwilligen Feuerwehren Trevesen und Waldeck sperrten die Fahrbahn für etwa eine Stunde.

Vorsicht ist geboten, wenn der Regen auf den Straßen gefriert. Symbolfoto: OberpfalzECHO

Flüge und Zügen fielen aus

Störungsfreier Verkehr auch im Bereich Neustadt/WN sowie Vohenstrauß. Auch die Autobahnmeisterei Windischeschenbach, die den Streckenabschnitt der A 93 zwischen Luhe und Wunsiedel betreut, war auf den Eisregen vorbereitet. Der Sensor an der Waldnaabbrücke zwischen Neustadt und Windischeschenbach zeigte am Mittwochnachmittag 3 Grad minus an. Da man genügend gestreut habe, bestehe dennoch keine Glättegefahr – anders als auf Nebenstraßen, in Talsenken oder auf Kopfsteinpflaster.

In anderen Teilen Bayerns kam es allerdings zu Ausfällen von Flügen, Zügen und der Müllabfuhr.  Rettungskräfte waren besonders im westlichen Bayern, in Schwaben und Unterfranken, wegen Stürzen im Dauereinsatz – etwa am bayerischen Untermain rund um Aschaffenburg. Am Münchner Flughafen wurden zahlreiche Flüge gestrichen. In Nürnberg und Coburg stellten die Müllabfuhren den Betrieb ein. Wegen Glatteisgefahr blieben der Tiergarten Nürnberg und der Zoo Augsburg geschlossen.

Neuschnee am Donnerstag

Am Donnerstag soll verbreitet wieder ein bis fünf Zentimeter Neuschnee fallen, kündigte der Wetterdienst an – in den Alpen bis Freitagmorgen bis zu 15 Zentimeter. Für Donnerstag wurden bereits neuerliche Schulausfälle angekündigt. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass bundesweit aufgrund der Wetterlage mit Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr gerechnet werden müsse. Alle Fahrgäste, die ihre Reise wegen des Wintereinbruchs verschieben möchten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben.

Die DB habe vorsorglich die Höchstgeschwindigkeit der ICE auf 200 Kilometer in der Stunde begrenzt, sagte eine Sprecherin. „Aktuell verzeichnen wir in Bayern keine größeren witterungsbedingten Einschränkungen“, hieß es am Mittwochmorgen. Nur wenig später teilte die Deutsche Bahn dann mit, dass sie den Zugverkehr zwischen Murnau am Staffelsee und Oberammergau wegen des angekündigten gefrierenden Regens und der Glättegefahr am Mittwoch eingestellt hat – und riet grundsätzlich von Reisen ab. Vereinzelt Probleme gibt es auch bei der Münchner S-Bahn.

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