Weidener Studentenprotest gegen Willkür in Bangladesch
Weiden. OTH-Studenten aus Bangladesch demonstrierten am Samstag auf dem Oberen Markt in Weiden gegen das Regime in ihrem Heimatland. Sie beklagten den Tod vieler Kommilitonen und solidarisierten sich mit den demonstrierenden Studenten in Dhaka und in anderen Hochschulstädten.
Bei den anhaltenden Protesten in Bangladesch kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Regierung kündigte nun eine landesweite Ausgangssperre an – sowie den Einsatz des Militärs. Protestiert wurde trotzdem.
Die Nachrichtenagentur AFP sprach nach eigenen Berechnungen von insgesamt mehr als hundert Toten in dieser Woche. Am Freitag gab es zunächst keine Berichte über weitere Tote oder Verletzte. „Wir fordern freie Meinungsäußerung“, war auf den Plakaten der Weidener OTH-Studenten zu lesen. „Wir demonstrieren gegen die Brutalität der Polizei. Wir fordern Aufarbeitung und Gerechtigkeit für alle, die getötet worden sind.“
Fast 20 Prozent arbeitslos
Hintergrund für den Ausbruch der Unruhen war eine Ankündigung der Regierung, das Vergabesystem von staatlichen Arbeitsstellen zu ändern. Die Studenten hatten sich in friedlichen Protesten „gegen diese ungerechte Vergabe“ ausgesprochen. Bereits im Jahre 2018 war diese „Quotenregelung“ als rechtswidrig eingestuft und abgeschafft worden.
Die gegenwärtigen Unruhen wurden durch die hohe Arbeitslosigkeit angeheizt, denn fast ein Fünftel der Bevölkerung von Bangladesch ist ohne Arbeit. Die Demonstranten haben ein leistungsorientiertes System gefordert, dass allen gerecht wird.
Protest gegen das Quotensystem
Die seit Anfang Juli anhaltenden Demonstrationen richten sich gegen die mögliche Wiedereinführung eines alten Quotensystems. Es sieht vor, dass mehr als die Hälfte der Anstellungen im öffentlichen Dienst für bestimmte Gruppen reserviert ist – etwa für Nachkommen von Soldaten, die 1971 für die Unabhängigkeit des Landes kämpften, für Frauen sowie Menschen aus armen Gegenden.
Tausende junge Menschen fordern ein System, das mehr auf Leistung setzt. In dem Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern ist die Arbeitslosigkeit hoch. Am Donnerstag signalisierte die Regierung Bereitschaft für eine Reform der Regelung und für Gespräche.
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