Wer bekommt den Baugrund?

Letzau. Das neue Baugebiet „Kirchberg II“ ist so gefragt, dass für die 13 Parzellen fast dreimal so viele Anfragen vorliegen. Der SPD-Sprecher Josef Herrlein schlägt vor, die Bauplätze nach ausgeklügelten Kriterien zu vergeben.

Baugebiet Kirchberg 2 Letzau Gabi Eichl

Der Gemeinderat hat am Donnerstag abend die erneuten Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zum Bebauungsplan Kirchberg II und der notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans auf der Tagesordnung. Herrlein hat vor einigen Tagen Bürgermeisterin Marianne Rauh und den Gemeinderatskollegen seine Vorstellungen zur Vergabe der Bauplätze in einer Mail geschildert. 

“Nicht nach dem Prinzip Wer-zuerst-kommt vergeben”

Der SPD-Mann rüttelt nicht an der geplanten Vergabe des großen Bauplatzes an die Tierarztpraxis, macht sich aber Gedanken über die verbleibenden 12 Parzellen, die auf keinen Fall „nach dem  Gießkannenprinzip oder nach Wer-zuerst-kommt…“ vergeben werden sollten, sondern nach einem Kriteriensystem, wie es Gemeinden anderswo schon praktizierten, schreibt Herrlein.

Keine “Schlafsiedlung”: Junge Familien bevorzugen

Und er meint damit, wie er auf Nachfrage von Oberpfalz-Echo sagt, dass die Vergabe der Grundstücke der Gemeinde förderlich sein solle. Sehr vereinfacht ausgedrückt bedeutet das nichts anderes, als dass junge Familien zu bevorzugen seien, die sich möglichst noch in der Gemeinde engagierten. Unbedingt zu vermeiden sei, dass aus „Kirchberg II“ eine „Schlafsiedlung“ werde.

Herrlein richtet den Fokus auf junge Familien, weil er der Überzeugung ist, wie er sagt, dass der Kindergarten in ein paar Jahren sonst nicht mehr voll belegt sein werde. Das zeigten die demographischen Daten der vergangenen 30 Jahre.
„Vor 30 Jahren waren wir die kinderreichste Gemeinde im Landkreis. Diese Generation der 80er Jahre sorgt natürlich wieder für einen kleinen Babyboom. Aber was ist in Jahren?“, schreibt Herrlein seinen Kollegen im Gemeinderat. Dem könne man begegnen, indem man zum Beispiel junge Familien bei der Auswahl bevorzuge.

Auch Schirmitz hat schon nach Kriterien vergeben

Seiner Mail hat der SPD-Mann drei Beispiele angefügt von Baugebieten der Gemeinden Wörth a. d. Donau, Heroldstatt (Alb-Donau-Kreis) und Altenberge (Münsterland). Es gibt aber auch im Landkreis schon Gemeinden, die sich an einer Vergabe auf diesem Weg versuchen.

Die Gemeinde Schirmitz etwa hat im vergangenen Jahr für die Bauplätze in ihrem neuen Baugebiet „Gladiolenweg“ auch einen vom Gemeinderat festgelegten Kriterien-Katalog aufgestellt. So stellt sich Herrlein das auch für den „Kirchberg II“ vor. Über die genauen Kriterien, maßgeschneidert für den Ort Letzau beziehungsweise die Gemeinde Theisseil, müsse sich der Gemeinderat dann rechtzeitig Gedanken machen.

Gemeindeeigenes Bauland nicht mehr ohne Bauzwang

Von entscheidender Bedeutung sei, so sagt Herrlein, grundsätzlich nicht den Fehler von der Ausweisung von „Kirchberg I“ zu wiederholen, dessen Parzellen ohne Bauverpflichtung verkauft wurden. Einen Verkauf von gemeindeeigenem Bauland ohne den sogenannten Bauzwang dürfe es nicht mehr geben. Darin sei man sich aber inzwischen mit der Bürgermeisterin einig.

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